Polizist und Anwalt in Mecklenburg-Vorpommern des Rechtsterrorismus verdächtigt. Anschlagsziele waren Linke. Bundesanwalt schaltet sich ein
Von Markus Bernhardt
Brisante Ermittlungen: Polizisten einer Spezialeinheit am Montag in Banzkow (Mecklenburg-Vorpommern)
Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
|
Brisanz erhalten die Ermittlungen vor dem Hintergrund, dass es sich bei den Beschuldigten um einen Polizeibeamten der Polizeiinspektion Ludwigslust und den Rostocker Rechtsanwalt Jan Hendrik H. handelt. H. ist zugleich Mitglied der Rostocker Bürgerschaft und gehört dort als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Gruppierung »Unabhängige Bürger für Rostock« (UFR) an. Auf seiner Internetseite bezeichnet sich der besagte Zusammenschluss als »neue, unabhängige, politische Kraft« für Bürger, »die außerhalb der etablierten Parteien für Rostock etwas bewegen« wollen.
Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, sollen die Beschuldigten sich in Chatgruppen ausgetauscht haben. Als Motiv für ihre Anschlagspläne gilt der Behörde »die politische Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland«, namentlich die aus der Sicht der Beschuldigten »verfehlte Flüchtlings- und Zuwanderungspolitik«. Wie das Landesinnenministerium Mecklenburg-Vorpommern am Montag bekanntgab, seien auch Wohnungen und Räumlichkeiten weiterer Personen durchsucht worden, die derzeit »als nicht tatverdächtige Dritte geführt« würden. Darunter befände sich auch ein weiterer Polizeibeamter des Bundeslandes.
Martina Renner, Bundestagsabgeordnete von Die Linke, hatte sich bereits am Montag mittels einer parlamentarischen Anfrage an die Bundesregierung gewandt. Sie wollte wissen, seit wann die Behörden über die Anschlagspläne informiert gewesen seien und wie viele der Personen, die sich auf der sogenannten Todesliste befänden, darüber informiert worden wären. Bei Twitter bezeichnete die Abgeordnete die neuerlichen Enthüllungen über rechte Terrornetzwerke als »Folge der Hetze gegen links«.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen