Samstag, 28. Mai 2016

Drohungen aus Fernost


G-7-Staaten suchen in Japan Konfrontation mit Russland und China

Von Christian Selz
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Dem Feindbild geschlossen zugewandt: Die Staats- und Regierungschefs der G-7-Staaten mit EU-Vertretern am Donnerstag in Ise-Shima
Das wirklich Wichtige vorweg: Japans beliebtester Elefant ist tot. Die Dickhäuterdame Hanako (Blumenkind) sei am Donnerstag im Alter von 69 Jahren »still und ruhig verschieden«, sagte Zoodirektor Kiyoshi Nagai der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo. Lautes Tröten war dagegen im 350 Kilometer entfernten Ise-Shima zu vernehmen. Die Vertreter der sieben möchtegern-größten westlichen Industrienationen suchten anlässlich ihres alljährlichen Politzirkus am Freitag in Japan die Konfrontation mit Russland und China.
Moskau solle solange mit Sanktionen belegt bleiben, bis das Minsker Friedensabkommen für die Ostukraine umgesetzt werde, hieß es in der Abschlusserklärung des G-7-Treffens. Dessen Teilnehmer zeigten sich zudem »bereit, weitere restriktive Maßnahmen vorzunehmen, um die Kosten für Russland zu erhöhen«. Da der Friedensplan maßgeblich vom NATO-Vasallenregime in Kiew torpediert wird, dürfte im Krieg gegen die Bevölkerung der ostukrainischen »Volksrepubliken« also alles beim alten bleiben. Auch in den Inselstreit zwischen China und dem G-7-Gastgeber Japan mischten sich die Gipfelteilnehmer demonstrativ ein, womit Peking sich einer Sprecherin des Außenministeriums zufolge »extrem unzufrieden« zeigte.

Dem nach der völkerrechtswidrigen Invasion der USA, Großbritanniens und weiterer NATO-Staaten zerstörten Irak wollen die G 7 mit 3,2 Milliarden Euro beim »Wiederaufbau« helfen, was gleichzeitig dem Kampf gegen die Miliz »Islamischer Staat« dienen und Fluchtursachen bekämpfen soll. Deutschland will dabei einen bereits im Februar angekündigten Kredit verrechnen. Kanzlerin Angela Merkel konstatierte: »Ich bewerte den Gipfel schon als Erfolg.«

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