Samstag, 28. Oktober 2017
Pflegedienste und Care-Arbeit
a) Pflegenotstand: "Zehntausende haben den Beruf verlassen"
"Der Präsident des Deutschen Pflegerates, Franz Wagner, verweist
angesichts der Debatte um einen Pflegenotstand auf kurzfristig
mögliche Lösungen. Es gebe zehntausende ausgebildete Pflegekräfte, die
den Beruf aufgrund der hohen Belastung nicht mehr ausübten, sagte
Wagner im Dlf. Die Arbeitsbedingungen müssten verbessert werden." Dazu
Franz Wagner u.a.: "... Wir haben eine wahnsinnig hohe Teilzeitquote
in der Pflege. Wir haben 60 bis 70 Prozent Teilzeitarbeit in den
Pflegeberufen. Wenn wir es schaffen würden, dass die einzelne
Pflegende mehr Stunden pro Woche arbeitet – ich will gar nicht von
Vollzeit reden -, dann hätten wir ein riesiges Potenzial, wo wir
kurzfristig etwas verändern können. Oder wenn ich Menschen nehme, die
den Beruf verlassen haben. Wir haben Zehntausende von Menschen, die
haben eine Pflegeausbildung, die arbeiten nicht mehr in dem Beruf,
weil sie sagen, nicht unter diesen Bedingungen. Wenn ich angesichts
des Mangels Personalausstattung verbessern würde, mehr Stellen
schaffen, was erst mal paradox klingt, wenn ich schon die vorhandenen
nicht besetzen kann, hätte ich aber eine Chance, dass die Menschen,
die dort arbeiten oder nicht mehr arbeiten, sagen, jetzt hat sich
tatsächlich etwas verändert, es ist leichter, ich kann es besser
aushalten, die Arbeitsbelastung, und ich habe auch wieder mehr Zeit,
das zu tun, was ich eigentlich gelernt habe, das zu tun, was die
Menschen auch brauchen, als nur zu hetzen von Bett zu Bett, von
Bewohner zu Bewohner, von Wohnung zu Wohnung, dann, glaube ich, hätten
wir kurz- und mittelfristig ein hohes Potenzial. Wir müssen
langfristig investieren in Ausbildung, in die Attraktivität des
Berufes. Das hat ganz, ganz viele Fassetten auch bei den
Arbeitsbedingungen. Dann haben wir auch eine Chance, diese
Herausforderung zu bewältigen..." Franz Wagner im Gespräch mit Silvia
Engels beim Deutschlandfunk vom 19. September 2017 mit Audio und
Beitragsmanuskript
http://www.deutschlandfunk.de/pflegenotstand-zehntausende-haben-den-beruf-verlassen.694.de.html?dram%3Aarticle_id=396194
b) [Broschüre] Das bisschen Pflege: Was falsch läuft und wie es anders
gehen könnte.
"Fast alle von uns sind irgendwann in ihrem Leben darauf angewiesen,
gepflegt zu werden: sei es durch Krankheiten, körperliche
Einschränkungen oder einfach nur aufgrund des Alters. (...) Inzwischen
regt sich zunehmend Kritik an den Zuständen in der Pflege und Proteste
und Arbeitskämpfe nehmen zu. In den Krankenhäusern gab es in den
letzten Jahren selbstbewusste Streiks, in denen nicht nur mehr Geld,
sondern mehr Personal und gute Versorgung gefordert wurde. Viele
Protestaktionen, Petitionen und Klagen wenden sich gegen den
Pflegenotstand. Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen
schließen sich in Initiativen und Selbsthilfeorganisationen zusammen.
Sie alle wollen sich nicht länger aufreiben und fordern Lösungen: eine
bedarfsdeckende Finanzierung, einen Ausbau der Versorgungsstrukturen,
ausreichend Bezahlung und Personal, kurz: die Möglichkeit, so zu
pflegen und gepflegt zu werden, wie es ihren Bedürfnissen entspricht.
Dazu sind grundlegende Veränderungen nötig... (...) Diese Broschüre
zeigt die Probleme und deren Ursachen im heutigen Pflegesystem in
Deutschland auf, nennt Forderungen und Alternativen und sucht
schließlich nach Ansätzen, wie sich diese durchsetzen lassen
könnten..." Mitteilung der Autorin Hannah Schurian vom September 2017
bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Inhaltverzeichnis und kostenlosem
Download der Broschüre von Hannah Schurian
https://www.rosalux.de/publikation/id/37817/das-bisschen-pflege/
Weitere Infos dazu im Dossier "Gesundheit und Pflege – Prekär und
umkämpft" der Rosa-Luxemburg-Stiftung
https://www.rosalux.de/dossiers/gesundheit-und-pflege/
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