25.11.15
Marte,
seit dem 22. Oktober ein Gefangener von der Waldbesetzung im Hambacher
Forst, erklettert während seines Hofgangs am 23. November einen Baum in
der JVA Ossendorf und bringt ein Transparent mit der Aufschrift “System
Change not Climate Change” an. Es folgt die Aktionserklärung des
Gefährten.
Ich befinde mich derzeit in der JVA Köln Ossendorf, weil ich wiederholt aktiv geworden bin im Kampf um den Erhalt des Hambacher Forstes. Und weil ich mir nicht mehr die Wahl meiner Mittel zum Verändern dieses Systems vorschreiben lasse. Mithilfe von Wahlen und Petitionen lassen sich höchstenfalls reformistische Ziele durchsetzten.
Auch ich habe einige solcher Forderungen die zur sofortigen Verbesserung der Lage der Gefangen führen sollen:
- tägliche Hofgang von mindestens zwei Stunden;
- die Erfüllung der Forderung der Gefangenengewerkschaft (GG/BO); besonders im Bezug auf die Einführung des Mindestlohns und einer Rentenversicherung für Gefangene und
- die Möglichkeit von veganer Ernährung für Gefangene.
Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen habe ich am 23. November während des Hofgangs einen der sich dort befindlichen Bäume besetzt und ein Transparent mit der Aufschrift „System Change not Climate Change!“ aufgehängt.
Die Aktion richtet sich auch gegen den Klimagipfel der Politiker in Paris sowie gegen das herrschende System – es hat sie hervor und mich hinter Gitter gebracht. Von einem Treffen der „politischen Spitze“ erwarten ich und viele Teile der Bevölkerung schon lange keine Lösung mehr. Sie werden weiterhin industriefreundliche, systemerhaltende und massen-benachteiligende „Lösungen“ aushandeln.
Die Probleme sind zu groß um sie Politiker*innen und Parteien zu überlassen! Es liegt an jeder einzelnen von uns aktiv zu werden, den Wohlstand und die Privilegien hier im „demokratischen“ Westen zu hinterfragen und entsprechend zu handeln. Die Kohleverstromung führt zur Vernichtung der letzten großen Waldgebiete im Rheinland.
Diese Kohleindustrie ist notwendig für die Energieversorgung der Waffenfabriken, welche mitverantwortlich sind für den Krieg, Not und Zerstörung weltweit. Des Weiteren treibt die Verbrennung von Kohle den menschengemachten Klimawandel weiter voran, Dürren, Überschwemmungen und immer häufiger eintreffende Naturkatastrophen sind die Folgen – welche schon jetzt Millionen von Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen.
Reaktionäre, „einfache“ Lösungen, wie sie AfD, Front National, CDU/CSU und Pegida immer wieder propagieren - „die Grenzen hoch und alles ist gut“ - sind viel zu kurz gegriffen. Sie wollen den sogenannten „Volkskörper“ weiterhin in seiner privilegierten Situationen bewahren – auf Kosten der restliche Erdbevölkerung.
Das Massensterben von unzähligen Spezies hat schon lange eingesetzt, doch diese Zivilisation baut darauf auf, alles zu zerstören, um noch die letzten verwendbaren Ressourcen aus dem Boden oder Meer zu holen. Der Profit steht über allem.
Und wir alle werden in ständiger Konkurrenz gehalten – als Individuen gegen unsere Kolleg*innen, weltweit in Zwangsgemeinschaften als „Nation“ gegen andere „Nationen“.
Diese Konzepte gilt es aufzubrechen und gelebte Solidarität entgegen-zusetzen. Der Aufbau einer nachhaltigen, sozialen Gesellschaft ist Aufgabe von uns allen und beginnt im eigenen Kopf. Doch ist es fatal dort stehen zu bleiben.
Es gilt gemeinsam zerstörerische Industrie zu stoppen, Benachteiligte dieses Systems nach besten Möglichkeiten zu unterstützen und einen Alltag zu etablieren, der auf Respekt, gegenseitiger Hilfe und auf Selbstermächtigung baut.
Mit dieser Aktion möchte ich auch alle anderen revolutionären, sozialen Gefangenen weltweit grüßen, ihnen Mut wünschen und sie in ihren Kämpfen bestärken.
Solidarische Grüße aus der JVA Köln Ossendorf, Felix Neuner
Ich befinde mich derzeit in der JVA Köln Ossendorf, weil ich wiederholt aktiv geworden bin im Kampf um den Erhalt des Hambacher Forstes. Und weil ich mir nicht mehr die Wahl meiner Mittel zum Verändern dieses Systems vorschreiben lasse. Mithilfe von Wahlen und Petitionen lassen sich höchstenfalls reformistische Ziele durchsetzten.
Auch ich habe einige solcher Forderungen die zur sofortigen Verbesserung der Lage der Gefangen führen sollen:
- tägliche Hofgang von mindestens zwei Stunden;
- die Erfüllung der Forderung der Gefangenengewerkschaft (GG/BO); besonders im Bezug auf die Einführung des Mindestlohns und einer Rentenversicherung für Gefangene und
- die Möglichkeit von veganer Ernährung für Gefangene.
Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen habe ich am 23. November während des Hofgangs einen der sich dort befindlichen Bäume besetzt und ein Transparent mit der Aufschrift „System Change not Climate Change!“ aufgehängt.
Die Aktion richtet sich auch gegen den Klimagipfel der Politiker in Paris sowie gegen das herrschende System – es hat sie hervor und mich hinter Gitter gebracht. Von einem Treffen der „politischen Spitze“ erwarten ich und viele Teile der Bevölkerung schon lange keine Lösung mehr. Sie werden weiterhin industriefreundliche, systemerhaltende und massen-benachteiligende „Lösungen“ aushandeln.
Die Probleme sind zu groß um sie Politiker*innen und Parteien zu überlassen! Es liegt an jeder einzelnen von uns aktiv zu werden, den Wohlstand und die Privilegien hier im „demokratischen“ Westen zu hinterfragen und entsprechend zu handeln. Die Kohleverstromung führt zur Vernichtung der letzten großen Waldgebiete im Rheinland.
Diese Kohleindustrie ist notwendig für die Energieversorgung der Waffenfabriken, welche mitverantwortlich sind für den Krieg, Not und Zerstörung weltweit. Des Weiteren treibt die Verbrennung von Kohle den menschengemachten Klimawandel weiter voran, Dürren, Überschwemmungen und immer häufiger eintreffende Naturkatastrophen sind die Folgen – welche schon jetzt Millionen von Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen.
Reaktionäre, „einfache“ Lösungen, wie sie AfD, Front National, CDU/CSU und Pegida immer wieder propagieren - „die Grenzen hoch und alles ist gut“ - sind viel zu kurz gegriffen. Sie wollen den sogenannten „Volkskörper“ weiterhin in seiner privilegierten Situationen bewahren – auf Kosten der restliche Erdbevölkerung.
Das Massensterben von unzähligen Spezies hat schon lange eingesetzt, doch diese Zivilisation baut darauf auf, alles zu zerstören, um noch die letzten verwendbaren Ressourcen aus dem Boden oder Meer zu holen. Der Profit steht über allem.
Und wir alle werden in ständiger Konkurrenz gehalten – als Individuen gegen unsere Kolleg*innen, weltweit in Zwangsgemeinschaften als „Nation“ gegen andere „Nationen“.
Diese Konzepte gilt es aufzubrechen und gelebte Solidarität entgegen-zusetzen. Der Aufbau einer nachhaltigen, sozialen Gesellschaft ist Aufgabe von uns allen und beginnt im eigenen Kopf. Doch ist es fatal dort stehen zu bleiben.
Es gilt gemeinsam zerstörerische Industrie zu stoppen, Benachteiligte dieses Systems nach besten Möglichkeiten zu unterstützen und einen Alltag zu etablieren, der auf Respekt, gegenseitiger Hilfe und auf Selbstermächtigung baut.
Mit dieser Aktion möchte ich auch alle anderen revolutionären, sozialen Gefangenen weltweit grüßen, ihnen Mut wünschen und sie in ihren Kämpfen bestärken.
Solidarische Grüße aus der JVA Köln Ossendorf, Felix Neuner
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen