Aus Protest oder Verzweiflung? Hartz IV Bezieher zündete sich im Jobcenter an und verletzte sich lebensgefährlich
19.11.2015, update 21.11.2015
Nach
mittlerweile bestätigten Angaben übergoss sich am Mittwochnachmittag
gegen 15.15 Uhr ein Hartz IV Bezieher aus Protest im Jobcenter an der
Weinheimer Straße in Mörlenbach mit einer brennbaren Flüssigkeit und
zündete sich selbst an.
+++ Update 21.11.2015: Wie die
zuständige Staatsanwaltschaft mitteilte, wurde gegen den
schwerverletzten Mann nun auch ein Strafverfahren wegen "versuchten
Totschlag" eröffnet. Das bedeute, dass nun auch noch ein schwerwiegendes
Strafverfahren auf den Mann wird wird, falls er sich wieder von seinen
schweren Brandverletzungen erholt. Derzeit befindet sich der Betroffene
im Krankenhaus und ringt ums Überleben. +++
Die verständigten
Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst schilderten
folgende Situation: Ein 32-Jähriger Erwerbsloser übergoss sich während
seiner Wartezeit mit einem Brandbeschleuniger. Danach ging er in das
Büro eines Jobcenter-Sachbearbeiters und zündete sich dort an. Zwei
anwesende Mitarbeiter der Behörde und weitere hinzugeeilten Menschen
konnten den Mann löschen.
Der Betroffene erlitt schwerste
Verbrennungen und musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik
verbracht werden. Derzeit besteht akute Lebensgefahr. Einer der
helfenden Mitarbeiter erlitt durch das Löschen leichte
Brandverletzungen. Eine weitere Sachbearbeiterin erlitt einen Schock.
Das Jobcenter wurde im Anschluss geräumt.
Über das Motiv herscht
noch Unklarheit. Laut Aussagen des Jobcenters hatte der Mann keinen
Termin. Allerdings bezog er Hartz IV. Erwerbsloseninitativen gehen daher
von einem unmittelbaren Zusammenhang aus. Die Klinik machte zu dem
Gesundheitszustand des Mannes keine weiteren Angaben. (sb)
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