Eure Gewalt schüchtert uns nicht ein! Kämpfen wir gegen die staatlich organisierte Gewalt gegen Frauen!
Gewalt gegen Frauen ist kein Geheimnis.
Ebenso ist es unbestritten, dass es kein individuelles Schicksal
einzelner Frauen ist. Gewalt betrifft den Großteil der Frauen und ca.
die Hälfte aller Frauen sind von schwerer Gewalt betroffen. Ist dass das
naturgegebene Schicksal, das die Frauen einfach zu ertragen haben?
Nein! Im Gegenteil.
Alleine wegen der Häufigkeit und
Allgegenwärtigkeit von Gewalt an Frauen möchte man doch meinen, dass
dieses Thema allgemein für mehr Aufmerksamkeit sorgen würde. Warum gibt
es aber plötzlich nichts mehr zu sagen, wenn doch alleine die Zahlen für
sich sprechen?
Keiner kann den Zusammenhang zwischen
Gewalt an Frauen und dem gegenwärtigen kapitalistisch-imperialistischen
System, mitsamt seiner heuchlerischen Moral, leugnen. Viele Formen der
organisierten Gewalt gegen Frauen gehen heute direkt vom Staat aus,
seine Justiz, Politiker und Ministerien sind offen verstrickt in die
systematische Gewaltanwendung gegen Frauen: Nicht einmal 1% der
Gewalttäter werden in Österreich verurteilt*, der Durchschnittslohn von
Frauen liegt weit unter dem Existenzminimum, Abreibungen werden
Kriminalisiert und sind eine Frage des nötigen Kleingeldes, Hausarbeit
und Kindererziehung sind nach wie vor Privatangelegenheit der Frauen,
usw. Sieht man sich diese Ausschnitte der Realität von Frauen an,
verwundert es plötzlich gar nicht mehr, dass Gewalt gegen Frauen lieber
als Nebensache abgetan wird, ist es ja gerade die herrschende Politik
und die Wirtschaft die von der Unterdrückung der Frauen profitieren.
Staatlich organisierte Gewalt gegen die Frauen.
Die staatlich organisierte Gewalt, das
Patriarchat, stellt die konzentrierteste Form der Gewalt gegen Frauen
dar. Nicht weil es in Österreich die meisten blauen Flecke verursachen
würde, sondern weil es die unterdrückte Stellung der Frauen in der
Gesellschaft aufrechterhält. Das macht die Gewalt zu einer politischen
Frage, denn sie soll die Frauen einschüchtern, zersplittern, ruhig
halten und verhindern, dass sie sich zusammenschließen und sich gegen
die Gewalt wehren. Auch in Österreich mehren sich Fälle wo politische
Aktivistinnen der Frauenbewegung finanziell in den Ruin getrieben
werden, belästigt und angegriffen werden, oder Demonstrationen einfach
verboten werden. Gezielt wird diese Methode heute bei Protesten für die
Abschaffung des §96 Schwangerschaftsabbruch eingesetzt, damit der
individuelle Widerstand von Frauen nicht um sich greift.
Politische Gewalt gegen AktivistInnen und Revolutionärinnen
Der 25. November ist der Internationale
Tag gegen Gewalt an Frauen. Auslöser dafür war die brutale Ermordung der
Schwestern Mirabal (Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal), drei
revolutionäre KämpferInnen aus der Domenikanischen Republik. Alle drei
waren Mitglieder, und teilweise auch führende Kräfte, der „Bewegung 14.
Juli“, einer revolutionären Organisation, die in den 1960ern für den
Sturz der faschistischen Diktatur in der Dominikanischen Republik
kämpfte. Bei einem Besuch der Schwestern bei ihren als politische
Gefangene inhaftierten Männern, wurden sie in einem Hinterhalt von
Militärs, unter Anleitung des amerikanischen Geheimdienstes, erdrosselt.
Diese drei jungen Kämpferinnen stellten schon in Jugendjahren all ihre
Kraft in die Befreiung ihres Volkes, und standen als politische
Organisation beispielsweise eng in Verbindung mit Che Guevara. Sie sind
großartige Vorbilder für alle die sich gegen die gegenwärtige Behandlung
von Frauen richten, denn sie setzten ihr Leben dafür ein, die
Unterdrückung und Ausbeutung durch Imperialismus und Patriarchat,
mittels des revolutionären Kampfes zu beenden. Die Gründe des
Widerstandes der Schwestern Mirabal bestehen heute weiter. Im letzten
Monat wurden in Paraguay zwei Revolutionärinnen, mutmaßliche Mitglieder
der EPP (Volksarmee Paraguays) verurteilt, weil sie sich gegen die
Ausbeutung der BäuerInnen durch die großen Landbesitzer zur Wehr
setzten. Wie unzählige Beispiele beweisen, stehen die Frauen heute allen
Grausamkeiten und Verwüstungen nicht unbeteiligt gegenüber: In
Palästina sind die Frauen einer der aktivsten Teile in der
Massenbewegung gegen die israelischen Besatzer. Im Sommer 2015 wurde
Khaleda Cerrar, eine führende Aktivistin der Frauenbewegung und
Mitglieder der PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas), willkürlich
vom israelischen Militär verschleppt und eingesperrt. Sie wartet bis
heute auf einen Prozess, doch hält die Besatzungsmacht sie für zu
gefährlich um sie wieder freizulassen. Trotz vielen Inhaftierungen (das
erste Mal wurde sie bei der 8.März Demonstration 1989 eingesperrt) und
schlechtem Gesundheitszustand, gibt der Widerstand ihres Volkes Khaleda
Kraft und Mut weiter zu kämpfen für die Befreiung ihrer Nation.
In allen Teilen der Welt organisieren
sich die Frauen gegen die Gewalt und gegen die Unterdrückung. Die am
weitesten entwickelten Kämpfe sind heute die Volkskriege in Indien,
Philippinen, der Türkei und in Peru. Eine der größten revolutionären
Frauenorganisationen der Welt kämpft derzeit in der Illegalität in
Indien, unter Führung der Kommunistischen Partei Indiens (maoistisch),
gegen patriarchale Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen, und zählt
knapp 100.000 Mitglieder.
Das weltweite imperialistische System
steht heute auf wackligen Beinen, und immer wenn die großen
Imperialisten versuchen die Massen in die Knie zu zwingen, erleiden sie
doch wieder eine Niederlage. Im Kampf zeigen die Frauen, dass die
patriarchale Lüge der „natürlichen Minderwertigkeit der Frau“ oder der
Frau als „schwaches und schüchternes Wesen“ nicht der Wahrheit
entsprechen, sondern ebenso Teil der organsierten Gewalt gegen Frauen
auf ideologischem Gebiet sind. Frauenfeindliche Ideologie ist der Bruder
der Gewalt gegen Frauen, beides soll die Unterwerfung des „schönen
Geschlechts“ legitimieren.
Lüge von der „Gewaltprävention“
Die bürgerliche Antwort auf Gewalt gegen
Frauen ist die Gewaltprävention. Doch ist das Gerede von
Gewaltprävention doch eigentlich absurd, wenn man bedenkt, dass sich
gleichzeitig die wirtschaftliche Stellung der Frau von Jahr zu Jahr
verschlechtert und sich so die Abhängigkeit zum Mann immer weiter
vertieft. Es ist heute kein Geheimnis, dass die Frauenhäuser in
Österreich überfüllt sind und viele Frauen mit ihren Kindern
hauptsächlich deshalb dort sind weil sie sich alleine keine Wohnung
leisten könnten. Das ist unserer Ansicht nach nicht sehr „präventiv“.
Noch perverser wird die Debatte wenn Gewaltprävention durch
Antiaggressionstraining durchgesetzt werden soll, und gleichzeitig die
staatliche Gewalt (durch die Polizei) bei Frauenprotesten immer öfter zu
Schlagstock und Tränengas greift. Da gibt es plötzlich kein
„Antiaggressionstrainig“ mehr.
Allen denen die Verhinderung von Gewalt
gegen Frauen ein wirkliches Anliegen ist, müssen danach streben, dass
sich die Frauen eigenständig organisieren um mit gebündelten Kräften
gegen die staatliche und individuelle Gewalt anzukämpfen um ihre
Interessen nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit, der Selbstbestimmung
über den eigenen Körper und umfassenden politischen Rechten
durchzusetzen.
Die einzige Möglichkeit die Gewalt zu beseitigen: Organisieren und kämpfen!
Das herrschende patriarchale System trägt
die Gewalt gegen Frauen in sich. Es baut auf die doppelte Ausbeutung
der Frauen auf und die allgemeine Methode die Ausbeutung
aufrechtzuerhalten ist wiederum die Gewalt. Deshalb gibt es kaum eine
Frau die nicht in einer Form von Gewalt betroffen ist und das Thema
trotzdem verschwiegen und als unveränderlich dargestellt wird. Alleine
dieser Umstand zeigt, wie sehr es für die Herrschenden eine
Notwendigkeit darstellt, auch die wenig entwickelten Formen des
Widerstandes von Frauen im Keim zu ersticken, damit sie nicht breiten
Anklang finden. Doch wird diese Methode immer weniger nützlich um den
gerechtfertigten Widerstand von Frauen niederzuhalten. Die Beteiligung
von immer mehr Frauen an Protesten für die Abschaffung des §96 StGB
Schwangerschaftsabbruch, an Aktionen gegen faschistische
Abtreibungsgegner oder die Forderungen nach mehr Angeboten für von
Gewalt betroffenen Frauen zeigen deutlich, dass das Bedürfnis der
Frauen, sich aktiv für ihre Interessen einzusetzen, steigt. Ein gutes
Beispiel diesem Bedürfnis organisierten Ausdruck zu verleihen stellt das
Rote Frauenkomitee Wien dar. Diese jungen AktivistInnen haben sich
zusammengeschlossen um auf proletarischer Grundlage, den Kampf für den
Aufbau einer neuen proletarischen Frauenbewegung voranzutreiben. Als
fortgeschrittenste Kraft innerhalb der Frauenbewegung trägt das Rote
Frauenkomitee die Verantwortung den Kampf gegen Gewalt an Frauen zu
bündeln und organisieren und ihn fest auf die Massen gestützt
voranzutreiben. Die Schwestern Mirabal, die verhafteten
Revolutionärinnen in Paraguay, die Kämpferinnen in Palästina, Indien und
auf den Philippinen zeigen, dass Verbesserungen für die Frauen den
Herrschenden nur im organisierten Kampf abgerungen werden können. Ihre
Beispiele zeigen, wie der erniedrigenden Gewalt des patriarchalen
Staates die Perspektive auf die Emanzipation der Frauen durch den
revolutionären Kampf entgegengesetzt wurde. Die Gewalt darf uns nicht
einschüchtern, sondern soll uns dazu bringen noch tiefere Einheit mit
den Massen an Frauen herzustellen und ihre gerechtfertigte Rebellion
voll zur Entfaltung zu bringen. Keine Frau hat Interesse an einem System
dessen allgemeine Politik gegenüber den Frauen aus Unterdrückung und
Gewalt besteht. Um was es geht ist der Kampf um die politische Macht der
ArbeiterInnen der Frauen und des Volkes. Dieser Kampf wird endgültig
die Ursachen der Gewalt gegen Frauen beseitigen und die Emanzipation der
Frauen vorantreiben!
Tod dem Imperialismus und Patriarchat!
*Ein Bericht der Frauenberatung Wien (frauenberatung.at)
belegt, dass weniger als 2% der sexuellen Gewalttäter vor Gericht
zitiert werden. Weniger als 1% der Täter erhalten eine unbedingte
Freiheitsstrafe.
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