Samstag, 28. Oktober 2017
Ein schlechter Erfolg? Zur Kritik am Tarifabschluss im Einzelhandel 2017
"Hinter den Fassaden der Shopping-Tempel ist eine Revolution im Gange,
über deren Auswirkungen man selbst als KundIn, fern vom Kern des
Geschehens in den Zentralen der Entscheider und Macher, nicht umhin
kommt zu stolpern: Der gleichzeitige Ab-, Um- und Ausbau der
Handelsunternehmen im Zuge veränderter Akkumulationsbedingungen und
-strategien des Kapitals führt nicht nur zu sichtbar chaotischen
Zuständen bei der Warenverräumung in den Filialen – ratlose Gesichter
und ungeklärte Zuständigkeitskonflikte der »Logistik-Teams« sind hier
ebenso wie blaue Schienbeine verkraftbar. Er hat vor allem
Konsequenzen für die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und für
deren Interessenvertretungen – Betriebsräte und ver.di. Mit Galeria
Kaufhof verlässt nun auch eine der letzten Bastionen
gewerkschaftlicher Kampfkraft und tariflicher Sicherheiten den
Flächentarif. Der Umbau zum »Omni-Channel-Retailer« koste Geld, das
der neue Investor HBC, Nachfolge des Metro-Konzerns im Umbauspiel,
gerne von den Beschäftigten hätte, und zwar in Gestalt eines sog.
»Beschäftigungssicherungsvertrags«. Und wie reagiert ver.di? Man lässt
die ökonomischen Hintergründe prüfen, setzt aber schon mal eine
Tarifkommission für das neue Haustariflein ein. Ein genaueres Bild der
Ökonomie des Einzelhandels, ihrer desaströsen Folgen für die
Beschäftigten und deren Kampfbedingungen zeichnen wir in dieser
Ausgabe, beginnend mit der Debatte über den letzten
Einzelhandelsabschluss, gefolgt von Beiträgen über Kapitalstrategien
am Beispiel des Metro-Konzerns und (Gegen-)Strategien im Umgang mit
Netzwerk-Unternehmen, Werkverträgen und anderen Katastrophen der
Revolutionierung des Einzelhandels..." Artikel von Anton Kobel
erschienen in express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und
Gewerkschaftsarbeit: Ausgabe 9-10/2017 (pdf)
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2017/10/eh2017kobel.pdf
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