Die Zahlen basieren auf den Ergebnissen der Erhebung „LEBEN IN EUROPA (EU-SILC)“, die die Armut in allen 28 Ländern der Europäischen Union (EU) zusammenträgt.
Als von Armut oder sozialer Abgrenzung betroffen gelten Menschen, die mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllen:
- über ein Einkommen verfügen, welches unter der Armutsgefährdungsgrenze liegt
- in einem Haushalt mit erheblichen materiellen Entbehrungen leben müssen
- in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung leben
Armutsgefährundungsgrenze
Für die statistische Ermittlung der Armutsgefährdung hat die EU für EU-SILC eine klare Definition. Nach dieser gilt Derjenige als armutsgefährdet, dessen Einkommen unter 60 Prozent des mittleren Einkommens der gesamten Bevölkerung liegt, sog. Schwellenwert der Armutsgefährung. Dieser Schwellenwert lag in 2014 für einen Single bei 987 Euro monatlich (2013: 979 Euro). Für eine Familie mit zwei Kindern lag der Schwellenwert der Armutsgefährdung in 2014 bei 2.072 Euro monatlich.Erhebliche materielle Entbehrungen
Jeder 20. Bürger bzw. 5 Prozent der Bevölkerung in Deutschland muss erhebliche materielle Entbehrungen hinnehmen, mit der Folge, dass die Lebensbedingungen aufgrund von fehlenden Mitteln erheblich erschwert werden. So schreibt Destatis beispielhaft, dass Menschen die von materiellen Entbehrungen betroffen sind, nicht in der Lage sind, Rechnungen zu begleichen, ihren Wohnraum angemessen zu beheizen oder auch auf eine einwöchige Urlaubsreise verzichten müssen.Geringe Erwerbsbeteiligung
Jeder Zehnte in der deutschen Bevölkerung unter 60 Jahren lebt in einem Haushalt mit einer sehr niedrigen Erwerbsbeteiligung. Nach den ermittelten Zahlen bedeutet dies für 2014, dass nur weniger als 20 Prozent der erwerbsfähigen Haushaltsmitglieder einer Erwerbstätigkeit nachgehen.Mit diesen Zahlen liegt die Bundesrepublik Deutschland nur knapp unter dem Durchschnitt der gesamten Europäischen Union.
Zur Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes: Pressemitteilung Nr. 407 vom 05.11.2015
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