Folgender Artikel wurde in der aktuellen Ausgabe (Nr. 48) der Afa veröffentlicht, als Beitrag zu „1oo Jahre KPÖ“:
Malke
Schorr, geboren 1885 in Lipsko, heutiges Polen, war eine jüdische
Textilarbeiterin, die schon sehr früh unter armen Verhältnissen mit zehn
Geschwistern die Leiden der Arbeiterklasse am eigenen Leib erfuhr. Mit
17 Jahren hatte sie ihren ersten Kontakt mit der Arbeiterbewegung und
sie wurde sofort eine überzeugte Kämpferin für die Ziele der
Arbeiterbewegung. Mit 18 Jahren trat sie der jüdischen Poale Zion
(Jüdische Arbeiterpartei) bei, in der sie Teil des linken,
revolutionären Flügels war. Sie ging nach Österreich und war dort eine
wichtige Kraft für den Beitritt des linken Flügels der Poale Zion in die
KPÖ. Sie gründete auch eine Betriebszelle in dem Textilbetrieb, in dem
sie arbeitete. Schon in den Jännerstreiks 1918, in denen sie mitkämpfte,
organisierte sie verdeckt Spendenaktionen für die Gefangenen der
Klassenjustiz.
Aufgrund ihrer erfolgreichen Arbeit wurde sie 1923 ins Zentralkomitee
der KPÖ gewählt und leitete ab 1925 die Rote Hilfe Österreichs, als
Teil der Internationalen Roten Hilfe, die zur größten Massenorganisation
der KPÖ wurde. Die Rote Hilfe organisierte Spendenkampagnen und
Rechtsschutz für Gefangene und ihre Familien, internationale
Solidaritätskampagnen und die Unterbringung von EmigrantInnen, vor allem
aus Süd- und Südosteuropa (Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Italien).
Bei den heldenhaften Julikämpfen 1927 war die Rote Hilfe die zentrale
Sammelstelle für die Unterstützung der Opfer, der Inhaftierten und ihrer
Familien. Ihr Leben und all ihre Kraft gab Malke Schorr unermüdlich für
den Aufbau der Roten Hilfe, als Teil des Kampfes für die politische
Macht der Arbeiterklasse. Die Rote Hilfe hatte ihren Mitgliedern nach
einen hohen Frauenanteil. Sie war eine wichtige Organisation für die
Politisierung der Frauen. Im zähen Knüpfen von Verbindungen, vor allem
unter den Bedingungen des Austro- und Nazifaschismus, leisteten die
Frauen eine hervorragende Arbeit im Kampf gegen den Faschismus und für
die Revolution, wie zum Beispiel die Kommunistin und Mitglied der Roten
Hilfe, Agnes Primocic aus Hallein/Salzburg.
Immer im Interesse der Arbeiterklasse, für den Erhalt ihrer
Kampffähigkeit, leistete sie einen großen Dienst an der Revolution und
zeigte, dass die ArbeiterInnen und alle Unterdrückten sich eigene
Organisationen schaffen müssen und kein Vertrauen in die bürgerliche
Justiz und deren Institutionen haben dürfen. Immer gestützt auf die
Massen entwickelte sich die Rote Hilfe vom kleinen zu einer großen
Massenorganisation, die Tausende ArbeiterInnen und Familien unterstütze.
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