Derweil versicherte eine rehäugige MDR-Moderatorin, dieser Emil Carlebach sei nun mal Kommunist und würde daher das Märchen von der Selbstbefreiung des Lagers am 11.04.1945 erzählen.
Veröffentlicht am 17. April 2016 von Hartmut Barth-Engelbart
MDR hat es 2015 als Lüge bezeichnet : die Selbstbefreiung des KZ Buchenwald am 11.4.45
Vor 21 Jahren hielt Emil Carlebach seine letzte große Rede als Vizepräsident der Überlebendenorganisation der Buchenwaldhäftlinge. Ich kann mich noch sehr gut erinnern an die MDR-Sendung über die Feierstunde. Der damalige MP des Landes Thüringen, ein gewisser B. Vogel, zeigte dabei permanent, dass es bei Leuten wie ihm an jedem Benimm fehlt. Wie ein überdrehter Pennäler hat er mit seinem Nebenmann unentwegt geschwätzt.Derweil versicherte eine rehäugige MDR-Moderatorin, dieser Emil Carlebach sei nun mal Kommunist und würde daher das Märchen von der Selbstbefreiung des Lagers am 11.04.1945 erzählen. Dabei blickte sie tapfer in die Kamera – offensichtlich in der Hoffnung, dass ihr Intendant das jetzt sieht. Emil Carlebach nutzte die Gelegenheit diesem Pack ein letztes Mal ein paar Wahrheiten um die Ohren zu hauen:
Daher wohl auch das „souveräne Verhalten” des Herrn MP und der MDR-Medientante.
Ein anderer Fall erfordert ebenfalls unsere Aufmerksamkeit: als das Imperium das skandalöse Todesurteil gegen Mumia in – im Wortsinne – lebenslange Haft umwandelte, hatte es dabei einen Obama-typischen Hintergedanken. Wird Mumia hingerichtet, bedeutet das für das Imperium eine sehr schlechte Presse. Warum den Mann nicht stattdessen im Knast an Krankheit und Altersschwäche sterben lassen. Denn wäre er erst vergessen, stünde darüber – wenn überhaupt – nur eine 10 Zeilen – Meldung in den LUEGEL-Medien. Diesem Ziel scheint das Imperium nun ein Stück näher gekommen zu sein. Mumia ist schwer an Diabetes erkrankt und die „Behandlung”, die ihm zuteil wird, kann man nur als aktive Sterbehilfe bezeichnen. Deshalb braucht Mumia unsere Solidarität. Je mehr gerade ausländische Medien (dies als Fingerzeig an RT!!!) über den Fall berichten, um so weniger kann sich das Imperium einen toten Mumia leisten.
Lasst nicht nach in Eurer Wachsamkeit.
Lasst Euch durch schöne Worte nicht beruhigen
Aus der Rede von Emil Carlebach am 9. April 1995 in Buchenwald anlässlich des 50. Jahrestages der Selbstbefreiung des KZ:
Lasst nicht nach in eurer Wachsamkeit!
Emil Carlebach hielt am 9. April 1995 diese Rede in Buchenwald
Wir trauern um mehr als 60 000 Kameraden, Väter, Brüder, Söhne, die hier auf dem Boden dieses KZ ermordet wurden. Durch Deutsche.
Wir trauern um weitere Zehntausende, die von hier aus nach Auschwitz, nach Dora, auf Todesmarsch geschickt wurden. Durch Deutsche.
Aber wir als deutsche Antifaschisten sind stolz darauf, dass wir in unbeugsamen Widerstand 21 000 Kameraden aller Nationalitäten vor der Ermordung retten konnten, unter ihnen 3 000 jüdische Menschen, 903 hilflose Kinder, die wir vor den Bestien schützen konnten, die sich unsere „deutschen Landsleute” nennen und die sich im Zuge des Kalten Krieges wieder als nützlich für eine zukünftige Barbarei anbieten konnten.
Es gibt und es gab zweierlei Deutsche. Kein Mensch hätte in Buchenwald umkommen müssen, wenn uns nicht 1933 die angeblichen Demokraten der Weimarer Republik feige und verräterisch in Stich gelassen hätten. Die Minister und Abgeordneten, Richter, Staatsanwälte und Beamten, die Offiziere und Polizeichefs – zu 99 Prozent hatten sie nur eines im Sinn: Dabei zu sein, mitzumachen, wenn die Beute verteilt wurde.
Sie sind weiter „ehrenwerte deutsche Wirtschaftsführer”. Sie sitzen im Wirtschaftsrat von Parteien, die sich demokratisch nennen. Sie heben die Hand nicht mehr zum Hitlergruß, sondern nur noch zum Kassieren ihrer blutbesudelten Dividende.
Und die Herren Offiziere, die in Ost und West Dörfer und Städte zerbombten? Die Frauen und Kinder unter den Trümmern und in den Flammen ihrer Wohnstätten qualvoll umkommen ließen? Die Geiseln an die Wand stellten, und Millionen Menschen zur Sklavenarbeit nach Auschwitz, Buchenwald, Sachsenhausen, Dachau schleppten?
Sie haben die neue Wehrmacht aufgebaut – nach zwei Weltkriegen zum dritten Mal. Sie beziehen Pension und tragen ihre Hitler-Orden weiter, denn sie haben ja „wohlerworbene Ansprüche” an den Staat, der schon wieder dabei ist, seine jetzige Wehrmacht weltweit einzusetzen. Weltweit!
Nein, das haben wir nicht gewollt, als wir 1945 hier auf dem Appellplatz den Schwur leisteten, nicht zu ruhen, bis der Letzte der Schuldigen vor den Richtern der Völker steht. Und eine Welt des Friedens und der Freiheit aufbauen zu helfen.
Es sah ja zunächst so aus, als ob unser Schwur in Erfüllung ginge: Zehn Jahre lang existierte Deutschland ohne Armee. Das Grundgesetz von 1949 kannte keine deutschen Soldaten. Die Konzerne sollten aufgelöst werden, die Nazi-Partei wurde verboten. Ihre Helfershelfer interniert. Auch hier in Buchenwald wurden die Verdächtigen in denselben Stacheldraht eingesperrt, hinter dem zuvor 60 000 unserer Kameraden umgekommen waren.
Aber dann setzte „die Wende” ein. Das war lange vor 1989: Der Mann, der das Handbuch für Auschwitz und den Holocaust geschrieben hatte, Herr Globke, wurde der Mann, der den Staatsapparat in Westdeutschland aufbaute und seine alten Freunde wieder in Amt und Würden brachte.
Ein Altnazi, der von den Amerikanern zwei Jahre lang interniert worden war, wie die Russen hier andere internierten, der Altnazi Kiesinger, wurde gar Bundeskanzler, Chef der Regierung des von Herrn Globke zusammengestellten Staatsapparates. Und es wären noch viele Namen zu nennen.
Die Antifaschisten wurden wieder ausgegrenzt, verleumdet, verfolgt. Die aber, die nach 1945 auf alliierten Beschluss interniert worden waren, die sollten nun zu „Märtyrern der Nation´” hochstilisiert werden.
Dies traf nicht nur uns, die Masse der unbekannten Naziopfer. Auch der Bundeskanzler Willy Brandt, Friedensnobelpreisträger, wurde im Wahlkampf durch „demokratische” Konkurrenten als „Landesverräter” beschimpft, weil er die Uniform eines von den Nazis vergewaltigten Landes getragen hatte.
Der Leiter der „politischen Abteilung” von Buchenwald, also der Gestapo-Chef des KZ, SS-Hauptsturmbannführer Leclaire, wurde Kriminalbeamter in Düsseldorf. Der berüchtigte Rapportführer Strippel, dessen Blutspur sich von Buchenwald aus durch Polen und Holland zieht, bis er am Schluss noch in Hamburg jüdische Kinder an Heizungsrohren aufhängen ließ, dieser Mann wurde zunächst tatsächlich verurteilt – und dann, weil seine Strafe angeblich „zu hoch” gewesen sei, mit 125 000 Mark „entschädigt”. Eine solche Summe erhielt keines der Opfer dieses deutschen Herrenmenschen.
Der Mörder Ernst Thälmanns, der SS-Stabsscharführer Otto, wurde freigesprochen – und wurde Religionslehrer.
Und die Giftgasverbrecher? Die Blutsäufer, die aus unserer Sklavenarbeit Millionen und Abermillionen scheffelten? Die IG-Farben? Der Siemens-Konzern? Die Flick und Krupp, die Deutsche und die Dresdner Bank, und wie sie alle hießen und heißen? Sie sind reich und reicher geworden an unserer Sklavenarbeit! An den Goldzähnen, die sie unseren Vätern, Brüdern und Söhnen haben ausreißen lassen! An den Frauenhaaren, die sie den im Gas der IG Farben erstickten Müttern, Schwestern, Töchtern haben abschneiden lassen. Wenn die Herren Professoren heute Täter suchen, dort können sie sie finden.
Und natürlich passte diese Gedenkstätte, die das Volk der DDR errichtete, dieses Mahnmal des Widerstands, der Selbstbefreiung der Antifaschisten nicht in diese Atmosphäre. Nein: Die Internierten von 1945, die sollen „angemessen gewürdigt” werden.
Wir aber, so darf es heute sogar gedruckt verbreitet werden, wir, die wir 21 000 Opfer der Nazis gerettet haben, wir, die wir 903 Kinder beschützt und vor der Gaskammer gerettet haben, wir hätten doch mit der SS zusammengearbeitet!?
Warum diese dreiste Lüge? Die Erklärung ist einfach: Es soll vergessen gemacht werden, wer tatsächlich mit den Verbrechern und ihrem Terrorregime – bis fünf Minuten nach zwölf – zusammengearbeitet hat: Die Generäle und Offiziere, die Beamten und Richter, die Polizeichefs und Staatsanwälte. Sie waren Stütze und Träger des Regimes.
Und wenn es bisher nicht gelungen ist, diese unsere Gedenkstätte zu liquidieren, aus ihr eine Nazi-Walhalla zu machen, dann danken wir das vor allem Euch, die Ihr in aller Welt, in USA wie in Frankreich, in Israel wie in Dänemark, in Belgien, Holland wie hier in Deutschland selber, in kameradschaftlicher Solidarität mit uns diese unsere Gedenkstätte gegen alle Anschläge verteidigt habt. Und so soll es auch bleiben.
Morgen oder übermorgen seid Ihr wieder zuhause; aber lasst nicht nach in Eurer Wachsamkeit. Lasst Euch durch schöne Worte nicht beruhigen. Unser Schwur gilt heute wie vor 50 Jahren: „Für eine Welt des Friedens und der Freiheit.”
Zu Frieden und Freiheit aber gehört die Tradition des Kampfes gegen den Faschismus, gegen Antisemitismus und Herrenmenschentum. In diesem Kampfe waren wir vereint, in diesem Kampfe bleiben wir vereint. Denn es geht um unsere Zukunft, um die Zukunft unserer Kinder.
HaBE ein paar Nachbemerkungen:
jedes Jahr kann ich völlig unauffällig die Selbstbefreiung des KZ- Buchenwald unter der führenden Beteilung meines Ex-FR-Kollegen Emil Carlebach mit feiern: am 11. April habe ich nämlich Geburtstag. Allerdings habe ich erst 2 Jahre nach der Befreiung das Licht der Welt erblickt und so ist mir Einiges erspart geblieben.
Emil Carlebachs Kollege würde ich auch erst 20 Jahre nachdem die US-Militärregierung mit Unterstützung Karl Gerolds die beiden Kommunisten Emil Carlebach und Arno Rudert aus dem Herausgeberkreis der Frankfurter Rundschau entfernten. Arno Rudert hat das nicht überlebt.
Emil Carlebach jedoch war nicht zu brechen.
Auch die erneuten Verhaftungswelllen gegen kommunistische Widerstandskämpfer Ende der 1940er bis hin zum KPD-Verbot 1956, die erneute Folter in den gleichen Zellen wie schon 1933 ff (FFM:dort, wo sich heute die antideutschen mit „Faites votre jeux” be-Ditfurth-et breitmachen , im Kalpperfeld-Gefängnis, wo ich 1971 für die erkennungsdienstliche Behandlung vorbereitet wurde, mit Schlägen auf alles, was später nicht auf das Fahndungsbild kam, in Hanau in den Zellen im Fronhof, wo jetzt im Stadtentwicklungsplan („Hanau baut um”) ein 5-Sterne-Hotel mit im Keller gelegenen Wellness-Fitness-Räumen geplant war. Jetzt, da sich in der Einflugschneise zum FRAPORT doch kein Investor gefunden hat, soll hier die VHS einziehen. Die könnte ja im Keller eine Ausstellung über den antifaschistischen Widerstand, über den Widerstand gegen die deutsche Teilung, gegen die Verhaftung der „Hunderzüge”-OrganisatorINNen, gegen die Wiederbewaffnug, gegen die Übernahme führender Faschisten in Spitzenpositionen in Staat und Wirtschaft, Schulen und Hochschulen, Parteien, Regierungen, Justiz, Polizei und Armee … schaffen.
Ebenso, wie die Selbstbefreiung Buchenwalds – wird die des KZ Dachau auch umgelogen. Nicht die US-Army hat Dachau befreit sondern der kommunistisch-sozialdemokratische Widerstand innerhalb und außerhalb des KZs. Unter der Führung des KPDlers Georg Scherer. Dieser Widerstand hat auch Dachau vor der Bombardierung bewahrt: Georg Scherer schaffte es mit seinen GenossINNen, dass in Dachau die Weißen Fahnen gehißt und die Stadt kampflos an die US-Army übergeben wurde.
So wurde auch der Widerstand gegen die Faschisten nicht vernichtet. Etwas, was die Resistance in Frankreich zusammen mit Charle de Gaule auch geschafft hat. Ohne die Unterstützung des antifaschistischen Widerstands wäre der D-Day in der Normandie und der Vormarsch der Westalliierten bis zur Elbe unmöglich gewesen. Die Bombardierung der großen Innenstädte durch die RAF und die USAF stehen dazu im Widerspruch. Sie müssen andere Ziele gehabt haben, denn militärische Anlagen, große Industrie-Anlagen (auch die Buna-Leuna-Werke Birkenau bei Auschwitz der IG-Farben) wurden weitgehend verschont. Die Resistance hatte den Alliierten zu verstehen gegeben, dass besonders in den städtischen Zentren der Widerstand aktiv sei und mit der Bombardierung dieser Widerstand vernichtet würde. In Deutschland arbeiteten sowohl der Rotfrontkämpferbund als auch der Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold in den Innenstädten …. Wie hat Winston Churchill bei der Konferenz von Yalta zu Roosevelt gesagt, als Stalin schon aus dem Konferenzraum gegangen war : „Ich glaube, wir haben das falsche Schwein geschlachtet!”. Wieso sollte dieser Kriegsherr ausgerechnet den roten Widerstand in den deutschen Industriezentren schonen ? Die hätten doch glatt eine Räte-Republik Deutschland installiert.. Das galt es zu verhindern und die angloamerikanischen Investitionen, Anteile von IG-Farben, Opel, Ford, den führertreuen deutschen Töchtern von Standard-Oil usw. bis hin zu Coca-Cola-Schwestern und Töchtern, den uber die von SS-Sturmbannführer von Schröder geführten BIZ- FED-gefütterten Banken vor der Enteignung/Vergesellschaftung zu retten.
Was stimmt, ist, dass durch den Vormarsch der US-Army -auf den im Lager gewartet wurde, der letztlich auch die SS so in Panik versetzte, der Aufstand im Lager möglich wurde und es den Aufständischen gelang, die SS mit den von Georg Scherer organisierten Waffen in Schach zu halten. Wie viele der aus den Todesmärschen u.a. aus dem ADLER-KZ „Katzbach” dem Außenlager des KZ-Hinzert im Frankfurter Sadtteil Gallus in Dachau noch lebend Angekommenen durch die Befreiung gerettet werden konnten, dazu recherchiere ich gerade. U.a. auch im Text zu unserem DoCullage-Theaterstück zum KZ-Katzbach von 1999, das in den Adlerwerken -im Gallus-Theater uraufgeführt wurde. Die verbesserte Neu-Inszenierung fand dann im Frankfurter Gewerkschaftshaus statt und wurde von der FR dankenswerter Weise zunächst mit falschem Datum und dann mit falaschem Oart angekündigt. Die vor dem völlig überfüllten Club Voltaire Wartenden, gingen entäuscht nach Hause, viele erfuhren nicht, dass das Theaterstück im großen Saal des DGB stattfindet, etwa 50 Besucher des Club Voltaire gíngen dann durch die Kälte 2 Kilometer bis zum Gewerkschaftshaus, wo weitere rund 100 Besucher schon das Stück sahen. Danke, liebe Rundschau!!!
Die Musik zum Stück stammt von Wolfgang Stryi (komponist/Saxophonist/Klarinettist im Frankfurter „ensemble modern” und vom Hessischen Film(-musik-)preisträger Christoph Korn, die beide, wie die Mehrheit der beteiligten Künstler auf ihre Gagen verzichteten, bzw. sie umgehend spendeten für den behindertengerechten Ausbau der Wohnungen der letzten Überlebenden in der damals noch existierenden UdSSR bzw. dann in der Ukraine (ob diese Überlebenden jetzt den faschistischen Terror in der Ukraine im hohen Alter auch noch überlebt haben, den Terror jener Nachfolger der SS-Nachtigal-Einheiten, die sie vor über 70 Jahren in die KZs verschleppt haben, diese Frage wird die nächste Recherche sein, die ich zu erledigen HaBE.
http://www.barth-engelbart.de/?p=22658
Nach 15 Jahren Verweigerung gedenken erste Main-Kinzig-Kommunen der Adler-KZ „Katzbach”-Opfer & ihres Todesmarsches im März 1945
Veröffentlicht am 28. März 2015 von Hartmut Barth-Engelbart
Zum 70. Jahrestag des Todesmarsches der 260 Überlebenden von 1600
im ADLER-KZ-“Katzbach”
Gegen das Auschwitz-Gedenken als Alibi-& Kriegs-Propagandaveranstaltung: HaBEs Nachruf auf die Theresienstadt- & Auschwitzüberlebende Hannia Wiatrowski
Veröffentlicht am 26. Januar 2015 von Hartmut Barth-Engelbart http://www.barth-engelbart.de/?p=14834
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