Donnerstag, 26. November 2015

Viele Brennpunkte am Tag gegen Gewalt an Frauen - Indiens Blockade gegen Nepal muss fallen!

24.11.15 - Der 25. November ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Die 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011 in Caracas (Venezuela) beschloss diesen Tag als einen der gemeinsamen Kampf- und Aktionstage der kämpferischen Weltfrauenbewegung. Das hat wesentlich dazu beigetragen, ihm seinen kämpferischen Charakter wiederzugeben. In vielen Städten in Europa finden auch Aktionen mit der Fahne von "Terre des Femmes" statt: "Flagge zeigen gegen Gewalt an Frauen".
Gewalt gegen Frauen tritt zwar oft individuell auf, ist aber ein strukturelles Problem des Kapitalismus und seiner bürgerlichen Staats- und Familienordnung. Die besondere Unterdrückung der Frau aufgrund ihres Geschlechts ist untrennbar mit der kapitalistischen Ausbeuterordnung verbunden und beides gemeinsam muss revolutionär überwunden werden.
Es gibt die offen brutalen und mörderischen Formen der Gewalt gegen Frauen, wie den Terror des "Islamischen Staats" (IS), vor denen Millionen Frauen auf der Flucht sind, und es gibt vielfältige subtile Formen, so zum Beispiel wenn Frauen und Mädchen auf ihr Äußeres und ihre Sexualität reduziert werden und ihr Selbstbewusstsein und Widerspruchsgeist damit zerstört werden sollen; aber auch, wenn kämpferische Arbeiterinnen in Betrieben gemobbt und mit unsäglichen Begriffen belegt werden, um sie zu demoralisieren und die Belegschaften zu spalten. Immer mehr Frauen nehmen das nicht mehr hin!
Weltweit wächst das Frauen(selbst)bewusstsein im Kampf gegen die vielfältigen Unterdrückungsmechanismen und für die Befreiung der Frau. Die kämpfenden Frauen in Rojava, den kurdischen Gebieten im Norden Syriens, sind Teil dieses Prozesses. Die türkische Regierung behindert den Wiederaufbau von Rojava massiv, indem sie keinerlei Baumaterialien ins Land lässt. Für die Forderung nach einem humanitären Korridor nach Kobane kamen bis zum Abschluss der Aktion am 22. November mittlerweile 29.250 Unterschriften zusammen. Ein großer Erfolg!
Auch in Nepal haben die Frauen eine aktive, teils bewaffnete Rolle im Kampf um den Sturz der reaktionären Monarchie 2006 gespielt und im Kampf um eine demokratische, nicht religiös gebundene Verfassung. Diese wurde am 20. September 2015 verabschiedet und enthält für Nepal weitgehende Frauenrechte. An diesem Tag verhängte die erzreaktionäre indische Modi-Regierung eine rigorose Versorgungs-Blockade gegen das Binnenland Nepal. Sie will die indische Vormachtstellung gegenüber Nepal und den Zugriff auf seine Rohstoffe erhalten und die Entwicklung eines demokratischen Nepal mit antiimperialistischen Zielen verhindern.
Die Grenzübergänge sind zu, Treibstoff, Gas, Medikamente kommen nicht mehr ins Land. Nur verderbliche Nahrungsmittel wie Gemüse werden im Interesse der indischen Agrarwirtschaft durchgelassen. Das trifft auch humanitäre Hilfslieferungen für die Opfer des Erdbebens, das über 9.000 Tote gefordert hatte. Die Blockade hat schon größeren wirtschaftlichen Schaden angerichtet als das Erdbeben und eine schwere humanitäre Krise verursacht. Die Weltfrauen aus Nepal schreiben: "Die meisten Hotels sind geschlossen, die Schulen sind geschlossen, öffentliche Transportmittel liegen weitgehend still, es ist ungeheuer schwierig, den Haushalt zu führen (die Frauen habe kein Gas zum Kochen, Anm. d. Red.), und am empfindlichsten trifft uns, dass Menschen aus Mangel an Medikamenten sterben."
Diese Blockade ist eine Form staatlicher Gewalt gegen die Frauen Nepals, sie tragen die Hauptlast. Sie ist auch ein Angriff auf alle Frauen, die weltweit die 2. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen für den Zeitraum vom 13. bis 18. März 2016 in Kathmandu vorbereiten. Die nepalesischen Frauen sagen: Unter den Bedingungen der Blockade ist die Durchführung in Frage gestellt. Deshalb gehört dieses Thema auf die Aktionen der Weltfrauen zum Tag gegen Gewalt an Frauen und sollte zu breiter Aufklärung und zu einer Flut von Protestbriefen an die indische Botschaft und Regierung führen. Die MLPD hat am 10. November protestiert.
Protestbriefe an die Botschaft Indiens in Deutschland, S.E. Herr Vijay Keshav Gokhale, dcm@indianembassy.de; To the Indian Embassy in Nepal, Ambassador Janjit Rae, picwing@eoiktm.org.

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