Samstag, 28. Oktober 2017

26 Jahre danach: Hoyerswerda machte Geschichte. Die erste rassistische Hetzjagd zur Feier der „deutschen Einheit“



„Sie begannen die Angriffe bei den Mosambikanern und danach bildeten  
sich Gruppen. Sie hatten auch Hunde. Wenn ein Ausländer auf der Straße  
an ihnen vorbeiging, ließen sie den Hund auf ihn los, und so etwas  
machten sie jeden Tag. Die Polizei griff nicht ein, wir verstanden es  
nicht. Und dann, es war der 20. September, griffen sie uns an. Während  
des Tages, bevor sie kamen, gaben unsere Sozialarbeiter uns zu  
verstehen: »Heute wird der Angriff sein. Also bereitet euch vor:  
Schlaft nicht, seid vorsichtig, schließt die Fenster usw. – sie werden  
kommen und euch angreifen.« Also, es war, als ob es vorbereitet  
gewesen wäre. Ganz Hoyerswerda wusste es, dass wir an diesem Tag zu  
dieser Zeit angegriffen werden würden. Als der Angriff dann begonnen  
hatte und wir einige Blicke nach draußen riskierten, sahen wir einige  
von den Sozialarbeitern, die bei uns arbeiteten, unter diesen Gruppen.  
Sie taten nichts, sie sahen nur zu. Wir verstanden es nicht. Es war  
wie eine vorbereitete Sache, vorbereitet von der ganzen Bevölkerung  
der Stadt“ – aus dem damaligen Gespräch „»Die Polizei griff nicht  
ein...«. Interview mit Flüchtlingen aus Hoyerswerda“ geführt im  
Oktober 1991 beim Antifaschistischen Infoblatt – eine Anklage auch  
gegen jene, die nichts dagegen getan haben…wobei nicht vergessen  
werden darf, dass die eingangs erwähnten „Mosambikaner“  
Vertragsarbeiter waren, die schon jahrelang in der DDR gearbeitet  
hatten…
https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%C2%BBdie-polizei-griff-nicht-ein%C2%AB-interview-mit-fl%C3%BCchtlingen-aus-hoyerswerda

Siehe dazu auch die aktualisierte Webseite von Hoyerswerda 1991 (auf  
die wir bereits aus Anlass des 25. Jahrestages hingewiesen hatten)
http://www.labournet.de/?p=121637

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen