Samstag, 28. Mai 2016
Die "Systemschmarotzer" - nun der Flüchtlingsarbeit
Karitatives Lohndumping. Deutsches Rotes Kreuz bezahlt soziale Arbeit
in Flüchtlingsheimen nach Hotel- und Gaststättentarif. Kurze
Vertragslaufzeiten wirken einschüchternd
"... Das DRK Westfalen-Lippe hat eine Tochtergesellschaft eigens für
den Betrieb von Flüchtlingseinrichtungen gegründet. Und betreibt aus
Gewerkschaftssicht Lohndumping. Die Vergütung für Mitarbeiter erfolgt
nach dem Entgelttarifvertrag des Gaststätten- und Hotelgewerbes
(Dehoga). Das bestätigt auch Roland B.* Er arbeitet in der Verwaltung
eines vom DRK betriebenen Flüchtlingsheim in Ostwestfalen. Knapp 60
qualifizierte Mitarbeiter aus Sozialberufen, aber alle bezahlt nach
der Vereinbarung fürs Gastgewerbe. Bundesweit betreibt das DRK rund
480 Flüchtlingsheime mit insgesamt 5.000 festangestellten
Mitarbeitern. Die Eingruppierung eines Sozialarbeiters soll dort in
die Tarifgruppe 8 für 2.628 Euro brutto nach dem Tarif für Gaststätten
und Hotels erfolgen. Bei dem für den öffentlichen Dienst (TVöD) würde
ein Sozialpädagoge in Stufe 12 eingruppiert, mit der geforderten
Berufserfahrung käme man auf 3.046,82 Euro brutto. Die Differenz
beträgt stolze 418,82 Euro. Hinzu kommt, dass die Laufzeit der
Arbeitsverträge kurz ist. Wie lang ein Flüchtlingsheim existiert, ist
in der Regel ungewiss. Es gibt Arbeitsverträge mit einer Laufzeit von
drei Monaten. Die Gewerkschaft ver.di versucht vor Ort zu
mobilisieren, aber die Resonanz bleibt bescheiden. Den Beschäftigten
sitzt die Angst im Nacken, die befristete Stelle zu verlieren..."
Artikel von Achim Breitenbach in junge Welt vom 27.05.2016
http://www.jungewelt.de/2016/05-27/015.php
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