Mittwoch, 26. Februar 2020

Industriepark Oberelbe: Brauchen wir einen Industriepark am Feistenberg?


www.ipo-stoppen.com

Die Städte Pirna, Heidenau und Dohna gedenken, am Feistenberg entlang des Autobahnzubringers B172a auf einer Fläche von 150 Hektar den "Industriepark Oberelbe" zu errichten.
Was spricht für den Industriepark Oberelbe?
  1. Ohne neue Jobs überaltert die Region
  2. Die Wirtschaftsstruktur ist nicht ausgewogen 
  3. Das Lohnniveau muss angehoben werden 
  4. Die Kommunen brauchen mehr Steuereinnahmen 
  5. Handel ist auf Kaufkraft angewiesen 
Im verlinkten Artikel der Sächsischen Zeitung wird ausführlich zu den oben genannten Punkten beschrieben, welche Gründe für den Bau des Industrieparks Oberelbe sprechen.
Was spricht gegen den Industriepark Oberelbe?
  1. Das Landschaftsgebiet ist schon durch den Bau der A17 und der B172a stark betroffen und würde mit dem Bau des Industrieparks nachhaltig vollkommen verändert und somit versiegelt werden.
  2. Mensch und Tier sollen einen riesigen Industriepark billigen und versuchen sich damit zu arrangieren. Schon jetzt gibt es durch den abgeschlossenen Bau der A17 und der B172a keine ausreichenden Rückzugsmöglichkeiten für Tiere vieler Arten. Die Trassen bilden Barrieren und zerschneiden die Landschaft. An den Rändern der Autobahn wurden bescheidene Buschreihen an Hängen gepflanzt. Leider sind diese auch umzäunt. Tiere durchbrechen die Barrieren. Dies zeigt, wie sehr die Tiere unter dem Mangel eines Rückzugsgebietes leiden. Das betreffende Gebiet wird bis zum Bau des IPO von konventioneller Landwirtschaft genutzt. Eine weitere Zersiedlung der Landschaft wird keine Verbesserung des Lebens der Menschen und erst recht kein Überleben der Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen darstellen.
  3. Zudem ist ein Lärmschutz an der A17 im Bereich Großsedlitz quasi nicht vorhanden. Seit Jahren sind die Anwohner, besonders in der Nacht, vom Lärm der Autobahn beeinträchtigt. Die Lebensqualität ist gesunken. Mit dem Bau des IPO wird der Lärm zunehmen und Luftqualität weiter verschlechtert.
  4. Ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und der damit verbundene Lärm und die Luftverschmutzung wird steigen.
  5. Das Gebiet, das für den Bau des Industrieparks vorgesehen ist, liegt in einer Frischluftschneise, die weite Teile Pirnas mit Kalt- bzw. Frischluft versorgt. Mit dem Bau des IPO würde dies nachhaltig gestört werden.
  6. Versiegelung von 150 Hektar Fläche.
  7. Es besteht weder bezahlbarer Wohnraum, noch die verfügbare Fläche um bezahlbaren Wohnraum für die zusätzlichen Einwohner zu schaffen.
  8. Der öffentliche Nahverkehr bietet zum jetzigen Zeitpunkt keine Pendelmöglichkeit für Beschäftigte des IPO.
  9. Ein Industriepark neben dem Barockgarten Großsedlitz?
Meiner Meinung nach ist das Projekt IPO keine Chance für die Region, es bedeutet nur den weiteren Werteverlust für die hier lebende Bevölkerung.  Niemand kann sich sicher sein, dass die risikoreiche Verwendung von mehr als 100(!) Millionen Euro Steuergelder zum Erfolg führen wird. Zudem treffen einige wenige Politiker und deren Stadträte riskante, irreversible Entscheidungen ohne die Meinung und Zustimmung der Bevölkerung einzuholen. Diese wird erst informiert, wenn „Tatsachen“  geschaffen wurden. Als bestes Beispiel ist der Vorentwurf des FNP der Stadt Heidenau zu nennen.
Was können wir tun?
Der beste Weg ist ein Dialog zwischen den Verantwortlichen des Projektes und den Bürgern der Region. Im Rahmen dieses Dialoges sollen die Vorteile und Nachteile erörtert und gemeinsam diskutiert werden. Wir, die Bürger der Region, sollten dann gemeinsam mit den Verantwortlichen Entscheidungen über das Schicksal des Projektes treffen und dies noch bevor größere Summen an Steuergeldern für das Projekt gebunden werden.
Welche Alternativen wären denkbar?
  1. Teile des Gebietes sollten renaturiert werden , d.h. einen Teil aufforsten und Gewässer anlegen, also eine Basis für die hier lebenden Tiere schaffen.
  2. Umbau der vorhandenen konventionellen Landwirtschaft in eine ökologische Landwirtschaft. Den Landwirten, die den Schritt in die richtige Richtung sollte eine anfängliche Unterstützung in Form Finanzierungsmöglichkeiten angeboten werden. Landwirtschaft ohne Gift funktioniert gibt es bereits und sie funktioniert. Wir können der Natur ein Stück zurückgeben. Wir sollten es sogar.
  3. Einige Streuobstwiesen anlegen, die ebenfalls zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen und den Menschen in der Region mit frischem Obst versorgt.
  4. "Kleinere" Gebiete zur Erschließung von Gewerbe und Industrie ausweisen, mit der  Vorgabe ein "Ausgleich" für ihre umweltbelastenden Verfahren zu schaffen. Stets umschlossen von großzügig angelegten Mischwald.
  5. Bereits bestehende Straßen ausbauen, d.h. umweltbewusste Gestaltung von Fahrtwegen und Schaffung von (Unter-)Querungsmöglichkeiten für die in der Region lebenden Tiere.
Wird es nicht Zeit, dass Sie wir und vor allem Sie, liebe Verantwortlichen des Projektes, aus Fehlern lernen und die Zukunft gemeinsam gestalten? Viele Bürger und Bürgerinnen dieser Region haben Ideen und möchten sich mit diesen einbringen. Wir, die Bürger, wollen respektiert werden. Wenn niemand mit uns kommuniziert, wie sollen wir eventuelle Vorteile des Projektes verstehen?
Gern stehe ich für Rückfragen zur Verfügung und stelle Kartenmaterial bereit. Wenn jemand Ideen, Anregungen oder Kritik mitteilen möchte, so bitte ich darum einen Kommentar zur Petition zu verfassen.
Informationsquellen:
Ein satirischer Kommentar zum Industriepark Oberelbe.
Im geplanten IPO der Kommunen Pirna, Dohna und Heidenau dürfen Industrieanla-gen gemäß der 4.Bundesimmissionschutzverordnung (4.BIDSchV, Anlage 1) gemäß der § 19 (mit Öffentlichkeitsbeteiligung) und § 10 (ohne Öffentlichkeitsbeteiligung) angesiedelt werden. Ein Ausschluss spezieller Industrieanlagen erfolgte durch die IPO-Planer bisher nicht. Unter die genehmigungsfähigen Anlagen fallen neben Müll-verbrennung, Tierkörperverwertung, Kraftwerke und Chemieanlagen jeder Art, La-gerung gefährlicher Stoffe auch industrielle Tiermastanlagen, so z.B. für mehr als 40.000 Stück Mastgeflügel oder auch mehr als 2000 Mastschweine. Es ist bekannt, dass der IPO zum großen Teil in einem für Pirna wichtigen Kaltluftentstehungsgebiet errichtet werden soll, dessen Luft sich selbst bei Windstille in die Talregion von Pir-nas Stadtzentrum bewegt. Nun könnte man meinen, es sei Geschmacksache, ob den Pirnaern die zu erwartende „würzige Landluft“ industrieller Tiermastanlagen zusagt oder nicht. (Die Einwohner von Krebs wissen schon lange, wovon hier die Rede ist.) Nein, hier handelt es sich um handfeste gesundheitsgefährdende Szenarien: Das aus Mastställen entweichende gasförmige Ammoniak (NH3) ist insgesamt für 45% an der Feinstaubbildung beteiligt, so dass in Gebieten solcher ländlicher Emissionen die Feinstaubbelastung ähnlich hoch ist wie im Zentrum von Großstädten (s. z.B. ARD, Monitor vom 17.1.19) Hinzu kommt die Feinstaubbelastung durch den Autobahnzu-bringer und der Südumfahrung. Dieser Schadstoffmix würde also ständig aus westli-cher Richtung über die Wohngebiete am Feistenberg und am Postweg in die Pirnaer Tallage hinab wabern. Bundesweit verursacht dies statistisch 50.000 vorzeitige To-desfälle pro Jahr, besonders bei ohnehin Lungen- und Herzkreislauf belasteten Ein-wohnern, die Erkrankungen als solche nicht mit gerechnet. Und in Pirna?

Bündnis 90/Die Grünen Pirna

[21. Februar 2020] Hunderttausende Lehrerinnen und Lehrer in Kanada im Streik gegen einen erzrechten Gouverneur und „Schulen-Vernichter“


kanada gegen Austerität„… Am Freitag beteiligten sich 200.000 Lehrer und Schulbedienstete in der kanadischen Provinz Ontario an einem eintägigen Streik. Die Beschäftigten im Bildungswesen führen den Widerstand gegen die umfassenden Sparmaßnahmen an, die von der Regierung der Progessive Conservatives (PC) von Ontario und ihrem Premier, dem Trump-Bewunderer und Multimillionär Doug Ford, durchgesetzt werden. Die Ford-Regierung spart im Rahmen ihrer Kampagne, Ontario „für die Wirtschaft attraktiv zu machen“, fast eine Milliarde Dollar pro Jahr bei den Bildungsausgaben ein, wodurch die Schulklassen deutlich vergrößert, 10.000 Lehrerstellen gestrichen und obligatorische Online-Kurse eingeführt werden sollen. Lehrer und Schulpersonal sind außerdem das Hauptziel des „Gesetzes für einen nachhaltigen öffentlichen Sektor für künftige Generationen“, wie die Regierung es verlogener Weise nennt. Mit diesem Gesetz senkt die Regierung die Reallöhne und Zusatzleistungen für mehr als eine Million Beschäftigte im öffentlichen Dienst, indem es die Erhöhungen auf ein Niveau deckelt, das deutlich unter der Inflationsrate der nächsten drei Jahre liegt. Gleichzeitig lenkt sie durch Senkungen der Körperschafts- und Einkommenssteuer noch mehr Geld auf die Konten der Reichen um. (…) Während des Ausstands am Freitag wurden alle 5.000 öffentlichen Grund- und Sekundarschulen in Ontario geschlossen, wovon zwei Millionen Schüler betroffen waren. Unter Lehrern und Schulbediensteten herrscht große Kampfbereitschaft. Ihr Protest für die Verteidigung des öffentlichen Bildungswesens stößt in der Bevölkerung zudem auf starken Rückhalt…“ – aus dem Beitrag „Weltweite Gegenoffensive der Arbeiter geht weiter: 200.000 kanadische Lehrer im Streik“ am 24. Februar 2020 bei wsws externer Link, worin dieser Kampf zusammen gebracht wird mit den Kämpfen im Bildungswesen, wie sie seit längerem in immer mehr Ländern geführt werden. Siehe dazu zwei weitere Beiträge – einer davon bereits aus dem Dezember 2019 – die deutlich machen, dass die öffentliche Unterstützung für diesen Streik ihre „guten Gründe“ hat – und auch ganz bewusst organisiert wird:
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=163544

Das neue Arbeitsgesetz der Ukraine: Passt zum rechten Weltbild des (kuschenden) fleißigen Arbeiters und zur staatlichen Förderung von Nazibanden


Dossier

Demonstration des ukrainischen Gewerkschaftsbundes in Kiew am 15.1.2020 - Gegen das neue ArbeitsgesetzAm 27. Dezember 2019 hat das ukrainische Parlament – wieder einmal – ein neues Arbeitsgesetz verabschiedet. Ein Vorstoß, endlich all jene Unternehmerwünsche zu erfüllen, die in vorherigen Gesetzesänderungen noch nicht zur Gänze erfüllt worden waren – deswegen diesmal auch ohne jede gesellschaftliche Debatte. Der Katalog ist lang und die ukrainische Regierung folgt dem weltweiten rechten Weltbild, des (kuschenden) fleißigen Arbeiters. Der „Arbeit auf Abruf“ (also die anderswo zunehmend verbotenen „Null-Stunden-Verträge) ebenso akzeptiert, wie willkürliche Kündigung und Verzicht auf gewerkschaftliche Rechte – vor allem die Absage an Tarifverhandlungen (sowieso). In der Mitteilung „Draft labour law in Ukraine restricts union activities“ vom 07. Januar 2020 externer Link sammelt die Internationale Föderation IndustriAll alle wesentlichen Punkte dieses neuen Gesetzes und der dadurch vollzogenen weiteren Einschränkungen gewerkschaftlicher Möglichkeiten – passend zum Kurs der generellen Einschränkung demokratischer Rechte und Förderung von Nazibanden. Darin wird auch auf den Protest des Internationalen Gewerkschaftsbundes und der ukrainischen Gewerkschaften hingewiesen, der sich auf den Verstoß gegen ILO-Normen bezieht – und auf die Initiative des Europäischen Gewerkschaftsbundes, der in diesem Gesetz einen Verstoß gegen Festlegungen des Assoziierungsabkommens EU-Ukraine sieht. Siehe zur Politik der neuen ukrainischen Regierung zwei weitere Beiträge – Förderung von Nazis und Förderung des Ausverkaufs von landwirtschaftlichen Böden – sowie einen Hintergrundbeitrag und nun beginnenden Widerstand:
  • [25. Februar 2020] Kampftag für Gewerkschaftsrechte in der Ukraine begleitet von weltweiten Solidaritätsaktionen New
    Am 25. Februar 2020 organisierten die Gewerkschaften der Ukraine erneut einen landesweiten Protesttag gegen die Arbeitsgesetze der Regierung, die nicht zuletzt eine deutliche Beschneidung gewerkschaftlicher und Belegschaftsrechten bedeutet. An diesem Tag riefen auch mehrere internationale Gewerkschaftsverbände weltweit zu Solidaritätsaktionen mit der ukrainischen Gewerkschaftsbewegung auf. Unter dem Hashtag „#HandsOffUkraineUnions“ externer Link werden zahlreiche kleinere Solidaritätsaktionen aus vielen Ländern berichtet: etwa aus Tunesien, dem Libanon, Georgien, den USA und über zwei Dutzend weiteren Ländern, wo solche Aktionen stattgefunden haben
  • Gewerkschaften der Ukraine mobilisieren gegen das neue rechtsradikale Arbeitsgesetz 
    Am 15. Januar 2020 fand in Kiew die erste Aktion der gewerkschaftlichen Kampagne gegen das neue Arbeitsgesetz statt: Eine Demonstration zum Parlament. An der sich mehrere Tausend Menschen beteiligten, unter der Haupt-Losung „Gegen legalisierte Sklaverei“. Die in einem ausgesprochen unüblichen Vorgang faktisch innerhalb eines Tage dort durchgepeitschte Reform ist nichts anderes als ein verspätetes Weihnachtsgeschenk für die Unternehmer: Das am 27. Dezember 2019 verabschiedete Gesetz macht vor allem Entlassungen ohne weitere Begründung möglich – und erwähnt Gewerkschaften oder auch sonstige Rechte der Beschäftigten nicht einmal. Der (Foto) Bericht „UKRAINIAN UNIONS TAKE TO THE STREETS FOR FREEDOM“ am 15. Januar 2020 bei der Ukraine Solidarity Campaign externer Link macht deutlich, dass die Mobilisierung für ukrainische Verhältnisse groß war.  Siehe dazu zwei weitere aktuelle Beiträge:
  • „How to Mainstream Neo-Nazis: A Lesson from Ukraine’s New Government“ am 21. Oktober 2019 bei Bellingcat externer Link ist ein Beitrag über die Förderung der Nazi-Umtriebe im Land durch die neue ukrainische Regierung (in Fortsetzung der entsprechenden Politik des Herrn Poroschenko). Hier geht es um (zahlreiche) Teilnahmen von Regierungsmitgliedern und Behördenvertretern an Nazi-„Events“, die eben dann als normal, zumal oft auch noch „kulturelle“ Aktivitäten bewertet werden, die doch ganz normal seien.
  • Bergarbeiterdemo Kiew Juni 2015„Ukraine: Straßenkämpfe vor Parlament“ am 17. Dezember 2019 in der jungen Welt externer Link berichtet über die Proteste – von Bauern und Nationalisten – gegen die Freigabe des Landverkaufs: „… Zu dem Protest aufgerufen hatten Bauernverbände und -parteien. Sie wollen die zweite Lesung des Gesetzentwurfs verhindern, der das bislang geltende Moratorium auf den Verkauf von Agrarflächen aufheben soll. Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj soll das Gesetz noch in diesem Jahr vom Parlament beschlossen werden und bereits im Oktober 2020 in Kraft treten. Nach Schätzungen der Weltbank könnte die Öffnung des Bodenmarkts in der Ukraine – bislang eines der ärmsten Länder Europas – zu einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozentpunkten führen. Umfragen zufolge lehnen jedoch bis zu zwei Drittel der Ukrainer die Reform ab…“
  • „USA und EU haben der Ukraine seit 2014 über 20 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt“ von Patrick Martin am 23. November 2019 bei wsws externer Link fasst die Beziehungen der letzten fünf Jahre unter anderem so zusammen: „… Von einem sprichwörtlichen Trümmerhaufen im Jahr 2014 ist die ukrainische Armee nach den Aussagen von Holmes zur „wohl leistungsfähigsten und kampferprobtesten Landstreitkraft in Europa“ geworden. In der Ukraine dienen 250.000 Männer und Frauen in den regulären Streitkräften und 80.000 in der Reserve: weit mehr als in Deutschland oder Frankreich, und in Europa nur hinter Russland an zweiter Stelle. Die ukrainische Regierung gibt 5,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für das Militär aus – ein weitaus höherer Anteil als die westeuropäischen Länder. Ihr staatliches Rüstungsunternehmen Ukroboronprom hat die Ukraine von 2014 bis 2018 zum zwölftgrößten Waffenexporteur der Welt gemacht. Die Ukraine exportiert damit mehr Waffen als NATO-Länder wie Kanada und die Türkei. Letzte Woche nahm die ukrainische Marine zwei ehemalige Kutter der US-Küstenwache in Besitz, weitere Schiffe sind unterwegs. Dies brachte den Marineoffizier Andrii Ryzhenko zu der überheblichen Aussage, dass „wir über das ganze Schwarze Meer patrouillieren können“. Zeugen der Anklage aus dem Außenministerium, dem Nationalen Sicherheitsrat und dem Pentagon haben wiederholt auf den anhaltenden „heißen Krieg“ in der Ostukraine hingewiesen, wo ukrainische Streitkräfte mit von Russland unterstützten Separatisten in den Regionen Donezk und Lugansk konfrontiert sind. Dieser Konflikt ist von US-Militärplanern, Strategen und Taktikern sorgfältig untersucht worden, bei denen er als eine unschätzbares Anschauungsbeispiel gilt, um die russische Taktik zu beobachten und zu lernen, wie man dagegen kämpft. Ein nicht klassifizierter Bericht der Asymmetric Warfare Group der US-Armee besagt: „Die US-Streitkräfte sollten jetzt darüber nachdenken, wie sich unsere Formationen am besten auf die Bedrohungslagen der ukrainischen Streitkräfte (UAF) vorbereiten und Lücken in unserer eigenen Doktrin identifizieren sollten […] Amerika ist seit fast einer Generation nicht mehr auf diese Art von Konflikten gestoßen und muss sich verändern, um in komplexen Manövern zu kämpfen und zu siegen“...“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=160877

In Frankreich wollen die Behörden bestimmen, wen die Gewerkschaften als Arbeitsinspektoren einsetzen: Gérald Le Corre (CGT) soll dieses Amt verlieren – weil er bei der Lubrizol-Katastrophe in Rouen an die Öffentlichkeit ging


SUD: Stop à la Repression syndicaleAm 27. Februar 2020 verhandelt der Conseil d’Etat auf Antrag des Arbeitsministeriums dessen Einspruch gegen ein Urteil des Verwaltungsgerichts: Dieser hatte im März 2019 den Ausschluss des CGT-Gewerkschafters Gérald Le Corre von seinen verschiedenen Funktionen in der Arbeitsinspektion der Normandie für nicht zulässig erklärt. Sowohl das Ministerium, als auch die Präfektur der Normandie hatten ihn von der Mitwirkung an verschiedenen Instanzen ausgeschlossen – und es ist in Gewerkschaftskreisen offen gehandelte Tatsache, dass dies geschah, weil er zu jenen gehörte, die bei der „Lubrizol-Affäre“ in Rouen (siehe den Verweis am Ende dieses Beitrags) die Umstände und Entwicklung des Vorfalls an die Öffentlichkeit gebracht hatten. In dem Artikel „Le syndicaliste Gérald Le Corre réprimé pour la vérité“ am 21. Februar 2020 beim Syndicollectif externer Link wird der ganze Vorgang (inklusive eines Links zu einem Flugblatt, in dem das ganze Verfahren dargestellt und kritisiert wird) nachgezeichnet und die Frage aufgeworfen, seit wann die Gewerkschaften nicht mehr das Recht haben sollen, ihre Vertreter in der Arbeitsinspektion nicht mehr selbst zu benennen – was wiederum in eine Reihe gestellt wird mit anderen Maßnahmen, gewerkschaftliche Rechte in Frankreich kontinuierlich zu beschneiden. Siehe dazu auch zwei weitere aktuelle Beiträge verschiedener gewerkschaftlicher Gruppierungen zur Solidarität und den Hinweis auf unser Dossier zur damaligen „Lubrizol-Affäre“, die Anlass für diesen Angriff auf gewerkschaftliche Rechte in der Arbeitsinspektion war:
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=163547

Proteste von KünstlerInnen gegen den Polizeiterror der chilenischen Rechtsregierung – auch bei der Berlinale


Millionendemonstration Santiago de Chile am 25.10.2019„… Am Freitagabend, dem 27. Dezember 2019, füllte sich unser Herz mit dem Feuer der Hoffnungslosigkeit. Die chilenische Polizei setzte das historische Cine Arte Alameda („Kunstkino Alameda”) im Zentrum von Santiago durch eine Tränengasbombe, die sie auf das Dach schoss und die einen unkontrollierten Brand auslöste, in Flammen. Wir alle, die wir uns über zwanzig Jahre lang an diesem Ort getroffen und Filme gesehen hatten, standen entsetzt vor seinen Trümmern und dem komplett verbrannten Kinosaal. In der gleichen Nacht, wenige Stunden später und nur einige Meter vom Kino entfernt, ertrank Mauricio Fredes in einem Graben, in den er vor einem Wasserwerfer fliehend  fiel. An diesem finsteren Freitag erkannten wir Chilen*innen so klar wie nie zuvor etwas, das wir bereits geahnt hatten: Dass es für uns keinen Schutz mehr vor Sebastián Piñeras Regierung gab. (…) Aber während ein paar von uns von uns zu Hause bleiben, um an einem besseren Land zu arbeiten, werden viele zur Berlinale reisen, denn Chile ist 2020 das “Land im Fokus” des Europäischen Film Markets 2020. Einige cineastische Kämpfer*innen für diese Prinzipien kommen in eure Stadt, aber auch Vertreter*innen des Ministeriums für Kunst und Kultur der Regierung von Sebastián Piñera, darunter die Ministerin Consuela Valdés und der stellvertretende Staatssekretär für Kultur, Juan Carlos Silva, die sich im Angesicht all dieser Gewalt in Schweigen gehüllt haben. Noch schlimmer, sie haben öffentlich die Politiker*innen die für ihre Ausführung verantwortlich waren, verteidigt, wie den früheren Innenminister Andrés Chadwick, der kürzlich vom Parlament wegen seiner politischen Verantwortung für die  Menschenrechtsverletzungen abgesetzt wurde. (…) Daher bitte ich Euch, Berliner*innen, dass ihr uns helft. Kommt und protestiert vor dem Martin-Gropius-Bau, ruft eure Abgeordneten an und helft uns laut und klar zu fordern: „Nie wieder!”, denn diese Botschaft gegen den Faschismus hallt in euren Straßen genauso laut wieder wie in unseren, weil ich sicher bin, dass euer Kampf auch unserer ist…“ – aus „CHILE IM FOKUS UND OHNE SCHUTZ„ am 22. Februar 2020 bei den Lateinamerika Nachrichten externer Link dokumentiert – ein offener Brief an die Berliner*innen von der chilenischen Filmschaffenden Isabel Orellana (in deutscher Übersetzung von Dominik Zimmer & Bastián Silvestre). Siehe dazu auch einen Beitrag über die Proteste beim chilenischen Musikfestival in Viña del Mar und den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zum Thema:
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=163541