Die Schweizer Regierung hat den
Gesetzesvorschlag für ein landesweites Verhüllungsverbot abgelehnt.
Grund dafür sei die Verfügungshoheit der Kantonen über den öffentlichen
Raum.
Die Schweizer Regierung hat Bestrebungen
für ein generelles Burkaverbot zurückgewiesen. Der Bundesrat lehnte die
Volksinitiative „Ja zum Verhüllungsverbot“ am Mittwoch in Bern ab.
Zugleich präsentierte er Vorschläge für eigene Gesetze, in denen die
Verhüllung etwa durch die traditionellen muslimischen Gesichtsschleier
Burka und Niqab geregelt werden sollen.
Grund für das Nein des Bundesrats sei
die Rücksichtnahme auf die nationale Tradition, dass den Kantonen die
Verfügungshoheit über den öffentlichen Raum obliegt, so die Regierung.
„Sie sollen auch künftig entscheiden, ob sie ein Verhüllungsverbot
möchten.“ Dagegen verlangt die im September 2017 eingereichte
Initiative, dass im öffentlichen Raum der gesamten Schweiz niemand sein
Gesicht verhüllen darf.
Die Kantone Zürich, Solothurn, Schwyz,
Basel-Stadt und Glarus hatten ein Verhüllungsverbot abgelehnt, während
die Kantone Tessin und Sankt Gallen ein Verbot befürworteten. Die
Regierung sei sich „bewusst, dass die Gesichtsverhüllung zu Problemen
führen kann“, hieß es. Daher seien punktuelle gesetzliche Maßnahmen
vorzuschlagen, die auch auf nationaler Ebene gelten sollen.
Da es „inakzeptabel“ sei, wenn Frauen zur Gesichtsverhüllung gezwungen
würden, solle dies eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine
Geldstrafe als Konsequenz haben. Ebenso sollen Privatpersonen das
Gesicht zeigen müssen, wenn dies zu Identifizierungszwecken notwendig
ist. Heute sei dies bereits etwa in den Bereichen Sicherheit, Migration
und Sozialversicherung der Fall. Es fehlten jedoch noch spezifische
Regelungen etwa im Bereich der Personenbeförderung, die zu klären seien.
Der Bundesrat leitete die Vorschläge in ein Gesetzgebungsverfahren.
Hinter der Volksinitiative steht das
sogenannte Egerkinger Komitee, das mehrheitlich aus Mitgliedern der
nationalkonservativen Schweizer Volkspartei (SVP) besteht. Das Komitee
war bereits mit der Anti-Minarett-Initiative erfolgreich, die Ende 2009
von den Schweizer Bürgern angenommen wurde.
Die Erste Kammer des niederländischen
Parlaments hatte am Dienstag ein Teilverbot von Burkas beschlossen. Das
Gesetz sieht ein Verbot von Burkas, Niqabs und Integralhelmen in
öffentlichen Verkehrsmitteln, Schulen, Krankenhäusern und
Regierungsgebäuden vor. Die Zweite Kammer hatte den Entwurf bereits 2016
verabschiedet. Das Verbot wird von der Regierung als losgelöst von der
Religion beschrieben. Das Gesetz soll Anfang 2019 in Kraft treten.
Verstöße könnten mit bis zu 400 Euro Geldstrafe geahndet werden.
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