Reaktion auf Absetzung der Regionalregierung: Parlament in Barcelona beschließt Unabhängigkeit der Republik Katalonien
Von André Scheer
Jubel auf Straßen Barcelonas, nachdem das Parlament die Unabhängigkeit der Katalanischen Republik beschlossen hat
Foto: Yves Herman/Reuters
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Damit stehen der iberischen Halbinsel spannungsgeladene Tage bevor. Es wird darauf ankommen, wem sich die Angehörigen der Regionalpolizei Mossos d'Esquadra und anderer Behörden in Katalonien unterstellen werden – der Regierung der Katalanischen Republik oder von Spanien eingesetzten Verwaltern. Entscheidend wird auch sein, ob Regierungen anderer Länder die Katalanische Republik anerkennen werden.
In Barcelona hatten die prospanischen Oppositionsparteien vor der Abstimmung das Parlament verlassen und der Mehrheit vorgeworfen, einen »Staatsstreich« zu begehen. Die Abgeordneten von Podemos und Vereinter Linker, die sowohl die Aufhebung der Autonomie durch Madrid als auch eine einseitige Unabhängigkeitserklärung ablehnen, nahmen an der Abstimmung zwar teil, votierten nach eigener Aussage allerdings mit Nein. Schließlich stimmten 70 Abgeordnete der Resolution zu, zehn votierten mit Nein, zwei gaben leere Stimmzettel ab.
Im Parc de la Ciutadella, dem Stadtpark in unmittelbarer Nähe des Parlaments, hatten sich seit dem Morgen Tausende Menschen versammelt, um die Ausrufung der Republik zu feiern und, wie es in Aufrufen hieß, die Abgeordneten zu verteidigen. Bauern waren mit ihren Traktoren zum Ort der Kundgebung gekommen, um im Notfall die Zufahrtswege gegen spanische Sicherheitskräfte blockieren zu können. Ein Eingreifen der Guardia Civil und der Nationalpolizei war im Zuge der Entscheidung des Senats befürchtet worden. Nach der Abstimmung feierten die Menschen lautstark die Proklamation der Republik und der Unabhängigkeit. Sie schwenkten katalanische Fahnen und skandierten »Independència«. Auch Banner der Spanischen Republik und rote Fahnen waren zu sehen. Im Plenarsaal und auf der Straße wurde »Els Segadors«, die katalanische Nationalhymne, gesungen.
Ungewohnt einig zeigten sich dagegen in Madrid der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy und Podemos-Chef Pablo Iglesias. Beide verurteilten die Unabhängigkeitserklärung Kataloniens als »illegal«. EU-Ratspräsident Donald Tusk appellierte an Rajoy, auf den Einsatz von Gewalt zu verzichten.
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