Freitag, 6. November 2015

Immer neue Enthüllungen zur VW-Krise - auch CO2-Werte gefälscht

04.11.15 - Während der neue VW-Chef Matthias Müller bei seinem Amtsantritt "schonungslose Aufklärung und maximale Transparenz" in der Krise seines Konzerns versprach, ist das genaue Gegenteil der Fall. In einer aktuellen Presseerklärung räumt VW ein, dass weitere rund 800.000 Dieselfahrzeuge von Manipulation betroffen sind. Es geht um Autos der Typen Polo, Golf und Passat. Bei der VW-Tochter Audi seien A1- und A3-Modelle betroffen, bei Skoda der Octavia und bei Seat die Modelle Leon und Ibiza. Gestern schon musste VW zugeben, auch bei den Drei-Liter-Dieselmotoren von Audi, Porsche und VW Tuareg in großem Stil manipuliert zu haben. Der Verkauf des Porsche Cayenne in den USA wurde umgehend eingestellt.
Beschränkten sich die bekannten VW-Betrügereien bisher auf die Manipulation der Stickoxid-(NOx)-Werte - ein Gift, das die Atemwege gefährlich schädigt - bestätigt sich jetzt, dass auch bei den CO2-Werten getrickst wurde. Damit sollte verschleiert werden, dass VW wie alle Autokonzerne weiterhin zu den größten Verursachern des drohenden Übergangs in eine globale Klimakatastrophe gehört.
Am Montag hatte die US-Umweltbehörde EPA die neuen Vorwürfe zu den Drei-Liter-Dieselmotoren von VW erhoben. VW wies das umgehend zurück, um am nächsten Tag bekanntzugeben, dass angeblich "bei internen Untersuchungen" festgestellt worden sei, dass es auch bei der Bestimmung des CO2-Wertes bei bestimmten Fahrzeugen "zu nicht erklärbaren Werten" gekommen sei. "Aufgedeckt" wird also immer genau das, was sich nicht mehr verheimlichen lässt.
So sieht es aus, wenn VW nach eigenen Angaben alles dafür tut, seinen "guten Namen" wiederherzustellen. Dieser Name steht inzwischen für ein umfassendes System der Manipulation, des Betrugs und der Vertuschung, an dem nicht nur hunderte VW-Manager, sondern auch Regierungsverantwortliche, EU-Bürokraten, willfährige Kontrollbehörden, Betriebsrats- und Aufsichtsratsspitzen beteiligt sind. Die neuen Enthüllungen über die Beteiligung von Porsche am Abgasbetrug werfen auch Fragen zur Rolle des angeblich "sauberen" neuen VW-Chefs auf, der zuvor fünf Jahre lang Vorstandschef von Porsche war.
Wie groß VW selber die zu erwartenden Folgekosten einschätzt, kann man daran erahnen, dass dafür sofort 2 Milliarden Euro zurückgestellt wurden - 2.500 Euro pro betroffenem Auto. Schon bei der kürzlich herausgegebenen Meldung von Milliarden-Rekordverlusten für das dritte Quartal wurde bekannt, dass VW einen großen Teil dieser Kosten auf die Masse der Steuerzahler und die Beschäftigten abwälzen will. Ihnen will man damit die Kosten für die rücksichtslose Umweltvergiftung und das Scheitern des Betrugs aufladen. Das zeigt erneut, wie der staatsmonopolistische Kapitalismus funktioniert. Die Vergesellschaftung von Verlusten der internationalen Monopole ist nur eine Variante ihrer immer umfassenderen staatlichen Subventionierung.
In den drei umweltpolitischen Aktionswochen, die die MLPD im November durchführt, wird auch die Auseinandersetzung um die VW-Krise und die Organisierung des Kampfs gegen die darin zu Tage tretende mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur einen Schwerpunkt bilden. Vor allem werden die MLPD-Mitglieder das mit der Vorstellung und dem weiteren breiten Vertrieb des Buchs "Katastrophenalarm!" verbinden, das unter anderem auch positive Alternativen für ein Verkehrssystem im Einklang mit der natürlichen Umwelt aufzeigt. Schon heute gibt es dafür weitgehend ausgereifte technische Ansätze wie Brennstoffzellenmotoren, die allerdings erst in einer sozialistischen Gesellschaft - in Verbindung mit dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs - umfassend eingesetzt werden können.
Artikelaktionen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen