Freitag, 31. März 2023

EyeScream All Access

Eric Clapton, Peter Gabriel, Nick Mason u.v.m. schließen sich der Liste der Künstler an, die die Aufhebung des Konzertverbots von Roger Waters in Deutschland fordern. Der Frankfurter Stadtrat hat die Absage eines geplanten Auftrittes von Roger Waters erzwungen und nun wurde eine Liste mit bemerkenswerten Namen aufgestellt, um den ehemaligen Führer von Pink Floyd zu unterstützen. Es wurde eine Petition gestartet, um die Entscheidung der Beamten des Frankfurter Stadtrats, Roger Waters zu verbieten, rückgängig zu machen. Waters sollte ursprünglich am 28. Mai im Konzerthaus Festhalle im Rahmen der This Is Not a Drill Tour spielen, doch die Stadthalle hat das Konzert abgesagt, das "das hartnäckige antiisraelische Verhalten" des ehemaligen Frontmanns von Pink Floyd zitiert hat. Die Petition wurde Anfang des Monats von der amerikanischen Komikerin und Polit-Kommentatorin Katie Halper initiiert und hat Unterstützung von Brian Eno, Peter Gabriel, Eric Clapton, Pink Floyd-Schlagzeuger Nick Mason, Rage Against The Machine Gitarrist Tom Morello und dem Gründer von Soft Machine. Robert Wyatt. Zu den bemerkenswerten Personen aus anderen Bereichen, die die Petition unterschrieben haben, gehören die Akademiker Noam Chomsky und Cornel West, die Schauspieler Susan Sarandon und Julie Christie, Filmregisseur Ken Loach und Comedian Alexei Sayle. „Waterss Kritik an Israels Behandlung mit den Palästinensern ist Teil seiner langfristigen Verteidigung im Namen der Menschenrechte weltweit“, so lautet die Anzeige, die der Petition beigefügt ist. "Waters glaubt, dass alle unsere Brüder und Schwestern weltweit, unabhängig von der Hautfarbe oder der Tiefe ihrer Taschen, dieselben Menschenrechte vor dem Gesetz verdienen."

Dortmunder Solidaritätserklärung: Hände weg vom AZ Wuppertal!

Die Stadt Wuppertal plant den Abriss des Autonomen Zentrums (AZ) sowie weiterer Gebäude an der Gathe zugunsten eines Neubaus des Gemeindezentrums des politisch heftig umstrittenen DITIB-Verbandes. Wir unterstützen die Forderung zum Erhalt des Autonomen Zentrums an der Gathe und positionieren uns klar gegen Antisemitismus, antiarmenischen Rassismus und Verschwörungsdenken durch die DITIB in Wuppertal und anderswo! Es braucht unkommerzielle Orte und Freiräume, an denen Menschen sich abseits von Konsumzwang und verschiedensten Unterdrückungsmechanismen entfalten können. Hiermit solidarisieren sich folgende Dortmunder Gruppen, Initiativen und Veranstaltungsorte mit dem Autonomen Zentrum Wuppertal: Anarchistisches Buch- und Kulturzentrum Black Pigeon (https://black-pigeon.org/) Anarchistische Gruppe Dortmund (https://agdo.blackblogs.org) Anarchistische Parkfest Orga Dortmund (-) Antifa Medienzusammenhang Dortmund (https://twitter.com/amzdo) Autonome Antifa 170 (https://aa170.noblogs.org) Bündnis 8. März Dortmund (https://buendnis8maerzdortmund.blackblogs.org/) Druckkollektiv UNTERDRUCK (https://unterdruck.org/) Feministisches Kollektiv Dortmund (https://instagram.com/feministisches_kollektiv) Latscher.in Kalender für progressive Politik und nichtkommerzielle Kultur in Dortmund und Umgebung (https://latscher.in) Nordpol (https://nrdpl.org/) Radio Nordpol (https://radio.nrdpl.org) Solidaritätskreis für Mouhamed Lamine Dramé. Gegen Rassismus und Polizeigewalt. (https://justice4mouhamed.org) Sozial Ökologisches Zentrum (https://söz.org) Details zur Kampagene für den Erhalt des AZ Wuppertals sind zu finden auf: https://az-wuppertal.de/ Podcast von Radio Nordpol: Wie gefährlich ist die DITIB: https://radio.nrdpl.org/2023/03/03/wie-gefaehrlich-ist-die-ditib/

Banner gegen Nazi-Treffen in Budapest

Jedes Jahr findet im Februar in Budapest ein internationales Nazi-Treffen, der sogenannte „Tag der Ehre“ statt. Hier versammeln sich Neonazis, Militaristen und Geschichtsrevisionisten aus vielen Ländern, um dem sogenannten „Ausbruch“ der in Budapest von der Roten Armee umzingelten dt. Wehrmacht und ungarischer Kampftruppen am 11. Februar 1945 zu „gedenken“ und dies zum Teil sogar nachzustellen. Inzwischen kann dieser Tag mit oft mehreren Tausend Teilnehmenden als ein wichtiges Vernetzungstreffen der neofaschistischen Szene in Europa betrachtet werden, oft begleitet von Rechtsrockkonzerten, Kundgebungen , Devotionalienverkauf – und Übergiffen durch Faschisten. Seit längerem gehen Antifaschist:innen gegen diese NS-Verherrlichung vor. Internationaler Aufruf von „Autonomia Hun“ zu Gegenprotesten 2023 hier, der internationale Aufruf steht auch bei „kontrapolis“ hier, bei „autonome antifa wien“ auf Twitter wird in einem Video zu den Protesten aufgerufen (hier) und ausführlich mit Bezügen auf die letzten Jahre bei „Antifa Frankfurt“ bzw. der „Kampagne NS-Verherrlichung stoppen“ hier. Im Februar 2023 hat es in Budapest Verhaftungen und Haftbefehle gegen Antifaschist:innen gegeben, denen Angriffe auf Nazis vorgeworfen werden. Auf diesem antifaschistischen Blog finden sich vor allem cross-postings anderer Seiten: Presseartikel, Solibeiträge und Hintergründe zum Naziaufmarsch „Tag der Ehre“ und was aktuell zu den Verhafteten in Budapest im Februar 2023 öffentlich bekannt ist. Ihr wisst alle, dass die Infos aus Presseartikeln zum Teil mit Vorsicht zu genießen sind. Wir verlinken sie trotzdem, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, um einen Überblick über den Stand der Dinge zu vermitteln. Spendenaufruf: Die Kampagne „NS-Verherrlichung stoppen!“ sammelt Geld für die von Repression betroffenen Genoss:innen im Nachklang der erfolgreichen Proteste gegen den „Tag der Ehre“: „Die Lage ist vor allem für unsere ungarischen Genoss:innen ernst und es braucht internationale Solidarität. Gleiches gilt selbstverständlich auch für die Gefangenen und Betroffenen der Öffentlichkeitsfahndungen. Wir brauchen einen langen Atem und müssen uns auch künftig auf Repression durch deutsche und ungarische Bullen einstellen. Die Hausdurchsuchungen in Berlin und die Bildung einer über 40-köpfigen Sonderkommission in Budapest sind Vorboten einer größeren Repressionswelle. Dieser Repression müssen wir uns entschlossen entgegenstellen! Unterstützen könnt ihr mit einer Spende. Das Geld geht direkt an Betroffene von Repression.“ Konto: Netzwerk Selbsthilfe e.V. Stichwort: NS-Verherrlichung stoppen IBAN: DE12 1009 0000 7403 8870 18 BIC: BEVODEBB

Frankreich: Darmanin will die „Soulments de la Terre“ (Aufstände der Erde) auflösen

Als Innenminister Gérald Darmanin am Dienstag, dem 28. März, im Rahmen der Regierungsbefragung zu den gewalttätigen Auseinandersetzungen vom Wochenende in Sainte-Soline befragt wurde, kündigte er an, die Auflösung des Kollektivs „Les Soulèvements de la Terre“ (Die Aufstände der Erde), eines der Organisatoren der Demonstrationszüge gegen die Megabassinen, anzustreben. Der Minister erinnerte daran, dass die Demonstration von der Präfektur verboten worden war. Darmanin erklärte, dass diese Auflösungsmaßnahme demnächst dem Ministerrat vorgelegt werde, und zwar in Form eines Dekrets nach Abschluss des kontradiktorischen Verfahrens. Darmanin betonte die „extreme Gewalttätigkeit von Gruppierungen, die manchmal schon seit sehr vielen Jahren in den Akten der Geheimdienste stehen, wie die faktische Gruppierung Soulèvements de la Terre“ Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version) https://secoursrouge.org

A NOVA DEMOCRACIA BRASIL: Editorial semanal – Choque del orden terrorista

Después de la masacre de Salgueiro, un caveirão con la sangre del pueblo chorreando en la carrocería llega al Hospital Estatal Alberto Torres (Calor). Foto: Cleber Mendes/Agência O Dia La semana pasada, operativos policiales simultáneos aterrorizaron a más de 200.000 trabajadores que vivían en algunas favelas de Río de Janeiro, dejando un reguero de sangre y violaciones. En Complexo do Salgueiro, en São Gonçalo, 11 personas fueron ejecutadas y dos ancianas resultaron heridas durante la operación. En Maré, 21 escuelas fueron cerradas por el escenario bélico impuesto, cercenando el derecho a la educación de más de 7.000 niños. Este es el modelo de “seguridad pública” aplicado, la llamada “guerra contra las drogas” (que nunca llega a los grandes proveedores…), cuyos dos pilares fundamentales son: primero, un aumento sin precedentes de las expediciones punitivas en las regiones pobres del grandes ciudades; segundo, el encarcelamiento masivo de jóvenes pobres. Los últimos años han demostrado que es un completo fracaso en su objetivo anunciado de frenar el crimen en espiral. Fracasó en todo el país, especialmente en Río de Janeiro. Los datos lo demuestran. Alrededor del 67% (dos tercios) de todos los hechos violentos en Río de Janeiro son causados ​​por la policía. La información es del informe de la Red de Observatorios de Seguridad Pública dado a conocer en 2022. Entre 2006 y 2021, la policía realizó 482 masacres -llamadas “operaciones de alta letalidad”- en las que se cobraron la vida de 2.000 personas, según encuesta por el Grupo de Estudio sobre Nuevos Ilegalismos. Esto, sin contar los otros muchos miles de personas muertas en operaciones de “letalidad media” y “letalidad baja”. En cuanto al encarcelamiento masivo, las cifras no son menores: de 2000 a 2014, la población carcelaria creció casi un 200%. De 2010 a 2019, el crecimiento de la población carcelaria fue de casi un 100%, según datos de la Secretaría de Seguridad Pública del gobierno anterior. Hoy, el número de presos supera los 900.000, de los cuales más del 40% siguen sin juicio. Si el objetivo de tal política genocida es frenar el crecimiento de la delincuencia, basta observar lo que está pasando ahora en Rio Grande do Norte para dar fe de su fracaso. Lo cierto es que la criminalidad crece tanto más cuanto más profunda es la aplicación de esta medida. El objetivo de esta política de “guerra contra las drogas” no es la lucha contra el “crimen organizado”, para lo cual han sido mucho más eficientes las incautaciones fuera de las favelas, que, por lo general, cuentan con la participación activa de policías y personas adineradas en los delitos. Tal política es, de hecho, una siniestra estrategia contrainsurgente, presente en los manuales yanquis de “guerra de baja intensidad”. La pregunta es esta: ¿cómo es posible dar supervivencia a un régimen de explotación y opresión, cuya sociedad está fracturada por una crisis general endémica, que arroja periódicamente a millones de pobres al desempleo permanente? ¿Que había, en 2022, 33 millones de brasileños y brasileñas pasando hambre? ¿Cómo es posible que una sociedad así no haya estallado todavía en una agitación general? Para los reaccionarios, en tal contexto, sólo es posible mantener a raya a los pobres con un violento golpe de orden; con una masiva movilización militar con el objetivo de disuadir la furia de las masas; que les haga recordar, todos los días, que los fusiles y vehículos blindados frente a sus casas, hoy para “combatir el crimen”, pueden y son utilizados en su contra cuando se rebelan. Que se resignen, pues, a obedecer y agradecer la “democracia” de bayonetas que les otorga la reacción. Vale recordar: tal política la lleva a cabo la policía militar, quienes responden -además del gobernador- a la Inspección General de la Policía Militar, órgano del Alto Mando del Ejército que dicta tal política, independientemente de quién sea. Yo seleccioné. Del gobierno electo bajo el pretexto de salvar la democracia, no hay indignación y ni siquiera una medida efectiva para detener la horrenda masacre contra los pobres. Cuando ocurrió la masacre en RO, a principios de año, en la que los terratenientes y la Policía Militar ejecutaron bajo tortura a dos campesinos de la LCP, no había ni una nota; ahora, por lo que pasó en RJ, tampoco. De hecho, no sorprende: tal política fue una constante en los gobiernos anteriores del PT; es un gobierno que defiende la “democracia”, sí, la democracia de las masacres. Tan seguro como el genocidio que genera esta política, es el odio acumulado y reprimido que produce. En Brasil ya no se puede contener a las masas como hace 20 años, con enfrentamientos terroristas y media docena de aparentes "conquistas", es decir, migajas de las fiestas de la gran burguesía y los terratenientes, sirvientes del imperialismo, principalmente yanqui. Las masas ya no creen en la democracia -el 41% de la población cree que la democracia funciona mal o muy mal, los pobres son la inmensa mayoría- y ya no aceptan el hambre ni el genocidio. Más temprano que tarde, ese polvorín explotará. Para eso, todo lo que se necesita es una chispa. Posted by Verein der Neuen Demokratie at 3:14 PM

Kurdische Kämpferin gegen den IS in Dänemark inhaftiert

Bei ihrem ersten Kampfeinsatz in Syrien gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) wurde direkt neben ihr ein Mitkämpfer von einem Scharfschützen erschossen, weil er durch das Glimmen seiner Zigarette gut zu erkennen war. Natürlich habe sie Angst gehabt, sagt die 23-jährige Dänin Joanna Palani. Aber nicht eine Sekunde sehnte sich die Politik- und Philosophiestudentin, auf die der IS ein Kopfgeld ausgesetzt hat, nach Hause zurück. »Ich wusste, dass ich am richtigen Platz war«, sagte sie. Anti-IS-Kämpferin Joanna Palani droht eine Haftstrafe in Dänemark. Ein Jahr lang war dieser Platz in Syrien und Irak. Mit der Waffe in der Hand kämpfte sie gegen die islamistische Terrormiliz, zunächst in den Reihen der PKK-nahen »Frauenverteidigungseinheiten« in Rojava, dann ein halbes Jahr in Verbänden der irakischen Peschmerga. In Interviews kann man lesen, was die Tochter iranischer Kurden, dabei erlebte: wie ihr Verband ein Dorf von der IS-Herrschaft befreite, wie ein als Sexsklavin misshandeltes Mädchen starb und dass IS-Kämpfer viel leichter zu erschießen sind als syrische Regierungssoldaten, die sie als »professionelle Tötungsmaschinen« bezeichnet. Man sollte annehmen, dass Palani, die im Alter von drei Jahren nach Dänemark kam, von ihrem Staat mit Dank bedacht wird. Immerhin unterstützt der Westen die Peschmerga mit Waffenlieferungen in ihrem Kampf gegen die Islamisten. Weit gefehlt! Sie sitzt in Kopenhagen in Untersuchungshaft. Gesetzliche Grundlage ist ausgerechnet ein Anti-IS-Gesetz, das Sympathisanten an der Ausreise hindern soll. Als sie im September 2015 Fronturlaub bekam und nach Dänemark zurückkehrte, um ihre Familie zu sehen, erhielt sie von der Polizei die Mitteilung, dass sie zwölf Monate nicht ausreisen dürfe. Palani, die derweil notgedrungen ihr Studium fortgesetzt hatte, gab vor kurzem zu, im Juni dieses Jahres gegen das Ausreiseverbot verstoßen zu haben. Daraufhin wurde sie in Untersuchungshaft genommen. Nun wartet sie im Gefängnis auf ihren Gerichtstermin. Es drohen bis zu zwei Jahre Haft. Quelle: https://www.neues-deutschland.de/artikel/1036811.kurdische-kaempferin-gegen-den-is-in-daenemark-inhaftiert.html

Arbeitsmord: Hunderte fordern Aufklärung und Gerechtigkeit für Refat Süleyman

Vor rund einem halben Jahr wurde der junge Leiharbeiter und Familienvater Refat Süleyman tot auf dem Gelände von ThyssenKrupp Steel in Duisburg aufgefunden. Seitdem gibt es noch immer keine Aufklärung über die Hintergründe. Hunderte Arbeiter:innen versammelten sich deshalb zu wütendem Protest, um “Adelet” (“Gerechtigkeit”) zu fordern. Refat Süleyman war Vater von zwei Kindern. 2016 kam er mit einem Teil seiner Familie auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen von Bulgarien nach Deutschland. Stattdessen fand er hier den Tod. Er war Angestellter der Duisburger Leiharbeitsfirma Eleman aus Oberhausen. Von dort vermittelt, war er erst wenige Tage bei ThyssenKrupp Steel in Duisburg als Industriereiniger tätig, als er nach seiner Freitagsschicht nicht nach Hause kam. Drei Tage lang fand eine intensive Suche nach ihm statt. Erst am nächsten Montag, nachdem sich Familie und Kolleg:innen versammelten, wurde seine Leiche gefunden – in einem Schlackebecken, das angeblich schon abgesucht worden war. Bis heute gibt es keine offizielle Erklärung für den Todesfall. Die Angehörigen und viele Unterstützer:innen geben sich damit nicht zufrieden. Über 200 Menschen auf Demonstration Am Samstag versammelten sich trotz Dauerregens und Kälte über 200 Menschen zu einer Demonstration in Duisburg. Aufgerufen hatte der Verein „Stolipinovo in Europa“, gekommen sind vor allem bulgarische und türkische Arbeiter:innen, aber auch ein einzelne Mitstreiter:innen von sozialistischen Gruppen wie Young Struggle, der Föderation Klassenkämpferischer Organisationen und die anarchosyndikalistische Gewerkschaft FAU sind anwesend. Das Bild ist aber bestimmt von einem Meer an selbstgebastelten Schildern und Transparenten. Darauf kann man Sprüche wie „Wir alle sind Refat“ oder „Wenn sich nichts ändert, werden weitere sterben“ lesen, auch die allgemeinen Ausbeutungsverhältnisse von migrantischen Leiharbeiter:innen sind Thema. Die Stimmung ist wütend. Immer wieder wird gerufen: “Adalet” – “Gerechtigkeit”. Genau diese wird vermisst. Das Ziel der Demonstration ist die Duisburger Staatsanwaltschaft. Während alle anderen beteiligten Institutionen schon verkündet haben, dass der Todesfall nicht aufgeklärt werden könne, soll die Staatsanwaltschaft sich bis jetzt vor allem in Schweigen gehüllt haben. Die Demonstrierenden haben das Stillschweigen und die fehlenden Antworten satt. Ein Redner kritisiert, bulgarische Migrant:innen arbeiteten in Deutschland genauso hart wie ihre deutschen Kollegen, vor den Institutionen seien sie aber „Bürger dritter Klasse“. An einen Arbeitsunfall glaubt hier niemand. Es wird von Mord gesprochen, dem Konzern und den Behörden wird Vertuschung vorgeworfen. Schon kurz nach dem Tod von Refat Süleyman stellten die Angehörigen eine Reihe von Fragen: „Warum wird Refat bereits am zweiten Tag des Arbeitsvertragsbeginns beauftragt, ein Becken mit Industrieschlacke zu reinigen – eine Tätigkeit, die mit erhöhter Gefahr verbunden ist? Warum hat er diese Aufgabe allein und ohne Aufsicht seines unmittelbaren Vorgesetzten ausgeführt? Hat Refat die notwendige Einweisung in die Arbeit in einer gefährlichen Umgebung durchlaufen, bevor er mit der Reinigung beauftragt wurde? Warum behaupteten die örtlichen Behörden und der Arbeitgeber zunächst, dass Refat als Generalarbeiter für das Anbringen von Verkehrszeichen auf der Baustelle eingestellt wurde? Gibt es eine Diskrepanz zwischen der im Vertrag beschriebenen Arbeitsspezifikation und den tatsächlichen Arbeitsaktivitäten, die der Arbeitnehmer durchgeführt hat?” Heute, fast ein halbes Jahr später, sind die Fragen noch immer nicht beantwortet. ThyssenKrupp, Eleman und auch die Gewerkschaft IG Metall lassen verlauten: Man habe geprüft, aber keine Missstände feststellen können. Es sei ein Unfall gewesen. “Kein Einzelfall” Ganz anders wird dies auf der Demonstration gesehen: Immer wieder wird betont, Refat Süleyman sei kein Einzelfall, vermeidbare Arbeitsunfälle, auch tödliche, seien in Deutschland tatsächlich keine Seltenheit. Ein Redner von Stolipinovo in Europa berichtet davon, die Aktionärsversammlung von ThyssenKrupp mit dem Fall konfrontiert zu haben. Dort soll es geheißen haben, dass sich Fachabteilungen um den Fall kümmern würden, auch würde Kontakt zur Familie bestehen. Die Angehörigen der Familie wissen anderes zu berichten: Die alleinerziehende Witwe und die beiden Kinder des Verstorbenen seien weitgehend auf sich gestellt, niemand wolle Verantwortung für das Geschehene übernehmen. Auch über den konkreten Fall hinaus werden Forderungen aufgestellt. Beschäftigungsverhältnisse wie das von Refat Süleyman – also die Beschäftigung von Subunternehmen und Leiharbeiter:innen – solle als besondere Form der Ausbeutung insgesamt abgeschafft werden, und die allen Menschen zustehenden demokratischen Rechte müssten auch für migrantische Arbeiter:innen gelten. https://perspektive-online.net/2023/03/arbeitsmord-hunderte-fordern-aufklaerung-und-gerechtigkeit-fuer-refat-sueleyman/ Schlagwörter: Refat Süleyman

Interview zu den Folgen des Erdbebens in Syrien

Wir veröffentlichen hier ein Interview mit einem Geflüchteten aus Syrien über das Erdbeben und seine Folgen. Wir hoffen, dass wir mit diesem Interview einen kleinen Beitrag dazu leisten den Unterdrückten eine Stimme und den Lesern einen näheren Einblick in die Situation in Syrien zu geben. F: Was kannst du im Allgemeinen zu dem Erdbeben und der aktuellen Situation in Syrien sagen: A: Am Anfang war die Situation sehr grausam und schlimm. Viele Menschen waren unter den Gebäuden die eingestürzt sind und die meisten Menschen die diese schlimme Situation getroffen hat, waren arme Menschen. Zu Beginn war es sehr schwer, Hilfe zu organisieren. Nach 11 Jahren Krieg ist das Land sehr mitgenommen. Es mangelt überall an Mitteln. Die Syrer haben eigentlich mehr als genug Schwierigkeiten. So etwas war das Letzte an das man da denkt. Die ersten Stunden nach dem Erdbeben konnte nichts unternommen werden weil es nicht genug Diesel für die großen Bagger und Baumaschinen gab, daher mussten die Menschen die nicht unter den Gebäuden waren versuchen, mit ihren bloßen Händen den anderen Menschen zu helfen. Aber leider konnten diese nicht viel gegen große Betonstücke ausrichten. Nach einem Erdbeben soll man eigentlich sehr schnell arbeiten. Die schnelle Arbeit ist wichtig um den Menschen zu helfen. Es ist sehr wichtig, weil man kann wirklich sehr vielen helfen aber die Amerikaner haben verhindert, dass Diesel und Benzin ankommen. Ein besonderes Problem ist dabei auch, dass die rohstoffreichen Gebiete in Nordsyrien liegen wo die Yankees Einfluss haben. Diese Rohstoffe fehlen im ganzen Land. Vor allem in Idlib ist die Situation sehr schlimm. Seit elf Jahren gab es dort keine öffentliche Verwaltung. Viele Menschen haben schnell ihre Gebäude gebaut, ohne Kontrollen und sie haben sich dabei nicht an Bauregeln gehalten. Darum sind auch besonders viele Gebäude dort eingestürzt. Dort gab es auch einen öffentlichen Skandal. Die UNO hat Zelte nach Idlib geschickt und den Leuten wurde von den Dschihadisten, die das Gebiet kontrollieren, gesagt, wer sein Zelt verkaufen will dem kaufen sie es für wenig Geld ab. Das war nach dem ersten Erdbeben und viele haben danach erst ihre Häuser verloren als sie ihre Zelte bereits verkauft hatten. Als sie dann ohne Haus und ohne Zelt da standen, sollten sie die Zelte für ein vielfaches zurückkaufen. In Nordsyrien gibt es Gebiete wo sehr viele Kurden leben. Einige dieser Gebiete rund um Afrin wurden von Milizen, die mit Erdogan zusammenarbeiten besetzt. Die Situation ist auch dort sehr schlimm. Die Milizen sind dort nicht mehr als Räuber und Verbrecher. Sie sind auch Fundamentalisten. Sie berufen sich auf die Religion aber sie versuchen, Erdogans Pläne umzusetzen. Personen die in Afrin leben haben erzählt, dass die Milizen nach dem Erdbeben die Menschen einfach unter den Trümmern ließen, während sie die Ruinen ihrer Häuser und Geschäfte plünderten. Die Menschen dort haben keine Hilfsmittel bekommen. F: Du hast Familie in Syrien, wie kannst du diese aktuell unterstützen: A: Alles was man tun kann ist Geld nach Syrien zu schicken. Die Menschen dort brauchen dringend Geld, Hilfsmittel, Medikamente, Kleidung, Erdgas und Öl. Das muss durch große Organisationen bereitgestellt werden, denn die einzelnen Personen können nur kleine Hilfe schicken. Bei einer solchen Katastrophe können die einzelnen Personen nicht so viel machen. Man kann den Familien für ein bis zwei Monate helfen zu leben, aber sonst nichts. Und die Situation ist schlimm, tausende haben ihre Wohnungen verloren. Vor dem Erdbeben gab es Möglichkeiten, dass man irgendwie schwarz Geld zu seiner Familie schickt weil die Regierungen in Europa und vielen Ländern es verhindern, dass man es über offizielle Wege macht. Am Anfang des Erdbebens konnte man noch ein bisschen Geld schicken, aber die Preise dafür sind enorm in die Höhe geschossen. Um hundert Euro zu schicken, soll man mittlerweile 20 Euro zahlen. Vorher waren es sieben. In sozialen Medien haben viele Menschen Videos veröffentlicht und erklärt, dass viele Leute die einen Geldtransfer nach Syrien anbieten nur Räuber sind. Letztens habe ich ein Video gesehen wo eine Frau erzählt hat, dass sie 300 Euro zu ihrer Familie schicken wollte und 75 Euro kosten an diese Händler bezahlte. Aber die Händler haben ihr ganzes Geld geklaut. Sie haben nichts davon an die Familie geschickt und es gab viele solcher Fälle wo Händler kein Geld nach Syrien geschickt haben. Da diese Transfers jedoch nicht erlaubt sind kann man dagegen nichts tun. Es gibt Organisationen die Geld sammeln, aber man weiß nicht wie viel Geld sie bekommen und wie viel Geld tatsächlich da ankommt, wo es hinsoll. F: Wie beurteilst du es, dass nach der Katastrophe dennoch die Sanktionen gegen Syrien weiter aufrecht erhalten wurden? A: Natürlich ist es egal wo die Menschen leben und sie sind nicht daran Schuld, wer ihr Zuhause kontrolliert, aber es ist komisch wie die Imperialisten über die Menschenrechte und Demokratie sprechen aber gleichzeitig Unterstützung immer nur an die Kräfte geben, die nach ihrer Pfeife tanzen. Die westlichen Regierungen wollen keine Hilfe dahin schicken wo das Regime ist, weil sie Assad schwächen wollen. Sie wollen Syrien destabilisieren, damit sie ihre Interessen durchsetzen können. Wenn diese Regierungen und generell Kapitalisten über die Menschenrechte reden, dann ist es Unsinn. Für ihre Interessen wollen sie das Regime schwächen. Aber sie bestrafen auch die Menschen die dort leben. Die Menschen haben keinen Wert für sie, Hauptsache sie können ihre Ziele erreichen. Dabei ist ihnen egal ob die Menschen dort sterben oder leiden, das ist ihnen nicht wichtig. Sie verhindern, dass die Babys in Syrien Milch bekommen, sie verhindern, dass die kranken Menschen Medikamente bekommen und gleichzeitig reden sie über Menschenrechte oder Freiheit und Demokratie. F: Nun wurden die Sanktionen in einigen Ländern etwas gelockert. Wie beurteilst du das?: A: Sie haben die Situation etwas gelockert, aber die Länder die vor allem Hilfsmittel, Medikamente und Kleidung nach Syrien gesendet haben, haben die Sanktionen einfach von vornherein ignoriert. Die Lockerungen sind vor allem für die Nachrichten in den Medien. Sie sind für die Menschen in Europa und Amerika bestimmt. Die Regierungen dort sind in einer schwierigen Situation, denn sie reden über Menschenrechte aber blockieren andere Länder während einer solchen Situation. Sie haben die Situation nun etwas gelockert, aber in Wirklichkeit ist nichts passiert. Sie taten das weil es viele Nachrichten davon gab, wie groß das Elend in allen Gebieten ist. Viele Menschen aus meinem Umfeld haben das mitbekommen und mich gefragt, wie sie helfen können. Es geht vor allem um Propaganda. Hilfsorganisationen können nun zwar einfacher von diesen Ländern aus humanitäre Güter und Dienste senden, aber Syrien kann immer noch nicht die Materialien die dringend benötigt werden selbstständig kaufen. F: Was denkst du wie der Umgang mit solchen Katastrophen in einer sozialistischen Gesellschaft wäre, in der die Arbeiter die Macht haben? Die Situation wäre auf jeden Fall nicht so schlimm wie jetzt. Natürlich, das Erdbeben ist eine Naturkatastrophe. Wir können so etwas nicht verhindern. Aber wir können verhindern, dass die Menschen ohne Hilfe unter den großen Betonstücken sterben. Der Staat ist verantwortlich dafür den Menschen zu helfen und alternative Wohnungen zu bauen und er ist dafür Verantwortlich, dass niemand auf der Straße oder dem Friedhof schlafen muss. Viele schlafen nun auf der Straße weil sie nirgendwo hin können. Die syrische Regierung gibt ihnen nun Essen, aber das reicht nicht. Dabei sollte der Staat eigentlich dafür verantwortlich sein, dass diejenigen die ihre Wohnung verloren haben eine andere Wohnung bekommen. Der Staat ist auch dafür verantwortlich, dass alle Gebäude richtig gebaut werden, ohne dass private Firmen, die nur an den Gewinn denken zu Lasten der Menschen pfuschen dürfen. Die Firmen dort haben schlechte Gebäude gebaut und die Folgen davon sieht man nun. Der Staat ist auch dafür verantwortlich, dass die kranken und verletzten Menschen in einem richtigen Krankenhaus behandelt werden. Das ist jetzt nicht der Fall. Es gibt ein paar staatliche Krankenhäuser, aber nicht genug. Der Staat sollte den Menschen helfen so dass sie nicht nur Essen und eine Decke haben sondern dass sie tatsächlich wie Menschen leben können. In der kapitalistischen Gesellschaft ist es nicht möglich, das der Staat dafür sorgt, dass der Mensch mit Würde Leben kann. Hier zählt nur der Profit. In einer kapitalistischen Gesellschaft haben wir keinen Wert, unser Wert wird durch unser Konsumverhalten bestimmt. Wir haben einen Wert, wenn sie uns ausbeuten können. Zahlen wir unsere Steuern und verbrauchen Produkte haben wir einen Wert. Wenn wir nicht mehr produzieren und die Kapitalisten uns nicht mehr ausbeuten können, sind wir ihnen nicht wichtig. In einer sozialistischen Gesellschaft wäre das anders. Dort ginge es nicht um die Interessen von wenigen sondern um das Wohl aller,. Man würde alles tun, um die Probleme der Menschen schnell zu losen. Man sollte also für den Kommunismus kämpfen. Es ist so wie Karl Marx gesagt hat: „Wir haben nichts zu verlieren als unsere Ketten.“ Geschrieben von ruko 27. März 2023

Flächendeckender Verkehrsstreik am 27. März

Der Nah- und Fernverkehr ist eine der wichtigsten Branchen für die deutsche Wirtschaft. So müssen täglich fast 14 Millionen Menschen in einen anderen Teil des Landes pendeln, um dort von der Bourgeoisie ausgebeutet zu werden. Über die Schienen und Autobahnen werden massenhaft Waren von einem Ort zum Andern transportiert. Die Bourgeoisie ist daher abhängig von einem möglichst reibungslosen Verkehrsablauf. Dies zeigt sich auch an den über 9 Millonen Erwerbstätigen innerhalb der Verkehrsbranche. Von den ca. 48 Milliarden Euro Umsatz, den alleine die Deutsche Bahn 2022 verzeichnete, sehen die Arbeiter jedoch nichts. Sie leiden an der Inflation und den Teuerungen. Daher kam es in letzter Zeit immer wieder in vielen deutschen Städten zu Streiks und Ausfällen des Verkehrs. So streikten beispielsweise Anfang März die Mitarbeiter der Münchener U-Bahn. In Bremen fuhren am 3. März keine Busse und Bahnen. Und im Februar und März kam es in Hannover und Bremen zu mehreren Flugstopps aufgrund der Warnstreiks. Doch nun haben die Gewerkschaften Verdi und EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft) die Streiks für einen Tag auf das gesamte Land ausgeweitet. Sie fordern in den Tarifverhandlungen mit den Bahnunternehmen bzw. Bund und Ländern eine Lohnsteigerung von 12 Prozent. Dies betrifft laut EVG 180.000 Beschäftigte der DB. Schon zuvor konnten die Briefträger unter Androhung von Streiks eine durchschnittliche Lohnsteigerung von 11,5 Prozent erkämpfen. Diese Forderungen sind jedoch zu gering, wenn man bedenkt, dass die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke seit Februar 2022, laut Statista, um 20,7 Prozent gestiegen sind. Für Strom und Gas haben sich die Preise gegenüber des Vorjahresmonats sogar um 32,2 Prozent gesteigert. Dagegen wirken die 12 Prozent mickrig, und sie können die Preissteigerungen nicht ausgleichen. Der Deutschen Bahn ist selbst diese Forderung zu viel; sie bieten bis August 2024 lediglich eine stufenweise Steigerung von 5 Prozent und eine Prämie von 2.500 Euro. Dennoch ist die Zunahme von Streiks ein positives Zeichen, denn es zeigt ein steigendes Selbstvertrauen der Arbeiter. Neben den zu geringen Forderungen im Inflationsausgleich zeigt sich ein allgemeines Problem in dem deutschen Streikrecht. So ist es in Deutschland zwar erlaubt, zu streiken, jedoch nur, wenn der Streik von einer Gewerkschaft ausgerufen wurde. Alle anderen Streiks werden als wilde Streiks bezeichnet und sind verboten; den Teilnehmern eines wilden Streiks wird fristlos gekündigt. Dass die Gewerkschaftsbosse jedoch die Arbeiter gar nicht vertreten können, wird klar, wenn man sich ihre Gehälter anguckt, die oftmals zwischen 100 und 200 Tausend Euro liegen. So entstehen dann auch die viel zu geringen Tarifvorschläge. Außerdem kann in Deutschland per Gesetz bei einem Streik nur über den Inhalt eines Tarifvertrags mit der Bourgeoisie verhandelt werden. Für politische Ziele zu streiken, ist verboten. Es kann also ähnlich wie bei den Wahlen nur über die Konditionen, unter denen ausgebeutet wird, entschieden werden, nicht jedoch gegen die Ausbeutung im Allgemeinen. Geschrieben von refa 27. März 2023

Behörden drangsalieren Familie von vermeintlichem ehemaligem Mitglied der Roten Armee Fraktion

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Verden durchsuchte das Landeskriminalamts Niedersachsen am Mittwochabend die Wohnung einer Schwester von Burkhard Garweg in Frankfurt am Main. Außerdem wurde ein Hotelzimmer in Hamburg, in dem dessen Bruder und Schwägerin übernachtet haben sollen, durchsucht. Auch die Wohnung der Eltern in Hamburg durchsuchten Beamten in der Hoffnung auf Hinweise auf den Verbleib des Sohnes. Allerdings gelten die Angehörigen nicht als Beschuldigte, sondern als Zeugen. Es habe angeblich keinen konkreten Anlass gegeben. Trotzdem wurden Handys und Laptops bei der Aktion beschlagnahmt. Schwester und Bruder sollen Beamte auch DNA-Proben entnommen haben, bei den Eltern soll dies bereits vor etwa zwei Wochen passiert sein. Die Begründung: Es gebe von Garweg bislang kein DNA-Material. Die Aktionen basieren auf Banalitäten. Der Bruder, der in der Schweiz lebt, habe sich angeblich bei Besuchen in Deutschland „konspirativ“ verhalten. Entsprechend wird behauptet er habe Informationen zum Aufenthaltsort des Gesuchten. Man beachte, dass die mutmaßliche Beteiligung an Straftaten in den meisten Fällen bereits verjährt ist. Außerdem stützen sich die Ermittlungen lediglich auf Indizien. Trotz der geltenden Unschuldsvermutung wird hier eine ganze Familie drangsaliert.

Verfolgung auch nach dem Freispruch möglich

Im Dezember 2021 ist das „Gesetz zur Herstellung materieller Gerechtigkeit“ in Kraft getreten. Hinter diesem Klangvollen Namen verbirgt sich eine sehr umstrittene Wiederaufnahmevorschrift in § 362 Nr. 5 StPO. Mit dieser darf ein Strafverfahren gegen einen rechtskräftig Freigesprochenen wiederaufgenommen werden, wenn aufgrund neuer Tatsachen oder Beweismittel dringende Gründe gegeben sind, die möglich machen könnten, dass der Betroffene nunmehr wegen Mordes oder bestimmter Straftaten gegen das Völkerrecht verurteilt wird. Daran problematisch ist, dass Artikel 103 Abs. 3 GG Schutz vor einer Doppelbestrafung gewährleistet und sogar bereits vor Mehrfachverfolgung schützt. Mit diesem Grundsatz wird jetzt komplett gebrochen, und erweitert wird das Repertoire an Repressionsmöglichkeiten durch den Staat. Zunächst wird dieser Bruch auf diese Möglichkeiten beschränkt, jedoch ist die Diskussion bereits ausgebrochen, dass mehr Straftaten dessen Schutzbereich entzogen werden. So fordern reaktionäre Juristen bereits dies noch weiterreichender gar für sämtliche Verbrechen einzufordern. Natürlich ist dies auch am Bundesverfassungsgericht nicht vorbeigegangen, dieses kündigt an, am 24. Mai die Bedeutung des Artikel 103 Abs. 3 GG zu konkretisieren. Zusätzlich hat eine Zwischenbilanz des Völkerstrafrechts ergeben, dass die Anwendung des Völkerstrafrechts selektiv Anwendung findet. So gebe es immer noch keine Ermittlungsverfahren zu Völkerstraftaten seitens Täterinnen und Tätern aus Staaten wie den USA oder Israel.1 Die Imperialisten können recht sicher sein, dass ihnen in Deutschland keine Verfolgung droht, hingegen aber revolutionäre und demokratische Befreiungsbewegungen und ihre Unterstützer im imperialistischen Deutschland verfolgt werden. 1 https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/20-jahre-voelkerstrafgesetzbuch-verfolgung-verbrechen-in-deutschland-weltrechtsprinzip/ Geschrieben von refa 28. März 2023

Indien: Kürzliche Aktionen im Volkskrieg

Die Volksbefreiungsguerillaarmee (PLGA), die unter der Führung der Kommunistischen Partei Indiens (Maoisten) kämpft, setzt ihre Aktionen im Volkskrieg fort. Die KPI (Maoistisch) organisierte am 18. März einen erfolgreichen bewaffneten Marsch in Sukma, Chhattisgarh. Der Marsch richtete sich gegen die Operationen der reaktionären Streitkräfte, insbesondere gegen die indigene Bevölkerung, und prangerte diese an. Dazu wurde gegen vier neue Lager der reaktionären Streitkräfte demonstriert, die sich in der Region Konta in Sukma im Bau befinden. Allein 2022 wurden in der Region 20 neue Stützpunkte der reaktionären Armee errichtet. Eine große Anzahl von Einheimischen nahm an dem Protest teil. Es wurden Parolen gegen den Staat gerufen und Bilder des indischen Premierministers Narendra Modi und anderer hoher Beamter des alten indischen Staates verbrannt. Ebenfalls im Bundesstaat Chhattisgarh wurden am 19. März 14 Fahrzeuge, die mit Straßenbauarbeiten beschäftigt waren, in Abujhmad an der Grenze zwischen Kanker und Narayanpur in Brand gesetzt. Auf der Baustelle im Dorf Gundul in Koylibeda in Kanker zerstörten PLGA-Kämpfer mindestens acht Traktoren, zwei Bulldozer und andere Maschinen, die für den Straßenbau eingesetzt wurden. Im Distrikt Bijapur in Chattisgarh wurde eine Aktion gegen einen Polizeizug ausgeführt, der zur Sicherung des im Bau befindlichen Polizeireviers im Einsatz war. Der stellvertretende Zugführer Viday Yadav wurde durch eine von der PLGA gelegten Landmine getötet. In letzter Zeit hat der reaktionäre indische Staat wieder verstärkt Luftangriffe und Landoperationen im sogenannten Roten Korridor – also den von den Genossen beherrschten Regionen Indiens - durchgeführt. Besonders der Bundesstaat Chattisgarh ist von den mörderischen Operationen des reaktionären indischen Staates betroffen, gleichzeitig aber auch Brandherd des revolutionären Kampfes. Die PLGA setzte ihren Widerstand dagegen fort und rief die Volksmassen zum Kampf gegen die Angriffe auf. Geschrieben von refa 29. März 2023

Ecuador: KRIMINELLES REGIME!

Eine Lawine hat in Alausí mehrere Familien verschüttet und mehrere Menschen in den Tod gerissen. Zuvor hatten die Einwohner von Alausí vor der Instabilität des Geländes und den möglichen Folgen gewarnt. Sie schrieben Briefe an das Bürgermeisteramt, die Präfektur und die staatlichen Behörden, die für die Überwachung von Katastrophen und Unglücksfällen zuständig sind. Sie alle haben sie ignoriert. Nun trauert die Gemeinde um ihre Toten, trauert um ihr Unglück. Widerwillig und nach verschiedenen Ausreden begab sich Lasso nach Alausí, um "die Verwüstung zu begutachten". Wie es nicht anders sein konnte, lehnte die Gemeinde, verletzt darüber, dass man sich nicht rechtzeitig um sie gekümmert hatte, verbittert über den Verlust ihrer Angehörigen, den Besuch des Bankiers ab, der, ob es ihnen nun gefällt oder nicht, für Untätigkeit oder Unterlassung verantwortlich ist. Die Antwort ihrer Hunde ließ nicht lange auf sich warten: Sie griffen die Demonstranten mit Schlägen und Tränengas an. Die Familien der Opfer der Katastrophe wurden in Alausí ohne ihre Angehörigen zurückgelassen, viele Tote mussten begraben werden, andere Opfer mussten gefunden werden; ihr Eigentum wurde völlig zerstört, aber sie wurden auch von einer kriminellen Polizei gedemütigt und unterdrückt, die die Integrität eines miserablen Bankiers verteidigen wollte, dessen Leben nicht mehr Gewicht hat als die Feder eines Huhns. So viel Leid für unser Volk, so viel Elend, und das alles für die Eitelkeit eines bürgerlichen Kompradors, der nicht nur korrupt und ein mit den Drogenkartellen verbundener Krimineller ist, sondern auch ein Mörder durch Unterlassung und Mittäterschaft. Die Frente de Defensa de las Luchas del Pueblo bringt ihre ganze Klassensolidarität mit den Massen von Alausí in dieser kritischen Situation zum Ausdruck, in der sie sich befinden. An die Banker: Wir vergeben und vergessen nicht! ORGANISIERT, KÄMPFT UND WEHRT EUCH! Geschrieben von refa 30. März 2023 Wir publizieren eine inoffizielle Übersetzung eines Textes der Genossen der FDLP-EC aus Ecuador.

Brief an die höchsten RichterInnen

Wir (die-BPE) haben sämtliche RichterInnen des Bundesverfassungsgericht und die RichterInnen der Strafsenate des Bundesgerichtshof mit folgendem Schreiben jeweils persönlich angeschrieben und über den Essay Wettbewerb über die (Un-)Vereinbarkeit der Würde und Forensik informiert. Vielleicht mach ja der eine oder die andere sogar mit? Sehr geehrte/r Herr/Frau ........., wir möchten Sie beiliegend über unseren Essay-Wettbewerb informieren. Wir laden Sie ein, daran teilzunehmen. Die Teilnahmebedingungen schließen aus, dass die Jury bei ihrer Wertung die Namen der Autorinnen und Autoren kennt. Umgekehrt werden auch die Namen der Jurymitglieder, erst nachdem sie zu einem endgültigen Ergebnis gekommen ist, bekannt gegeben, um Manipulationsversuchen keinen Raum zu geben. Selbstverständlich wird von uns gemeinsam mit dem Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener eine Jury bestimmt, die über jeden Zweifel erhaben ist. Die Beiträge der Shortlist werden zur Transparenz im Internet anonym veröffentlicht. Schon lange kritisieren wir, dass per Gesetz angeblich die Schuldunfähigkeit mit psychiatrischer Expertise - dem Richter zur Hand gehend - festgestellt werden könne. Das ist unseres Erachtens ein Angriff auf den Menschen in seinem Mensch-Dasein. Denn schuldig kann er als Erwachsener immer werden, auch ohne dass biblische Erbschuld postuliert werden müsste. Da er als Erwachsener die Regeln des Zusammenlebens gelernt haben sollte, macht er sich schuldig, wenn er beabsichtigt oder auch unbeabsichtigt anderen Menschen schadet bzw. deren Rechte verletzt (Annelie Parapolinat dekliniert den Fall des Irrtums in ihrer Dissertation durch: Subjektive Anforderungen an eine „rechtswidrige“ Tat bei § 63). Kennzeichnend für den Menschen ist, dass er ein moralisches Tier ist. Schuldig werden zu können, ist also eine anthropologisch feststehende Tatsache - so kann auch kein Tier (oder Computer) z.B. einer Todesstrafe unterworfen werden. Deshalb muss diese Gesetzgebung endlich abgeschafft werden, da sie im Kern das Mensch-Sein bestreitet. Sie ist eine ins Rechtlich/Symbolisch verschobene Gattungsschranke, die Simulation von Recht. Sie wurde in Deutschland von 1933 an gezogen und beförderte die angeblich "Geisteskranken" in einer systematischen Massenmordaktion ab 1939 in die Gaskammern und mordete von 1941 bis 1949 durch systematisches Verhungern lassen. Die Debatte um die Abschaffung des Maßregelvollzug ist in Gang gekommen, seit die Deutsche Gesellschaft für soziale Psychiatrie (DGSP) im März letzten Jahres ihren Beschluss der Forderung einer Abschaffung der §§ 20, 21, 63 und 64 StGB veröffentlicht hat, siehe die Kurzfassung anbei. Mit freundlichen Grüßen (Der Vorstand von die-BPE) ------------------------------------------------------------------------------------ Wir empfehlen, sich diesen Podcast in der ARD mal an zu hören, um sich eine eigene Meinung zu bilden: https://www.tagesschau.de/multimedia/audio/podcast-11km-341.html Es wird berichtet, wie die neue künstliche Intelligenz geschickt ausgefragt wird und sie sich dann von sich aus mit Drohungen gegen den menschlichen Frager wendet. Kann man da schon von Emotion wie einem "Rache-Bedürfnis" sprechen? Und wenn ja, wie kommt es zustande? Ganz sicher nie und nimmer durch irgendetwas Hirn-organisches. Die psychiatrisch-biologischen Blütenträume einer medizinischen Zuständigkeit erweisen sich mal wieder als über 100 jährige Schwindel-Wissenschaft, Fake Science. ------------------------------------------------------------------------------------ Dies sind Nachrichten des Werner-Fuß-Zentrums Vorbergstr. 9a, 10823 Berlin http://www.psychiatrie-erfahrene.de Geisteskrank? Ihre eigene Entscheidung! Informieren Sie sich: http://www.patverfue.de Verletzt der Maßregelvollzug die Würde? Erinnerung an den Essaywettbewerb. Website mit der Ausschreibung und den Teilnahmebedingungen bei die-BPE oder hier beim BPE.

Blödsinn hoch 3

Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Der Fernseh- Ober-Doktor Eckart von Hirschhausen in der Taz https://taz.de/Eckart-von-Hirschhausen-im-Gespraech/!5922459, Zitat: [...]Wir haben über eine Million Menschen, die psychisch krank sind aufgrund von Klima- und Umweltkrise. ... Ja, diese Zahl ist unfassbar. Metastudien zeigen, dass pro Grad Erwärmung 0,9 Prozent der Bevölkerung psychisch krank wird. Das ist ein verleumderisches Blödsinns³ Argument gegen alle, die südlich der Alpen leben und bei denen es durchschnittlich 1° wärmer als bei uns ist: die Verteilung der Geisteskrankheit nach Temperatur. In Afrika leben dann wohl nur noch "psychisch Kranke". Der Fernseh Ober-Doktor gibt damit ein besonders krasses Beispiel für die "Ökologische Psychiatrie", die die DGPPN zum Thema ihres Jahreskongresses gemacht hat: https://www.dgppnkongress.de/. Oh Herr, lass Hirn regnen. ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Im Dinwiddie County bei Petersburg, USA, stehen 7 Polizisten und 3 Mitarbeiter einer Psychiatrischen Anstalt vor Gericht, weil sie einen Menschen so brutal zu Boden gedrückt haben, dass er erstickt ist. Davon gibt es einen eindeutigen Video-Beweis. Nachdem die Angehörigen des Opfers es gesehen hatten, erhoben sie schwere Vorwürfe gegen die Polizei. „Mein Sohn wurde wie ein Hund behandelt, schlimmer als ein Hund“, zitierten US-Medien letzten Donnerstag die Mutter des Opfers, Caroline Ouko. „Mein Sohn wurde gefoltert.“ Die Taz berichtet ausführlich hier: https://taz.de/Polizeigewalt-in-den-USA/!5922549/ Die Tat erinnert sehr daran, wie George Floyd zu Tode kam und das Geschehen in der Psychiatrie in Hamburg, wir berichteten hier: https://www.zwangspsychiatrie.de/2020/04/ausfuehrlicher-bericht-zum-tod-von-william-tonou-mbobda/ ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Die WDR Doku: Mein Wille zählt nicht berichtet, wie verloren man ohne PatVerfü ist wenn einem nicht kluge und engagierte Freunde aus der Patsche helfen. Davon handelt dieses Video und beweist wieder einmal, wie abgründig die Macht von Betreuerinnen ist, die praktisch immer von Gericht gedeckt wird: https://youtu.be/LyhQJOK24OU ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Dies sind Nachrichten des Werner-Fuß-Zentrums Vorbergstr. 9a, 10823 Berlin http://www.psychiatrie-erfahrene.de Geisteskrank? Ihre eigene Entscheidung! Informieren Sie sich: http://www.patverfue.de Weitersagen: Verletzt der Maßregelvollzug die Würde? Essaywettbewerb. Website mit der Ausschreibung und den Teilnahmebedingungen bei die-BPE oder hier beim BPE.

Donnerstag, 23. März 2023

Berlin, Stuttgart, Köln: Das war der Internationale Tag der politischen Gefangenen

Am 18.3. findet Jahr für Jahr der “Internationale Tag der politischen Gefangenen” statt. In vielen Städten Deutschlands sind Menschen auf die Straße gegangen, um für die Freiheit von politischen Gefangenen und gegen Repression einzustehen. Der Internationale Tag der politischen Gefangenen hat in Deutschland immer noch Relevanz. Deswegen gingen allein in Deutschland gestern in Städten wie in Stuttgart, Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt, Braunschweig oder Leipzig Tausende auf die Straße. Aktionen zum Tag der politischen Gefangenen Gerade die Rote Hilfe, ein Verein, der sich linke Antirepressionsarbeit zur Aufgabe gemacht hat, war eine treibende und organisierende Kraft dabei. Die Ortsgruppen organisierten Solidaritäts-Tresen, bei denen Geld gesammelt wurde, hielten Vorträge über Repression oder führten Demonstrationen und Kundgebungen durch. So auch in Stuttgart: die dortige Ortsgruppe hielt gleich vier Kundgebungen im Rahmen ihrer Bustour „Mauern überwinden – Solidarität organisieren“ ab. Dort zeigte sie Präsenz vor den JVA in Ravensburg, Schwäbisch Gmünd, Stuttgart-Stammheim und Heimsheim, in denen unter anderem die politischen Gefangenen Jo, Findus und kurdische Aktivist:innen einsitzen. In Frankfurt am Main wurde der 18.3. mit einer größeren Kampagne gegen das geplante neue Versammlungs“freiheits“-Gesetz von Hessen verbunden. Die Initiative „Hessisches Versammlungsgesetz stoppen!“ rief zu dieser Großdemonstration auf. Dem Aufruf folgten am Ende über 1.000 Demonstrant:innen aus vielen verschiedenen politischen Spektren, um sich gegen die Einschränkungen der Versammlungsfreiheit in Hessen zu wehren. So soll in Hessen das Auftreten in Blöcken oder in einheitlicher Kleidung wie z.B. gleichfarbigen Westen oder Ganzkörperanzügen kriminalisiert werden, und der Polizei sollen mehr Möglichkeiten eröffnet werden, Demonstrationen zu überwachen. In Leipzig stand die Kampagne „Wir sind alle Linx“ wieder auf der Straße. Die Kampagne, die sich nach der Sonderkommission „Linx“ benannt hat, wurde 2021 von über 35 Organisationen ins Leben gerufen, um gegen die Kriminalisierung von linken Aktivist:innen zu protestieren. Seitdem setzt sie einen inhaltlichen Schwerpunkt bei der Anti-Repressionsarbeit rund um das „Antifa-Ost“- Verfahren und der Antifaschistin Lina E.. Viele Aktionen in unterschiedlichen Städten hatten darüber hinaus einen starken internationalistischen Charakter. So ging es bei einer weiteren Demonstration in Leipzig um die politischen Gefangenen in Deutschland, Kurdistan und Palästina, so auch in Köln, Berlin, Braunschweig oder Kassel. Das Gefangenennetzwerk für Solidarität mit palästinensischen Gefangenen “Samidoun” war bei diesen Aktionen oft eine treibende Kraft. Avrupa Dev-Genç: Beginn eines unbefristeten Hungerstreiks Auch begann der unbefristete Hungerstreik von Eda Deniz Haydaroğlu, einem Mitglieds der “Avrupa Dev-Genç” (Europäische Revolutionäre Jugend). Ihre Organisation kämpft seit langem für die Freilassung von antifaschistischen und revolutionären Gefangenen aus der Türkei, die in Deutschland auf Grundlage des §129b des Strafgesetzbuchs im Gefängnis sitzen. Wegen des baldigen Prozessbeginns gegen die mittlerweile 4 Angeklagten organisierte die Jugendorganisation einen „langen Marsch“, der aus dutzenden Kundgebungen in ganz Deutschland bestand. Den Internationalen Tag der politischen Gefangenen nahm sich Eda Deniz Haydaroğlu dann zum Anlass, einen unbefristeten Hungerstreik zu beginnen, um so diesen Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen: Die Untersuchungshaft von Özgül Emre, İhsan Cibelik, Serkan Küpeli und Hasan Unutan soll aufgehoben werden! Facebookbeiträge und digitale Daten sollen und können nicht als strafrechtliche Beweise verwendet werden! Der deutsche Generalbundesanwalt Peter Frank soll erklären, warum er sich mit Recep Tayyip Erdoğan getroffen hat und wofür er in der Türkei geehrt wurde! Die Forderungen des italienischen Anarchisten Alfredo Cospito, der sich im unbefristeten Hungerstreik gegen die Isolationshaft befindet, müssen erfüllt werden! Abschaffung von §129a und §129b des Strafgesetzbuchs! Sofortige Freilassung aller antifaschistischen und revolutionären Gefangenen! https://perspektive-online.net/2023/03/berlin-stuttgart-koeln-das-war-der-tag-der-politischen-gefangenen/ Schlagwörter: 18.Oktober, Eda Deniz Haydaroğlu

Unsere Antwort auf Macrons Handstreich mit Artikel 49,3: noch entschlossener „Nein“ zur Rente mit 64!

Erklärung unserer französischen Bruderpartei PCOF (Parti Communiste des Ouvriers de France): Sie ruft auf zum Kampf dagegen, dass der französische Präsident Macron auf putsch-ähnliche Weise versucht, die verhasste Rentenreform am Parlament vorbei durchzusetzen. Dabei stützt er sich auf einen üblen, reaktionären Artikel der Verfassung: Art. 49 Absatz 3(*). Dieser ermöglicht die Durchsetzung von Gesetzen ohne Parlamentsbeschluss. Hier die Erklärung: Unsere Antwort auf Macrons Handstreich mittels Artikel 49,3: Ein noch entschlosseneres „Nein“ zur Rente mit 64! An diesem 16. März 2023 steht der Griff zum Artikel 49,3 für eine schwere politische Nierderlage: für Macron, für seine Premierministerin Borne und ihre Regierung. Erneut nützt die Exekutive die Mittel der antidemokratischen Verfassung, um diese Reform, die von Millionen Demonstranten mit Unterstützung breiter Massen der Arbeiter und des Volks zurückgewiesen wird, durch die Nationalversammlung bringen. Wenn Macron auf den Art. 49,3 zurückgegriffen hat, dann sicherlich, weil er befürchtete, nicht die nötige Stimmenzahl von den rechten Abgeordneten zu bekommen, da diese zahlreiche Änderungsanträge einbrachten, um diese Reform „für sich“ reklamieren zu können. Aber dieses politische Kalkül darf nicht verschleiern, dass diese Niederlage vor allem das Ergebnis von Monaten der Mobilisierung, der Kraft der mächtigen Arbeiter- und Volksbewegung, der Streiks und Demonstrationen ist, die Millionen von Arbeitern, Männer und Frauen der unteren Schichten auf die Straße brachten, das Ergebnis der Einheit unter den Gewerkschaften, das Ergebnis des gewerkschaftlichen Zusammenschlusses um die Losung „Nein zu 64 Jahren“. Am 15. März 2023 riefen, skandierten das hunderttausende Demonstranten erneut im ganzen Land im Verlauf des 8. Demonstrationstags, mit Streiks, die private Firmen wie auch den öffentlichen Dienst sowie den Energiesektor (EDF, Engie, Enidis, GRFD…), den Schienenverkehr wie die Müllabfuhr und andere Bereiche betrafen. In diesen Branchen stellen die Zugeständnisse der Regierung an die politische Rechte wichtigste Errungenschaften in Frage, die an die Sonderregelungen gebunden sind und verlängen die Schwerstarbeit um mehrere Jahre. Die Ablehnung dieser Reform hört mit dem Gewaltstreich von Macron und Borne selbstverständlich nicht auf. Die Wut ist nur noch größer geworden, und die Ablehnung der Pseudodemokratie der Institutionen wird nur noch tiefer. Die Gründe, warum Arbeiter, Werktätige, Frauen, Jugendliche wie die Älteren gegen diese Reform aufstehen, sind heute noch stärker. Mit diesem „legalen“ Gewaltstreich erweist sich Macron als das, was er tasächlich ist: als ein verbissen kämpfender Präsident im Dienste der Unternehmer, der Reichen und Waffenhändler; ein Präsident im Dienst des kapitalistischen Systems. Diese Reform ist maßgeschneidert für die Großaktionäre und die Monopole, welche die Milliarden einsacken wollen, die den Rentner weggenommen werden , ebenso wie die Milliarden, die den Arbeitslosen genommen werden, und die Milliarden, die durch Überausbeutung aus den Arbeitern gepresst werden, weil man sie länger arbeiten lässt, weil man ihnen die Löhne kürzt, weil man dem öffentlichen Dienst die Mittel beschneidet. Wir rufen dazu auf, den Kampf gemeinsam und entschlossen fortzusetzen, indem wir uns an den Streiks beteiligen und sie unterstützen, indem wir an Solidaritätsaktionen teilnehmen, an Kundgebungen und Demonstrationen, an Versammlungen in den Städten und am nächsten Streik- und Demonstrationstag, dem 23. März, und zwar unter unseren Parolen: Geld für die Löhne und Renten, nicht für die Aktionäre und den Krieg! Kapitalismus zerstört unser Leben! Nein zu zwei weiteren Jahren Arbeit! Paris, 16. März 2023 PCOF (*) Anmerkung: Am 16.03.2023 hat die französische Regierung den Artikel 49, 3der Verfassung der V Republik aktiviert, um die Rentenreform in der Nationalversammlung doch noch durchzubringen. Werden jetzt innerhalb der nächsten 24 Stunden ein oder mehrere Misstrauensanträge gegen die Regierung gestellt und würde einer dieser Anträge die absolute Mehrheit, also die Hälfte der Stimmen + 1 Stimme erhalten, muss die Premierministerin beim Staatspräsidenten den Rücktritt ihrer Regierung einreichen. Erreicht keiner der zu erwartenden Mißtrauensanträge die absolute Mehrheit, gilt die Rentenreform ohne abschließendes Votum in der Nationalversammlung als angenommen. Stürzt indes die Regierung, würde Macron wahrscheinlich die Auflösung der Nationalversammlung verfügen – mit Neuwahlen als Folge! https://www.arbeit-zukunft.de/2023/03/17/unsere-antwort-auf-macrons-handstreich-mit-paragraph-493-noch-entschlossener-nein-zur-rente-mit-64/

Unterhält der "König von Deutschland" einen Außenposten in Lychen?

Der als "Reichsbürger" eingestufte Selbstverwalter Peter Fitzek, in der Öffentlichkeit auch als selbsternannter "König von Deutschland" bekannt, besichtigt Grundstücke bei Lychen. Was hat der Mann dort vor? Eine Spurensuche von P. Huth und G.-S. Russew Es ist August 2022, im uckermärkischen Rutenberg, einem Ortsteil von Lychen, wird ein Mann mit in einem brandneuen BMW mit weißen Ledersitzen gesichtet. Der Wagen stoppt nahe dem Grundstück von Mathias Duwenhögger. "Ich saß bei mir vor dem Haus auf der Terrasse und sah, wie ein Mann mit nach hinten gegeltem Haar und Pferdeschwanz aus dem Wagen stieg", berichtete Tischler Duwenhögger. Die Szenerie sei ihm auch deswegen so präsent geblieben, weil dem Wagen auch eine Frau in einem Brautkleid entstieg. Es kam dem Rutenberger sehr skurril vor. Verfassungsschutz rechnet Fitzek den "Reichsbürgern" zu Tage später machte es bei Duwenhögger klick: In einer TV-Reportage erkannte er den Mann mit gegeltem Haar und Pferdeschwanz wieder. Es war Peter Fitzek - selbsternannter "König von Deutschland" und "Selbstverwalter". Der sächsische Verfassungsschutz rechnet Fitzek den "Reichsbürgern" zu. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat ihm mehrfach unerlaubte Geschäfte seiner "Gemeinwohlkasse" untersagt. Verfassungsschutz alarmiert Fitzeks "Königreich Deutschland" hat seinen Sitz in Wittenberg (Sachsen-Anhalt). Vom sächsischen Verfassungsschutz heißt es, dass "Königreich" leugne die geltenden Rechts- und Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland. "Es will pseudo-legitimierte Parallelstrukturen zu real existierenden staatlichen und wirtschaftlichen Strukturen wie beispielsweise dem Steuer- und Finanzwesen sowie dem sozialen Sicherungssystem aufbauen", beschrieb es der sächsische Landesverfassungsschutzchef Dirk-Martin Christian im März in einer Art Warnschreiben an Kommunalpolitiker. Fitzek sei für seine Ziele auf die Ersparnisse beziehungsweise Finanzeinlagen seiner "Bewohner" zwingend angewiesen. Es bestehe die Gefahr, dass sich weitere extremistische, sektenähnliche Siedlungsgemeinschaften herausbildeten. So hat Fitzek in Sachsen beispielsweise zwei heruntergekommene Schlösser gekauft. In Bärwalde und Eibenstock sollen "Gemeinwohldörfer" errichtet werden. Nach Fitzeks Vorstellungen sollen sich die Dörfer "unabhängig von alten Systemstrukturen versorgen". Der Verfassungsschutz ist alarmiert. "Völkische Landnahme" in Rutenberg? Ob Fitzek sich jetzt auch "Nebengelasse" seines "Königreichs" in der Uckermark zulegen will, ist nicht bekannt. Tischler Duwenhögger will aber schon den Anfängen wehren und zusammen mit seiner Frau eine sogenannte "völkische Landnahme" in Rutenberg unbedingt verhindern. Hierzu hat er mit anderen am vergangenen Donnerstag in der Evangelischen Stadtkirche von Lychen eine Infoveranstaltung durchgeführt. "Je mehr ich mich damit beschäftigt habe, umso unheimlicher ist mir das ganze Konstrukt 'Königreich Deutschland' geworden: So ein autokratisches System mit einem selbsternannten Despoten an der Spitze, der im Grunde seine Bürger abzockt und verarscht aufs Übelste", sagte Duwenhögger dem rbb dazu. Allerdings, so vermutet es der Tischler, habe Fitzek bei seinen Nachbarn, dem Projekt "Naturscheune", seine Finger bereits im Spiel. So ergeben rbb-Recherchen, dass Peter Fitzek schon zweimal die "Naturscheune" im Lychener Ortsteil Rutenberg aufgesucht hat. Fitzeks Bemühungen bei Verfassungsschützern bekannt Der Brandenburger Verfassungsschutz verfolgt auch, inwieweit Fitzek nach Rutenberg greift. "Das, was er vorhat, ist die Demokratie zu beseitigen", sagte Michael Hüllen vom Brandenburger Verfassungsschutz dem rbb. "Deshalb wird die Gruppierung beobachtet. Und wir beobachten schon seit einigen Jahren, dass Peter Fitzek versucht, in den ostdeutschen Bundesländern - auch in Brandenburg - entsprechende Grundstücke, Häuser und Ländereien aufzukaufen." Fitzeks Mittelsmann des Öfteren in Rutenberg gesichtet Pikant ist auch eine andere Beobachtung Duwenhöggers. Immer wieder soll in der "Naturscheune" ein Mittelsmann von Fitzek aufgetaucht sein, der Immobiliendeals nie selbst tätigt. Bei diesem soll es sich nach Angaben des Tischlers um Dirk Schneider handeln. Dieser soll nach rbb-Recherchen immer wieder bei Grundstücksangelegenheiten für Fitzek auftreten. So auch in Rutenberg: "Der ist oft bei meinem Nachbarn zu Gast, heißt Dirk Schneider, fungiert als Bindeglied zwischen Herrn Fitzek und meinem Nachbarn, um sicherzustellen, dass das Projekt auch so läuft wie Herr Fitzek das gern hätte", erklärte Mathias Duwenhögger. Auf eine schriftliche Anfrage, die der rbb Schneider per Mail zusendete, antwortete er nicht. Der Besitzer des "Naturscheune"-Hofes - Stefan Ziemer, der vor vier Jahren aus Niedersachsen in die Uckermark kam - bestätigt im rbb-Gespräch zwar Kontakte zu Fitzek, bestreitet aber, dass sein Projekt sich dem "Königreich" angeschlossen hat. Ein Indiz für das Gegenteil ist aber die sich noch im Aufbau befindliche Website der "Naturscheune" - naturscheune.info. Überschrieben ist diese mit "WaldGartenBau - Staatsbetrieb im KRD". Dabei steht KRD für "Königreich Deutschland". Im Projekt "Naturscheune", bei dem zeitweise bis zu 30 Leute mitarbeiten, sollen ein Bioladen, ein Café, Seminarräume und Gästeunterkünfte sowie eine Gemüse-Gärtnerei entstehen. Bisher ist es eine Baustelle. Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 07.12.2022, 19:30 Uhr

Kita-Streik in Hamburg

Am 1. November haben sich mehr als 2.200 Kita-Beschäftigte am Dammtorbahnhof in Hamburg zu einer Kita-Demo versammelt. Obwohl die Demo erst um 17.30 Uhr losgehen sollte, war schon ab 17 Uhr eine ausgelassene Stimmung um den Verdi-Lautsprecherwagen wahrzunehmen, von der man sich aber nicht täuschen lassen sollte. Wir haben auf der Demo mit zahlreichen Kita-Mitarbeitern über ihre Arbeitsbedingungen und Zukunftsprognosen gesprochen und dieser Artikel zeigt auf, dass ausnahmslos alle Befragten keine Hoffnungen in die bisherigen und zukünftigen Maßnahmen des Staates haben und durch ihre tägliche Arbeitssituation teilweise schon seit Jahrzehnten belastet sind. Es fehlt seit langem an Plätzen und Personal in Hamburger Kitas. Die Erzieher und Erzieherinnen leiden unter dem Personalmangel und zu großen Gruppenstärken. Sie stehen unter Druck, oft bleibt ihnen nichts anderes übrig, als ihren Erziehungsauftrag nicht korrekt ausüben zu können. Belastungsbedingt und durch die Corona-Pandemie fallen die Erzieher häufiger aus, und die Folge ist: Noch mehr Personalmangel! „Die Arbeit gleicht eher einem Durchhaltewettbewerb, bei dem man sich von Tag zu Tag entlanghangeln muss“, schildert ein Erzieher. Die katastrophale Personalsituation führt laut Angaben der Erzieher und Erzieherinnen zu „Massenabfertigung“, dazu, dass keine individuelle Arbeit mehr möglich ist, sondern nur „Schadensbegrenzung“ beim Managen „des großen Haufens an Kindern“. Es heißt, es gäbe kein Geld für zusätzliche Kita-Kräfte. In der gesamten BRD würden diese ca. vier Milliarden Euro kosten. Anstatt, dass dieses Geld zur Verfügung gestellt wird, wird in diesem Bereich massiv gekürzt. Sprachfachkräfte werden in Hamburg ab 2023 höchstwahrscheinlich nicht mehr an Kitas arbeiten können, auch wenn sie einen notwendigen Job machen (in der Realität haben sie aber oft einfach Personallücken gefüllt). „Die ‚Elbkinder‘ werben gerade gezielt Personal aus Italien an. Diese sprechen kein sicheres Deutsch. Außerdem finden sich in allen Kitas gerade vermehrt Mitarbeiterinnen aus der Ukraine, auch deren Sprachkenntnisse sind nicht immer fließend. Und gleichzeitig wird die Förderung der Sprachkitas genau jetzt abgeschafft. Das passt nicht zusammen, das ist falsch!“, erklärt uns eine Erzieherin der „Elbkinder“. Diese bemängelt zudem, dass sie durch ihren Berufsweg des Studiums der Pädagogik den Beruf „aufwerten“ wollte, aber nun erlebt, dass so wenig Personal zur Verfügung steht, dass es darauf hinauslaufen wird, dass immer mehr ungelernte, „unqualifizierte“ Menschen in den Job kommen. Eine Konsequenz der Einstellung von italienischem, ukrainischem und ungelerntem Personal ist, dass die Bezahlung für den Beruf geringer ausfällt, als bei „qualifizierten“ Kräften aus der BRD. So spart der Staat auch hier Geld für den Erziehungssektor. Wir dürfen uns jedoch nicht spalten lassen, denn die Arbeiterinnen und Arbeiter aus dem Ausland haben genau so ein Interesse daran, dass eine bedürfnisorientierte Betreuung der Kinder gewährleistet wird. Der Haushalt der BRD gleicht mit den genannten Sparmaßnahmen direkt einen Teil der 100 Milliarden Euro Militärausgaben wieder aus. Das ist die Wahrheit und der Zusammenhang, vor dem wir nicht die Augen verschließen dürfen. Die Militarisierung und die Kriege der Imperialisten werden in Zukunft dafür sorgen, dass auf der ganzen Welt keine Gelder mehr in den sozialen Bereich fließen werden. In einer Krippengruppe sollten ungefähr vier Kinder auf eine Erzieherin kommen, und in einer Kindergartengruppe ab dem Alter von drei Jahren sollten nicht mehr als sieben Kinder von einer Erzieherin betreut werden. „Ich war 13 Jahre im Beruf und steige jetzt aus. Ich wehre mich gerade sehr aktiv gegen die Zustände auf der Arbeit. Ich musste häufig zu zweit auf 25 Kinder aufpassen. Außerdem wird keinem Erzieher hier in Hamburg die Vor- und Nachbereitungszeit für die Angebote, die wir gestalten, auf die Arbeitszeit angerechnet, während das in anderen Bundesländern teilweise der Fall ist“, berichtet ein Erzieher, dem der Job eigentlich Spaß macht, aber der aufgrund der Umstände keine Perspektive mehr für sich in der Kita sieht. Alle Interviewpartner haben uns berichtet, dass zu viele Kinder auf zu wenig Erzieher kommen. Dass der Betreuungsschlüssel von 1:4 oder 1:7 jemals in die Realität umgesetzt wurde, konnte uns von keinem einzigen Kollegen bestätigt werden. „Früher hatten wir durchschnittlich viel mehr Kinder, die acht Stunden lang betreut werden mussten. Seit dem ‚Kita-Gutschein-System‘ wird aber vielen Eltern nur ein 6-Stunden-Gutschein gewährt. Das gibt unserer Kita weniger Stunden, also rückwirkend auch weniger Möglichkeit, Personalstellen auszuschreiben. Dann haben wir nicht 1:7 bei einer Gruppe von Ein- bis Sechsjährigen, sondern 1:9,5“, erzählt eine Erzieherin erzürnt über die täglichen Arbeitszustände. „Kitas sind Wirtschaftsinstitutionen geworden. Seitdem es die ‚Kita-Gutscheine‘ gibt, werden ‚8-Stunden-Kinder‘ lieber genommen; die meisten bekommen aber nur sechs“, sagt eine Erzieherin. Das Kita-Gutschein-System in Hamburg bedeutet, dass die Eltern beim Amt für soziale Dienste ihre Arbeitszeiten einreichen müssen – aufgrund dessen wird dann die Betreuungszeit von der Behörde bestimmt. „Es ist eine Frage der Prioritäten und der Werte. Der BRD geht es nicht um die Würde des Menschen, sondern um Profit!“, demaskiert eine Erzieherin den Staat. Gleichzeitig kritisiert sie den Charakter der Demonstration: „Fakten und Tatsachen muss man klarer benennen. Viele Beiträge, die auf dem Lautsprecherwagen gehalten worden, waren zu wohlwollend“. Lösungsvorschläge von den Erzieherinnen sind unter anderem, dass man den Beruf durch eine viel bessere Bezahlung – die teilweise der der Lehrer gleichkommt – aufwerten muss, und, dass die Gruppengröße endlich den Vorgaben entspricht. Aber gleichzeitig merkt eine Mitarbeiterin an: „Wir müssten viel mehr Kitas eröffnen, um mit kleineren Gruppen die Kinder versorgen zu können, die einen Kitaplatz brauchen!“ Das bedeutet: Alleine in Hamburg werden nächstes Jahr 3.700 Kita-Plätze mehr gebraucht, wenn nun ein Erzieher wirklich nicht mehr als vier bzw. sieben Kinder betreuen darf, und dann braucht es viel mehr Erzieher und Erzieherinnen, mehr Räume und Möglichkeiten, die Kinder zu betreuen. Aber der Neubau von Kitas steht erst gar nicht zur Debatte. „Schon vor 30 Jahren war ich – noch als Mutter – auf der Straße, um für bessere Bedingungen in der Kita zu demonstrieren, es hat sich nichts geändert“, „Ich war in dieser Woche auf drei Demos und es passiert einfach nichts“, „Wir glauben, es wird sich nichts ändern“, „Das, was hier stattfindet, ist zu wenig. Die Zustände in der Kita werden weiter den Bach runtergehen. Ungelerntes Personal und schlecht ausgestattete Kitas sind schlechte Bedingungen für diesen Beruf und die Kinder“, sind nur einige Aussagen über die Zukunft der Kitas in diesem Land. Eine Rolle im Alltag der Kitas spielen auch die Hauswirtschafterinnen. Bei den „Elbkitas“ ist momentan eine Hauswirtschafterin für die Betreuung einer Kita zuständig. Da nun 120 Fachkräfte abgebaut werden sollen, müssen in Zukunft bis zu sieben Kitas von einer Fachkraft betreut werden. „Ihr sollt schneller reinigen und schneller kochen, um das in Zukunft zu bewältigen, wurde uns auf der Vollversammlung der ‚Elbkinder‘ gesagt. Das ist ein Skandal!“, beschwert sich Hauswirtschafterin Bärbel bei ihrer Rede auf dem Lautsprecherwagen bei der Abschlusskundgebung um 19 Uhr. Die Azubi-Sprecherin Kathy berichtet bei der Abschlussrede davon, dass Auszubildende gar kein Geld bekommen: „Wie soll ich meine 100-Euro-Mieterhöhung noch decken? Es will doch keiner mehr Erzieher werden, wenn es so weitergeht.“ Die Demonstrationsteilnehmer sind enttäuscht vom herrschenden System, sie wissen, dass Erziehung und die Wichtigkeit ihrer Tätigkeit in diesem Staat keine hohe Priorität haben. Das sollte kein Grund sein, enttäuscht die Füße still zu halten, sondern Grund, die Wut in eine kämpferische Perspektive umzuwandeln und dem Zerfall dieses Systems ins Auge zu sehen. Es gilt, ein neues System aufzubauen, dass uns und den Interessen des Volkes dient.

Redebeitrag zum Frauenkampftag

Krieg für die Frauen und Kinder? Wer sich gegen Waffenlieferungen in die Ukraine ausspricht, dem wird schnell vorgeworfen, er wolle, dass die Menschen in der Ukraine leiden. Er wolle, dass Frauen vergewaltigt werden und Kinder ermordet. Wer Verhandlungen und einen Waffenstillstand fordert, der wird schnell gefragt, ob er auch bei einer Vergewaltigung das Opfer auffordern würde mit dem Täter zu verhandeln. Die kriegstreiberische Propaganda der Herrschenden hat einen neuen Höhepunkt der Widerwärtigkeit erreicht. Besonders im liberalen Bürgertum erlebt man eine Brutalisierung. Aber auch solche, die sich selbst Antifaschisten oder Linke nennen, stimmen mit ein ins Kriegsgeheul. Doch all dies ist nicht neu. Immer rechtfertigen die Herrschenden ihre imperialistischen Krieg mit den edelsten Motiven: Für die Frauenrechte in Afghanistan, zur Verhinderung eines 2. Auschwitz in Jugoslawien. Doch was bedeutet Krieg für Frauen und Kinder? Hat sich durch den Krieg irgendwas für sie verbessert? Nein, es ist immer das Gegenteil der Fall. Patriarchale Gewalt und Rollenzuschreibungen verschärfen sich jedoch explosionsartig in Kriegssituationen. Vergewaltigungen, die Alltag in patriarchalen Gesellschaften sind, werden nun darauf zurückgreifend und aufbauend massenhaft als Kriegswaffe eingesetzt. Außerdem bedeutet Krieg auch immer eine katastrophale Verschlechterung der Ernährungslage und der medizinischen Versorgung. Das beweisen die aktuellen Zahlen von UNICEF. Auch hier sind überwiegend Frauen die Leidtragenden. Rund 1 Milliarde Frauen und Mädchen im Jugendalter sind unterernährt. Die Zahl der akut mangelernährten Frauen und Mädchen ist seit 2020 um 25 Prozent gestiegen. Weltweit leiden 51 Millionen Kinder unter zwei Jahren an Wachstumsverzögerungen, die durch Mangelernährung verursacht sind. In Afghanistan hungern heute nach 20 Jahren Krieg 90 Prozent der Bevölkerung. Die „feministische“ Außenministerin Baerbock drohte erst kürzlich damit, Ernährungshilfen auszusetzen, um damit die Taliban zu schwächen. Im Jemenkrieg gab es seit 2015 rund 400 000 Tote. Davon starben zwei Drittel durch Hunger, Seuchen und fehlende medizinische Versorgung. 20 Millionen haben keinen ausreichenden Zugang zu Nahrungsmitteln. 2,2 Millionen Kinder sind unterernährt. Gleichzeitig kommen 80 Prozent der dort eingesetzten Waffen aus NATO-Staaten. Dieses Leid fegt auch über die Ukraine hinweg. Bisher mehr als 100 000 gefallene Soldaten auf beiden Seiten, Kriegsverbrechen, Pogrome, zerstörte Städte, Krankenhäuser und Schulen, fehlende medizinische Versorgung und Hunger. Deswegen sagen wir: Die Waffen nieder! In diesem Krieg gibt es für die Frauen und Kinder nichts zu gewinnen! Die rot-grüne Regierung behauptet, eine feministische Außenpolitik zu betreiben. Doch ist das nichts anderes als Imperialismus unter einem Denkmantel. Immer wieder werden Frauenrechte vorgeschoben, um in Wahrheit die eigenen geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen zu verfolgen. Für Baerbock, Scholz & Co. dient der Verweis auf „Solidarität“ oder „Menschenrechte“ nur dazu, die Interessen der deutschen Wirtschaft auf Kosten der Arbeiter:innen weltweit durchzusetzen.Immer wieder wird von den Herrschenden der Schutz von Kindern und Frauen zum Kriegsanlass. Man schießt, bombt und foltert für die Frauenbefreiung, die Demokratie und die Freiheit. Das erzählten sie uns immer wieder. Wir sind überzeugt: Keiner dieser Kriege wurde im Interesse der Frauen und Kinder geführt. Aufrüstung, Waffenlieferungen und die Entsendung von Truppen führen zu weiterer Eskalation und zu humanitären Katastrophen. Wir dürfen niemals glauben, dass die Herrschenden ihre Kriege aus edlen Motiven führen. Ihre Kriege zeigen jeden Tag: Menschenleben sind ihnen völlig egal. Es geht ihnen allein um Macht und Profit. Deswegen: Lasst uns eine klassenkämpferische Friedensbewegung aufbauen! Wir sagen; Weder Putin, noch NATO! Krieg beenden, Aufrüstung stoppen! Kein Cent und kein Mensch mehr für die Bundeswehr! Offene Grenzen für Menschen, nicht für Waffen! Gegen Imperialismus und Krieg, hoch die internationale Solidarität! Zusammen kämpfen, 08.03.2023

Frankreich: 600 Festnahmen seit Donnerstag…

Mindestens 142 Personen wurden am Montagabend in Paris am Rande der wilden Demonstrationszüge festgenommen, die seit dem frühen Abend durch die Hauptstadt zogen, um gegen die Verabschiedung des Rentengesetzes durch den Artikel 49.3 zu protestieren. 2 000 Polizisten und Gendarmen waren im Einsatz, um die nicht angemeldeten Demonstrationen zu bewältigen. Der Demonstrationszug startete am späten Nachmittag am Place Vauban und bewegte sich zunächst in Richtung Gare Saint-Lazare, bevor er in das Viertel der Oper zog. Anschließend bewegte sich die Parade in mehreren kleinen Gruppen in die Nähe des Louvre, des Place de la République und des Châtelet. Am Vormittag kam es in Rennes aufgrund mehrerer Demonstrationen zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. In Erwartung eines neuen Aktionstages am 23. März, zu dem alle Gewerkschaften aufgerufen haben, wurde der Streik in den Raffinerien verschärft und die Müllabfuhr setzte ihre Bewegung in Paris, Rennes oder Nantes fort. Seit Donnerstag wurden mehr als 600 Personen wegen ihrer Teilnahme an der Protestbewegung festgenommen. Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version) https://secoursrouge.org/france-600-arrestations-depuis-jeudi/ Schlagwörter: Festnahmen, Frankreich

Protests in Europe against the Interoceanic Corridor (CIIT) in Mexico (UPDATE)

A.R. March 20, 2023 Protest in Denmark The danish news site Socialistisk Revolution (Socialist Revolution) has reported on a protest against the “Interoceanic Corridor”, outside of the Mexican Embassy in Copenhagen, the capital of Denmark. The protest was organized by the Anti-Imperialist Collective. The activists held up a banner with the slogan “The Interoceanic Corridor plunders and kills poor peasants and indigenous peoples in Mexico!”, while they distributed leaflets condemning the imperialist mega-project. The leaflet ended with the following declaration of solidarity and call for action: “The Mexican state, with the help of the murderous gangs that work for it, is enforcing the interests of the imperialists at the expense of the people of the Isthmus of Tehuantepec and any means will do. Our solidarity is with the struggling poor peasants and the popular movements, such as the People’s Current Red Sun (Corriente del Pueblo Sol Rojo), which fights tirelessly and sacrificially for the needs and interests of the people. We demand the release of all imprisoned fighters of the people.” Upcoming Protests in Germany Also in Germany protests have been called for with the slogan “The Interoceanic Corridor plunders and kills poor peasants and indigenous peoples in Mexico!”. On Monday, March 20th, there will be a demonstration at 6 pm, in front of the Honorary Mexican Consulate in Düsseldorf. The next day, on Tuesday, March 21th, there will be a demonstration at 7 pm at the Metrostation Sternschanze in Hamburg. The following is an excerpt from the call for the demonstration in Düsseldorf: “The Mexican government under President Andrés Manuel López Obrador is currently pushing ahead at all costs with a mega-project to connect the Atlantic port of Coatzacoalcos with Salina Cruz on the Pacific Ocean as part of a grandly proclaimed “Interoceanic Corridor”. Hundreds of kilometers of pipelines, roads and rails are being laid across the Isthmus of Tehuantepec, 10 industrial parks are being built and a special economic zone is being established. For the people living in this region, this means the displacement from their villages, the loss of their land, the destruction of the environment, and thus the destruction of their livelihoods for the benefit of this megaproject driven by imperialist interests. Every form of protest and justified resistance against this project is being fought with the most brutal means by the Mexican government, which would like to see this project implemented before the end of the year. … On the occasion of the visit of high-ranking representatives of the U.S. government to the Isthmus of Tehuantepec in the coming days – among them John Kerry as special envoy for climate protection, the U.S. ambassador to Mexico, Kenneth Salazar, and other U.S. congressmen – we therefore call on all internationalist, progressive and anti-imperialist forces to participate in the rally against the current displacement, exploitation, repression and militarization in Mexico.” (Our translation) The struggle against the CIIT We have previously translated an article from Sol Rojo Mexico, explaining the situation regarding the CIIT and the struggle against it, as well as a call for action. We have also shared a video published on Dem Volke Dienen. Also the Spanish revolutionary news site Servir al Pueblo (Serve the People) have taken up the call and have published an editorial on the situation in Mexico. According to the editorial, what is happening in Mexico is a war against the people. The editorial explains that the problem in Mexico is imperialism, and that the drug cartels are only an expression of semi-feudalism, and often run by the state itself. They explain that today the anti-imperialist struggle is concentrated in the struggle against the CIIT. “What it is in reality is a project that serves the exchange of merchandise, the saving of production and shipping costs, and therefore mainly to U.S. imperialism, since it is the one that oppresses and exploits mainly Mexico. And along the way, as it cannot be otherwise as long as bureaucratic capitalism operates, monopolies and bureaucratic bourgeoisie will take advantage of the works of the Corridor, dispossessing peasants and indigenous people who are in the area. The Interoceanic Corridor kills and dispossesses peasants and indigenous people in Mexico The dispossession of land for the megaproject will be carried out against the will of the peasants and indigenous people. It was done with blood and fire 500 years ago, under the banner of Castile and the Cross; today, under the banner of the transit of goods and financial capital. The old Mexican State sends mercenaries and paramilitaries to harass those who declare their opposition to the project.” (Our translation) Updated 20.03.2023: Call for action in Toulouse, France Activists of the New Brazil Committee call “all revolutionary and democratic organizations in Toulouse to gather in front of the Mexican Consulate (34 rue d’Aubuisson) at 6:00 pm on Monday, March 20, 2023” for a rally against the imperialist megaproject Interoceanic Corridor.

++ [HH] Weiterer Gefährte im Parkbankverfahren wieder in Haft ++

Es ist soweit. Der zweite Gefährte, welcher im sog. Parkbankverfahren zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, hat heute seine Reststrafe von ca 2 Monaten in der JVA Billwerder in Hamburg angetreten. Wenn ihr ihm schreiben wollt, könnt ihr das hier machen. JVA Billwerder Buchnummer 650/23/1 Dweerlandweg 100 22113 Hamburg Der andere Gefangene welcher im gleichen Verfahren verurteilt wurde und eine Reststrafe bis Ende Juli absitzen muss, wurde in die JVA Glasmoor verlegt. Ihm könnt ihr unter folgender Adresse schreiben: JVA Glasmoor Buchnummer 63/23/6 Am Glasmoor 99 22851 Norderstedt https://de.indymedia.org/node/268608 Schlagwörter: 3 von der Parkbank

Die Gringos wollen eine neue Militärintervention in Mexiko

Wir veröffentlichen eine inoffizielle Übersetzung eines Artikels von Sol Rojista. Wir haben des besseren Verständnisses wegen einige Fußnoten hinzugefügt, der Inhalt dieser ist voll und ganz unsere Verantwortung. Die Gringos wollen eine neue Militärintervention in Mexiko Wie zu Zeiten der Verträge von Guadalupe-Hidalgo1 oder Mac Lane-Ocampo2 werden der T-MEC3 und die Auferlegung imperialistischer Megaprojekte der Ausplünderung und des Todes vom Stiefel und der militärischen Eskalation des US-Imperialismus begleitet, der jetzt, in diesem Moment, im Kongress über eine republikanische Initiative debattiert, die im Januar dieses Jahres formell vorgestellt wurde und die eine Ermächtigung zur militärischen Intervention in unserem Land anstrebt, um „den Einsatz der Streitkräfte der Vereinigten Staaten gegen diejenigen zu rechtfertigen, die für den Handel mit Fentanyl oder einer mit Fentanyl verwandten Substanz in den Vereinigten Staaten verantwortlich sind oder andere damit zusammenhängende Aktivitäten durchführen, die eine regionale Destabilisierung in der westlichen Hemisphäre verursachen“. Der Vorschlag der Republikaner, der von den Senatoren Mike Waltz (Florida) und Dan Crenshaw (Texas) vorgelegt wurde, wird nicht auf die leichte Schulter genommen, da andere Stimmen innerhalb und außerhalb des Senats beginnen, den Diskurs des „Kriegs gegen die (mexikanischen) Drogen“ zu normalisieren, so wie sie den Diskurs des Kriegs gegen den Terrorismus im Nahen Osten eingesetzt haben, um sich das Öl und die natürlichen Ressourcen dieser Länder anzueignen. Die Logik des Gringo-Imperialismus ist einfach: Man dämonisiert einen (realen oder imaginären) äußeren Feind, überdimensioniert ihn und stellt ihn der Öffentlichkeit als militärisches Ziel vor, was ein erster Schritt ist, um eine bewaffnete Intervention zu rechtfertigen und zu legitimieren, um die Ketten der Herrschaft, die auf den Völkern der Dritten Welt (in diesem Fall Mexiko) lasten, zu verstärken. Die Medienmonopole und Sprachrohre des US-Imperialismus sind von dieser Möglichkeit begeistert, wie die Seiten des Wall Street Journal zeigen, in denen der ehemalige Generalstaatsanwalt William Barr dazu aufruft, die Diskussion zu beschleunigen und die Initiative für eine Intervention auf mexikanischem Territorium zu genehmigen; andere Stifte spielen die zweite Geige, indem sie die so genannte öffentliche Meinung angesichts der „Bedrohung durch das organisierte Verbrechen“ in Mexiko unter Druck setzen. Das jüngste Verschwinden von vier US-Bürgern in Matamoros, Tamaulipas, die angeblich unsere Grenze überquert haben, „um Medikamente zu kaufen“, und von einem mexikanischen Kartell entführt wurden, wird als Garnierung der Formel präsentiert, was den Gringo-Botschafter Ken Salazar veranlasst hat, AMLO4 persönlich im Regierungspalast zu besuchen und Veröffentlichungen zu lancieren, in denen er vom Interesse seiner Regierung am „Schutz der US-Bürger als Hauptaufgabe“ spricht. Es scheint, dass der Einmischungsdruck des Yankee-Imperialismus immer stärker wird, da die 4T5 versucht, weiche (lies kauernde) und diplomatische (lies ausliefernde) Lösungen sowohl für die republikanischen Ansprüche auf militärische Intervention als auch für die faktische Forderung nach einer Beschleunigung der Durchsetzung und Durchführung von Megaprojekten zu finden, die auf den entschiedenen Widerstand der Bevölkerung im ganzen Land stoßen. Ein Beispiel, das an eine Beleidigung der viertheitistischen6 Ideenwelt grenzt, uns aber an die unwürdige liberale Hand des Juarismo erinnert, der sich dem Mac Lane-Ocampo-Vertrag unterworfen hat, ist der für den 21. März (dem Geburtstag von Benito Juárez7) geplante Besuch von Ken Salazar in Begleitung von AMLO in Oaxaca, um den Fortschritt des interozeanischen Korridors am Isthmus von Tehuantepec (CIIT) zu überwachen, der in diesem Moment aufgrund der Klagen von Ejidatarios8, Gemeindemitgliedern und Dorfbewohnern, die ihre Rechte verletzt sehen, während sie von der mexikanischen Marine, der Nationalgarde und paramilitärischen Gruppen schikaniert werden, zum Stillstand gekommen ist. Auch hier ist das Militär der Meinung, dass das „organisierte Verbrechen“ hinter dem Widerstand der Bevölkerung gegen die Megaprojekte steckt. Könnte es sein, dass sich die mexikanische Regierung mit der Sprache der Gringos vertraut macht, um mit Hilfe des US-Militärs zu einer groß angelegten Aufstandsbekämpfungsoffensive überzugehen? 1Der Vertrag von Guadalupe-Hidalgo beendete 1848 offiziell den mexikanisch-amerikanischen Krieg, Mexiko verlor darin einige seiner Territorien 2Der Vertrag McLane–Ocampo wurde 1859 geschlossen in dem der Landesverkauf von Mexiko voran getrieben wurde, da den USA einige tiefgreifende Rechte auf mexikanischem Territorium eingeräumt werden 3Imperialistischer Handelsvertrag zwischen den USA, Kanada und Mexiko 4Abkürzung für Andrés Manuel López Obrador, dem amtierenden Präsidenten Mexikos 5„Vierte Transformation“, Projekt der amtierenden mexikanischen Regierung, den bürokratischen Kapitalismus in Mexiko neue Impulse zu geben. Mehrere imperialistische Megaprojekte sind teil dieses Projekts, darunter auch der Maya-Zug 6Bezogen auf die „Vierte Transformation“ 7Benito Pablo Juárez García (1806 – 1872); war 26. mexikanischer Präsident, verhandelte den McLane–Ocampo Vertrag 8Mitglied eines kommunalen landwirtschaftlichen Betriebs, in der er das Land nicht selber besitzt, aber das Recht hat es unbegrenzt zu benutzen, so lange er nicht gegen bestimmte Regeln vestößt Geschrieben von pakr 20. März 2023

Philippinen: Zwei Soldaten der philippinischen Armee von der NPA getötet

Zwei Soldaten der philippinischen Armee wurden durch Gewehrgranaten getötet, die von der Neuen Volksarmee (NPA) gezündet wurden. Der Hinterhalt ereignete sich im Barangay Malangsa in Vallehermoso, Negros Oriental, am Abend des 15. März um 7:30 Uhr. Bei dem Überfall wurden auch zwei Soldaten verletzt. Die Soldaten gehörten zu einer neu gegründeten Abteilung des 62. Infanteriebataillons der philippinischen Armee. Laut einer Erklärung von Ka JB Regalado, dem Sprecher des Kommandos Leonardo Panaligan (LPC) der Neuen Volksarmee, das in dem Gebiet operiert, zwingt das Bataillon die örtlichen Bauern, beim Bau ihres Militärlagers zu arbeiten. Dadurch wird der Lebensunterhalt der Bauern, die aufgrund ihres Mangels an Land mit großer Armut und Hunger zu kämpfen haben, in hohem Maße verhindert. In einer neuen Erklärung von Ka JB Regalado vom 18. März wurde die Aktion vom 15. März hervorgehoben und die NPA-Einheiten unter dem LPC wurden aufgefordert, die Offensive fortzusetzen: „Die 62. IB zeigt gerade, dass sie verzweifelt nach der Präsenz der NPA in dem Gebiet sucht, weil sie durch die Offensiven der NPA in Schwierigkeiten geraten ist, insbesondere durch die Schikanen der NPA gegen das neu errichtete Armeekommando in Brgy Malangsa, Vallehermoso. Es wurde daran erinnert, dass am 15. März von den Henkern der 62. IB zwei getötet und zwei verwundet wurden. Wir rufen alle NPA-Einheiten unter dem LPC auf, ihre taktische Offensive fortzusetzen. Die faschistischen Militärs werden bestraft und ihre Opfer werden Gerechtigkeit erfahren".

Verdi-Führung verrät die Arbeiter im Post-Streik

Seit dem 06. Januar diesen Jahres stehen Verdi und die Führung der Deutschen Post in Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag für die rund 160.000 Arbeiterinnen und Arbeitern die u.a. als Postboten, Paketauslieferer und Lageristen in den Verteilzentren arbeiten. Nun nach vier Verhandlungsrunden sollen sich die Gewerkschaft Verdi und die Deutsche Post-Spitzen auf ein Angebot geeinigt und weitere Streiks abgewendet haben, wenn man den bürgerlichen Medien wie Tagesschau, Süddeutsche Zeitung und anderen Glauben schenken will. Doch in Wahrheit hat die sozialdemokratische Verdi-Führung , man muss sagen: mal wieder, die Forderungen der Arbeiterinnen und Arbeiter und ihren Streik verraten. In die Verhandlungen ist die Gewerkschaft mit den Forderungen nach 15% mehr Lohn als Inflationsausgleich und Beteiligung an den Profiten des Unternehmens herangegangen. Denn die Deutsche Post, gilt als einer der Krisengewinner schlechthin, welche ihre Milliarden an Gewinnmargen noch zusätzlich damit steigern konnte, dass die letzte Tarifrunde im Jahr 2020 nur zu mageren 2% Lohnsteigerungen bei den Beschäftigten geführt hat. Zusätzlich forderte Verdi eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung für Azubis und Studierende um 200 Euro, sowie eine Tariflaufzeit von 12 Monaten, damit in Zeiten der Krisen und schnell wachsenden Inflation, auch schnell nachverhandelt werden kann und die Arbeiter nicht in dem Tarifvertrag gefangen sind. Hinzu wurde eine Form des steuerfreien Coronabonus für alle Beschäftigten gefordert. Nachdem die Deutsche Post in drei Verhandlungsrunden die Forderungen der Verdi ausgeschlagen, lächerliche Gegenangebote gemacht hat und auch auf die in der BRD üblichen Warnstreiks nicht reagiert hatte, stimmten zwischen dem 20. Februar und dem 8. März die 160.000 Post-Arbeiter in einer Urabstimmung über einen unbefristeten Streik ab. Der Post-Vorstand drohte als Reaktion auf die Urabstimmung daraufhin mit Outsourcing und Ausgliederung des Briefgeschäfts. Trotz dieser Drohungen und Einschüchterungen stimmten aber ganze 85,9 Prozent der Befragten Verdi-Mitglieder gegen das Angebot der Deutschen Post und für einen unbefristeten Streik. Das heißt in der Regel einem Streik der erst dann endet, wenn die Forderungen der Arbeiter erfüllt werden. Doch statt nach den unfruchtbaren Verhandlungen auch wirklich in den Streik zu treten, kündigte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis an mit dem Ergebnis der Urabstimmung erneut am 10. März in Verhandlungen mit der Deutschen Post zu gehen. Im Gegensatz zu früheren Verhandlungstagen, hielten Verdi und die Deutsche Post ihr Treffen geheim, womit den Arbeitern die Chance verwehrt blieb zum Ort des Treffens zu mobilisieren und ihren Forderungen, kämpferisch Nachdruck zu bereiten und ihre Streikbereitschaft zu zeigen. Das Ergebnis auf das sich geeinigt wurde ist eine Nullrunde für alle Arbeiterinnen und Arbeiter, bei der die Verdi-Führung noch versucht das Ergebnis schön zu reden. Im Jahr 2023 soll es zu keiner Lohnerhöhung für die Beschäftigten kommen. Stattdessen gibt es zwei Formen der Einmalzahlung, bei der einmal im April 1.020€ ausgezahlt werden, zusätzlich werden von Mai 2023 bis März 2024 180 Euro Netto als Teil der Inflationsausgleichssonderzahlung auf die Konten der Beschäftigten überwiesen. Was erst einmal gut klingt ist ein großer Rückschritt für die Post-Arbeiter. Die Sonderzahlung im April und die gestaffelte Zahlung in 10 Monaten sind keine tabellenwirksame Erhöhungen der Löhne. Das heißt, dass es sich hier nicht um eine festgeschriebene, kontinuierliche Lohnerhöhungen handelt, sondern um steuerfreie Sonderboni die nach ihrer Laufzeit bei den Arbeiterinnen und Arbeitern wieder fehlen. Dazu lobt sich die Verdi-Führung selber für eine achtmonatige Vorziehung der tabellenwirksamen Lohnerhöhung auf April 2024. Das ist aber nur insofern eine Vorziehung der Lohnerhöhung, wenn man vom unverschämten Angebot der Arbeitskäufer ausgeht. Die Post hatte vorgesehen erst im Dezember 2024 wieder eine Lohnerhöhung zuzulassen, Verdi forderte aber 15 % mehr Lohn für eine Tariflaufzeit von 12 Monaten für das Jahr 2023. Zwar bekommen die „Postler“ jetzt ab April 2024 konkret 340 Euro mehr in der Tabelle, dennoch erfüllt das aber weder die Forderungen der Arbeiter, noch gleicht diese Erhöhung die Inflation völlig aus. Denn auch wenn in bürgerlichen Medien der Prozentwert der Inflation gerade bei 8,7 angegeben wird, handelt es sich dabei um eine Durchschnittsrechnung. Bei den Nahrungsmittel liegt die Inflation nach offiziellen Angaben im Januar 2023 bei 20,2% gegenüber dem Vorjahresmonat, bei Molkereiprodukten und Eiern sind es 35,8% und bei Getreideerzeugnissen 22,7%. Alleine diese Teuerungen für Nahrungsmittel, ohne die gestiegenen Energiepreise zu berücksichtigen, führt uns das schon vor Augen, dass das von der Verdi-Tarifkommission angenommene Angebot der Deutschen Post zu enormen Reallohnverlusten bei den Arbeiterinnen und Arbeitern führen wird. Denn die angesprochenen 340 Euro führen in den Entgeltgruppen 1 bis 3 nur bis zu 16,1% und 11 % Lohnerhöhungen, die von der Inflation gefressen werden. Die Taz rechnet in einem Beispiel sogar folgende Konsequenzen aus: „Eine ledige Postbeschäftigte mit bisherigem Bruttoeinkommen von 3.000 Euro wird 2023 etwa 8,2 Prozent mehr Lohn erhalten, auf die gesamte Tarifvertragslaufzeit gerechnet bis Ende 2024 sind es insgesamt etwa 9,2 Prozent. Das ist deutlich entfernt von den 15 Prozent, die Verdi nur für 2023 gefordert hatte.“ Das Ergebnis ist also kein Sieg für die Post-Arbeiter, sondern ihre weitere Verarmung, während die Deutsche Post AG neue Rekordeinnahmen verzeichnet. Die versprochenen Verbesserungen der Verdi-Führung erweisen sich erst Recht dann als Augenwischerei, wenn man berücksichtigt, dass der neue Tarifvertrag eine Laufzeit von 24 Monaten hat. Also genau so lange wie der Post-Vorstand sich das gewünscht hat. Die Methode der Gewerkschaftsspitze ist augenscheinlich: Nach drei Verhandlungsrunden und Warnstreiks in der die Deutsche Post AG keine Angebot gemacht hat, das auch nur ansatzweise annehmbar gewesen wäre, schachert die Verdi-Führung mit dem starken Ergebnis von knapp 86% für einen unbefristeten Streik um erneut in geheime Verhandlungen zu treten, die dieses mal für die Öffentlichkeit und vor allem für die Post-Arbeiter unbekannt waren, um mit der Drohkulisse des unbefristeten Streiks zwischen den Arbeitern und den Kapitalisten zu versöhnen und den Post-Vorstand zu einem Angebot zu bewegen, welches die Gewerkschaftsführung irgendwie den Arbeiterinnen und Arbeitern unterbreiten kann. Dieses Vorgehen ist kein Zufall, sondern entspringt der Idee der Sozialpartnerschaft, der Klassenkollaboration zwischen Arbeitern und Kapitalisten mit Gewerkschaften als vermittelndes Element, welches die Interessen der Kapitalisten gewährleisten. Das ist Korporativismus. Viele Post-Arbeiter die bei Verdi organisiert sind, teilten in den sogenannten Sozialen Medien wie Twitter ihre Enttäuschung und Wut und manch einer machte seinen Austritt öffentlich, weil er sich verraten fühlte. Doch so muss es nicht sein, wir können diesen Teufelskreislauf durchbrechen, dafür brauchen wir kämpferische Gewerkschaften die auf dem Klassenstandpunkt des Proletariats stehen und unversöhnlich für die Interessen und Forderungen der Arbeiter kämpfen. Wie es aussehen kann, wenn Gewerkschaften auch nur zum Teil wirklich für die Arbeiter einstehen, kann man gerade in Frankreich sehen, wo Millionen Arbeiter für ihre Rechte auf die Straße gehen. Aber auch der Post-Streik muss nicht vorbei sein, im Gegensatz zu dem was die bürgerlichen Medienmonopole erzählen, ist die Tarifeinigung noch nicht durch. Zwischen dem 15. und 30. März stimmen die 160.000 Post-Beschäftigten in einer erneuten Urabstimmung über die Annahme des Ergebnisses ab. Es ist zu hoffen, dass die Post-Arbeiter den Betrug in der Urabstimmung zurückweisen und in den unbefristeten Streik für die Erfüllung aller Forderungen treten. Derweil fordern verschiedene Gewerkschaftsinitiativen und kämpferische Einzelpersonen in der Verdi öffentlich das Angebot abzulehnen. Geschrieben von ruko 22. März 2023

[IMI-List] [0631] Neue Texte (Drohnen, Zielbild Marine, Westsahara, …) / Portrait des neuen GI Breuer

---------------------------------------------------------- Online-Zeitschrift "IMI-List" Nummer 0631 .......... 26. Jahrgang ........ ISSN 1611-2563 Hrsg.:...... Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. Red.: IMI / Jürgen Wagner / Christoph Marischka Abo (kostenlos)........ https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/imi-list Archiv: ....... http://www.imi-online.de/mailingliste/ ---------------------------------------------------------- Liebe Freundinnen und Freunde, in dieser IMI-List finden sich 1.) Hinweise auf zahlreiche neue IMI-Texte; 2.) ein Portrait des neuen Generalinspekteurs der Bundeswehr, Carsten Breuer. 1.) Neue Beiträge auf der IMI-Homepage IMI-Analyse 2023/15 Zielbilder für Großmachtkriege Die neuen Streitkräfteplanungen von Heer und Marine https://www.imi-online.de/2023/03/20/zielbilder-fuer-grossmachtkriege/ Jürgen Wagner (20. März 2023) IMI-Standpunkt 2023/012 Wo ist eigentlich die „Combat Cloud“? In der KI-gestützten Gefechstführung fallen immer mehr Daten an. Wo werden sie verarbeitet? https://www.imi-online.de/2023/03/20/wo-ist-eigentlich-die-combat-cloud/ Christoph Marischka (20. März 2023) IMI-Analyse 2023/13 Drohnen als Massenware im Abnutzungskrieg Der Ukrainekrieg als Testfeld und Katalysator https://www.imi-online.de/2023/03/16/drohnen-als-massenware-im-abnutzungskrieg/ Christoph Marischka (16. März 2023) IMI-Standpunkt 2023/011 Gegen Partei, Bevölkerung und Völkerrecht Spanischer Ministerpräsident bekräftigt Marokkos Souveränität über Westsahara. Parlament geht mit Staatsbürgerschaft für Sahrauis in die andere Richtung. https://www.imi-online.de/2023/03/15/gegen-partei-bevoelkerung-und-voelkerrecht/ Pablo Flock (15. März 2023) IMI-Standpunkt 2023/010 Rezension: Die Grünen. Von der Protestpartei zum Kriegsakteur https://www.imi-online.de/2023/03/13/rezension-die-gruenen-von-der-protestpartei-zum-kriegsakteur/ Yasmina Dahm und Pablo Flock (13. März 2023) 2.) IMI-Analyse: Portrait des neuen GI Breuer IMI-Analyse 2023/12 Krisenprofiteur wird Generalinspekteur Wer ist der neue Mann an der Spitze der Bundeswehr? https://www.imi-online.de/2023/03/16/krisenprofiteur-wird-generalinspekteur/ Martin Kirsch (16. März 2023) Bereits seit Tagen war darüber berichtet worden. Seit dem 15. März 2023 ist es offiziell. General Carsten Breuer wird neuer Generalinspekteur der Bundeswehr und damit „militärischer Berater der Bundesregierung“, „höchster militärischer Repräsentant der Bundeswehr“ und „Teil der Leitung des Verteidigungsministeriums“.[1] Er löst den scheidenden Generalinspekteur Eberhard Zorn ab, der bereits vor fünf Jahren, noch unter Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, ins Amt berufen wurde. Doch wie kam der ausgebildete Heeresflugabwehrsoldat, studierte Pädagoge und zwischenzeitige Jugendoffizier[2] Breuer zu seinem neuen Spitzenposten? Noch vor wenigen Jahren war diese steile Karriere kaum absehbar. Damals mit zwei Sternen auf der Schulter wechselte Breuer 2018 aus der dritten Reihe des Kommandos Heer auf den Kommandeursposten des damals eher zweitrangigen Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin.[3] Dann kam die Corona-Pandemie und Breuers Kommando stand plötzlich im Mittelpunkt der Unterstützung der Bundeswehr für diverse zivile Bereiche – einem der größten Inlandseinsätze in der Geschichte der Bundeswehr. Krisen als Karrieresprünge Die zentrale Rolle in der Koordination der Corona-Einsätze der Bundeswehr führte kurz nach der Bundestagswahl im September 2021 zu Breuers erstem Stritt auf die ganz große Bühne. Noch bevor die neue Bundesregierung vereidigt war, wurde Breuer zum Leiter des neu einberufenen Corona-Krisenstabes im Bundeskanzleramt berufen.[4] Die bis dahin stockende bundesweite Impfkampagne sollte von einem General der Bundeswehr auf das politisch gewünschte Tempo gebracht werden. Allen bisherigen politischen Gepflogenheiten zum Trotz wurde ein Militär auf einen politischen und damit eigentlich zivilen Spitzenposten gehoben. Zudem zog das Kanzleramt unter Bundeskanzler Scholz die innerhalb des komplexen Gefüges der föderalen Strukturen eigentlich bei den Bundesländern liegende Verantwortung für die Impfkampagne an sich und gab sie Breuer in die Hand.[5] Im Krisenstab im Kanzleramt erhielt Breuer seinen dritten Stern und arbeitete bis zur Auflösung des Corona-Krisenstabes im Mai 2022 wohl nicht nur gemessen an den blanken Ergebnissen zur Zufriedenheit von Kanzler Scholz. Im Juni 2022 folgte dann die politische Ankündigung, ein neues Territoriales Führungskommando der Bundeswehr aufzustellen.[6] Das neue Kommando wechselte aus der bisher zergliederten Bundeswehrhierarchie auf die gleiche Ebene mit dem für alle Auslandseinsätze zuständigen Einsatzführungskommando – angesiedelt direkt unter dem Generalinspekteur und damit außerhalb bzw. in konkreten Einsatzaufgaben im Inland sogar oberhalb der Teilstreitkräfte.[7] Vorerst als Leiter des Aufbaustabes wurde Carsten Breuer dann Ende September 2022 feierlich zum ersten Kommandeur des neuen Territorialen Führungskommandos ernannt.[8] Direkter Draht zu Scholz Nachdem Breuer Kanzler Scholz bereits als Leiter des Krisenstabes im Kanzleramt persönlich kennengelernt hatte, nutzte er auch seinen neuen Posten und hielt regelmäßig Kontakt. Am 25. August 2022 besuchte Kanzler Scholz die Ausbildung von künftigen ukrainischen Gepard-Besatzungen auf dem Luftbodenschießplatz der Bundeswehr im holsteinischen Putlos.[9] Führen ließ er sich vom ausgebildeten Heeresflugabwehrsoldaten Breuer. Ende Februar 2023 besuchte Kanzler Scholz dann Breuers neues Territoriales Führungskommando.[10] Würde dieser Text als Klatschkolumne erscheinen, würde das auf dem Twitter-Kanal von Scholz verbreitete Bild,[11] auf dem Kanzler und General gemeinsam lachen, wohl mit Kommentaren wie „Läuft da was?“ untermalt werden. Was Breuer und Scholz bei ihrem Zusammentreffen hinter verschlossenen Türen besprachen, ist nicht bekannt. Es liegt aber nahe, dass auch die Option von Breuers Aufstieg zum Generalinspekteur zur Sprache kam. Die persönliche Beziehung zu Kanzler Scholz ist allerdings nicht die einzige Qualifikation des künftigen Generalinspekteurs. Medienaffin und machthungrig Spätestens seit seinem Amt als Chef des Corona-Krisenstabes im Kanzleramt rückte General Breuer als Erklärer der Impfkampagne in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit. Mit dem Wechsel aus dem Kanzleramt zurück in die Bundeswehrhierarchie verfiel er aber nicht wieder in das Schweigen, das sonst von vielen Generälen bekannt ist. Er gab Interviews und äußerte sich auch zu eher heiklen politischen Themen, bei denen sich andere Generäle gern auf die Zunge beißen. Auch wenn der scheidende Generalinspekteure Zorn nach Beginn des aktuellen Krieges in der Ukraine deutlich häufiger in den Medien zu sehen war, als zuvor, merkte man ihm an, dass es sich dabei eher um einen Akt der Pflichterfüllung handelte. Breuer hingegen mag das Rampenlicht. Wie sehr der künftige Generalinspekteur nicht nur die Kameras, sondern auch die Macht genießt, wird in einem von der Bundeswehr selbst produzierten Youtube-Interviewformat von Juli 2022 deutlich. Dort führt Breuer, in der Rolle des Leiters des Krisenstabes, den sichtlich überraschten Moderator des „Führungsfahrzeugs“ auf die Terrasse des Kanzleramtes und zeigt ihm stolz den Ausblick über das Regierungsviertel in Berlin.[12] Das dort sichtbare Streben nach Macht zeigte Breuer auch auf seinen letzten Karriereschritten. Mit dem neuen Posten als Kommandeur des Territorialen Führungskommandos zog Breuer nicht nur an seinem ehemaligen Chef, dem Inspekteur der Streitkräftebasis General Schelleis, vorbei, sondern nahm ihm auf dem Weg gleich noch zentrale Entscheidungskompetenzen und unterstellte Dienstellen ab – schwächte damit sogar seine bisherige militärische Heimat, die Streitkräftebasis so sehr, dass sie vermutlich bald aufgelöst werden wird.[13] Breuer ist sich nicht zu schade auch höheren Generälen auf die Füße zu treten, wenn er es für die Erfüllung seiner Aufgabe und sein persönliches Vorankommen für nötig hält. Diese Fähigkeit, gepaart mit seinen Erfahrungen mit militärischen Transformations- und politischen Entscheidungsprozessen[14] machen ihn zu dem Kandidaten, dem der von der Bundesregierung angemahnte Umbau der Bundeswehr, von einer Mischung aus Friedensdienst in Deutschland und Einsätzen im Ausland hin zur allgemeinen Kriegsbereitschaft, anscheinend zugetraut wird. Wie tickt Carsten Breuer? Wenn die Aufgabe ruft ist Breuer gern bereit, über komplexe Strukturen, Machtgefüge und bisherige politische Tabus hinwegzugehen. Als Vorbild beruft er sich dabei auf niemand geringeren als Helmut Schmid. Bei einem Appell in der Umbauphase zum Territorialen Führungskommando stellte sich Breuer vor seine Untergebenen ans Rednerpult und tauchte in die Geschichte des Bundeswehreinsatzes während der Sturmflut in Hamburg 1962 ein: „Damals, 1962, hatte der Hamburger Innensenator Helmut Schmid an allen Instanzen vorbei telefonisch die Bundeswehr angefordert. Gegen geltendes Recht, aber ziemlich effektiv und im Rückblick richtig. Und damit hat er ein Beispiel auch für uns in unserer Zeit gegeben. Auch wir müssen immer wieder die Frage nach der Zweckmäßigkeit von Verfahren, von Verordnungen und Vorschriften stellen – immer jeden Tag in unserem täglichen Dienst.“ Damit schwor er seine Mitarbeiter*innen darauf ein, es mit dem Recht – zur größten Not wohl auch dem Verfassungsrecht – im Sinne der militärisch effizienten Auftragserfüllung nicht zu ernst zu nehmen.[15] Das nimmt sich der Chef selbst auch zu Herzen. Als bisheriger Mann der Heimatfront waren es das vermeidliche Dickicht föderaler Strukturen, die der Bekämpfung der Corona-Pandemie im Weg standen sowie die schwergängige Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bundeswehr in der inländischen Terrorbekämpfung, an die Breuer die Axt anlegte.[16] In beiden Fällen Strukturen, die in der Gründungsphase der Bundesrepublik bewusst angelegt wurden, um als Lehre aus dem Nationalsozialismus eine zu große Machtkonzentration bei Zentralstaat und Militär zu vermeiden. Im Anbetracht des Krieges in der Ukraine und der Konfrontation der NATO mit Russland gab Breuer als Chef für alle Inlandsaufgaben der Bundeswehr Interviews, in denen er sein Aufgabenfeld umriss: „Wir stellen uns hier im Kommando vor allem auf hybride Bedrohungen ein. Das ist der Zustand zwischen nicht mehr ganz Frieden, aber auch noch nicht richtig Krieg“, sagte Breuer gegenüber dem Spiegel. „Jede Umspannstation, jedes Kraftwerk, jede Pipeline kann attackiert werden, kann ein mögliches Ziel sein“, ließ er die Bild am Sonntag wissen. Die größte Bedrohung in Deutschland sieht er in „Einflussnahmen, mit Anschlägen auf Infrastruktur und mit Cyberangriffen, oder zum Beispiel Aufklärungsflüge mit Drohnen über Kasernen. Also Nadelstiche, die in der Bevölkerung, die bei uns Verunsicherung schüren und das Vertrauen in unseren Staat erschüttern sollen.“ Für die Bundeswehr ist der Weg laut dem künftigen Generalinspekteur damit klar vorgezeichnet. „Der Krieg Russlands hat dazu geführt, dass unser Schwerpunkt wieder auf der Landes- und Bündnisverteidigung liegt. Dem ganzen Land ist klar geworden: Krieg in Europa ist wieder möglich.“[17] Und das habe auch Konsequenzen für den Bürger, der sich klar werden solle, „dass er sein individuelles Verhalten ändern sollte“. Neben der mentalen Kriegsbereitschaft zählt Breuer dazu auch praktische Schritte, wie die Anschaffung von Taschenlampen, Radios und genügend Batterien, um sich individuell auf den Krisen- oder Kriegsfall vorzubereiten. Dieser Mann der Kriegsbereitschaft und damit auch der Stunde wird künftig auf dem Stuhl des Generalinspekteurs nicht nur die Bundeswehr führen, sondern auch „seinen“ Bürgern erklären, wie sie sich kriegsbereit zu halten haben. Anmerkungen [1] Bundesministerium der Verteidigung: Generalinspekteur wechselt: Breuer folgt auf Zorn, 15.03.23, bmvg.de. [2] Bundeswehr: Curriculum Vitae Generalleutnant Carsten Breuer, o.D., web.archive.org. [3] Ebd. [4] IMI-Standpunkt 2021/062, Martin Kirsch: Impfkampagne mit General – Die Bundeswehr als Krisenmanager im zivilen Katastrophenschutz, 03.12.21, imi-online.de. [5] Ebd. [6] RBB: Neues territoriales Führungskommando der Bundeswehr kommt nach Berlin, 13.06.22, rbb24.de. [7] IMI-Analyse 2022/32, Martin Kirsch: Neues Territorialkommando – Truppenaufmarsch, Inlandseinsätze und Reformvorhaben, 23.06.22, imi-online.de. [8] Bundeswehr: Curriculum Vitae Generalleutnant Carsten Breuer, o.D., web.archive.org. [9] Bundesregierung: Bundeskanzler Scholz in Putlos – Unterstützung für ukrainische Streitkräfte, 25.08.22, bundesregierung.de. [10] Bundeswehr: Ausdruck der Zeitenwende: Bundeskanzler Olaf Scholz besucht das TFK, 28.02.23, bundeswehr.de. [11] Bundeskanzler Olaf Scholz: Tweet vom 28.02.23, twitter.com. [12] Cyber Innovation Hub der Bundeswehr: „Wir Soldaten können Krise“ – Corona-General Breuer zu Gast im Führungsfahrzeug, 13.07.22, via: youtube.com. [13] Die Auflösung der Streitkräftebasis wurde bereits im 2021 von Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Zorn veröffentlichten Eckpunktepapier für die Bundeswehr vorgeschlagen. Siehe: IMI-Studie 2021/05, Martin Kirsch: Bundeswehr der Zukunft – Eckpunkte für den Kalten Krieg 2.0, 26.05.21, imi-online.de. [14] Als Stellvertreter des Repräsentanten des Supreme Allied Commander Transformation und Dezernatsleiter Capability Development/Strategic Plans and Policy im NATO-Hauptquartier und Chef des Stabes in Brüssel machte Breuer zwischen 2008 und 2010 nicht nur Erfahrungen in der NATO, sondern auch in deren Unterorganisation, die für die strategische Entwicklung der militärischen Strukturen des Bündnisses verantwortlich ist. Als Projektbeauftragter für das Weißbuch 2016 zur Sicherheitspolitik und zur Zukunft der Bundeswehr im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin gilt Breuer nicht nur als Autor des wichtigen Strategiepapiers, sondern machte vermutlich auch Erfahrungen mit der politischen Aushandlungen innerhalb der Bundesregierung um den finalen Text des Weißbuchs. Siehe: Bundeswehr: Curriculum Vitae Generalleutnant Carsten Breuer, o.D., web.archive.org. [15] IMI-Standpunkt 2022/039, Martin Kirsch: Neues Territorialkommando – Kommandeur sieht Verfassungsrecht eher flexibel, 28.09.22, imi-online.de. [16] Bundeswehr: „Polizei schützt – Bundeswehr unterstützt“, 21.10.22, bundeswehr.de. [17] Spiegel-Online: Bundeswehrgeneral Breuer warnt vor Angriffen auf deutsche Infrastruktur, 09.10.22, spiegel.de. 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