Botschaft der Ablehnung und Aufruf zum Kampf
– Diese Notiz wurde von 13 der 23 Aktivisten unterzeichnet, die wegen der Proteste in Rio verurteilt wurden –
Gestern, am 17.07., hat der Richter Flávio Itabaiana de Oliveira Nicolau endlich den Dienst erfüllt, den vor vier Jahren von Sérgio Cabral beauftragt hatte: Er verurteilte alle 23 Aktivisten, die an den Protesten gegen das FIFA – Spektakel beteiligt waren, zu Strafen zwischen 5 und 13 Jahren Gefängnis, ohne Bewährung.
Welche Verbrechen haben wir begangen?
Haben wir es gewagt, die Missetaten von Sérgio Cabral, Pezão und CIA anzuprangern, die ständig von der Justiz und dem Staatsanwalt von Rio gedeckt werden?
Haben wir es gewagt, das FIFA-WM-Spektakel anzuprangern, als dessen einziges „Vermächtnis“ den Menschen hinterlassen wurde, dass die Reste der Gemeinden entfernt wurden und der öffentliche Dienst zusammenbrach?
Haben wir es gewagt, als Studenten und Arbeiter an den größten Massendemonstrationen der jüngsten Geschichte des Landes mit Millionen von Menschen zusammenzuarbeiten?
Haben wir es gewagt, zusammen mit unabhängigen Volksbewegungen zu agieren, die sich nicht den „unheilvollen Vorgängen“ der offiziellen Politik beugen, die schlecht regieren, deren Hauptsymbole Pezão und Temer sind?
Wenn sie uns dies vorwerfen, müssen wir mit Stolz akzeptieren, was unsere Scharfrichter sagen. Weil wir das getan haben, wir kämpfe. Jeder muss verstehen, dass es unsere gesamte Generation ist, die sie versuchen, mit diesem Urteil zu verurteilen und einzuschüchtern. Aber sie werden nicht erfolgreich sein: Wir tragen die Sturheit derjenigen, die darauf bestehen, auf das Leben zu vertrauen, auf den Kampf zu vertrauen, auf das Volk zu vertrauen. Die Sturheit der Tausenden, die am Tag des WM Finale auf dem Saens Peña Platz marschierten, wenige Stunden nachdem dutzende Aktivisten verhaftet und nach Bangu gebracht wurden. Wir sind auf der einen Seite, und das ist nicht die der Großgrundbesitzer. Wenn sie uns das vorwerfen, vielen Dank.
Mit diesem Satz betritt Herr Itabaiana die Geschichte durch die Hintertür. Er wird immer als derjenige in Erinnerung bleiben, der die Jugend des Juni 2013 unerbittlich verfolgt hat. Es soll festgehalten werden: Was in Rio de Janeiro getan wurde, in Bezug auf Verfolgungsmaßnahmen, missbräuchliche Gefängnisse, Invasionen von Wohnungen, illegale Infiltration, ein „informelles Eingeständnis“ (das von Felipe Braz, dessen Zeugnis praktisch der einzige „Beweis“ ist, mit dem wir verurteilt wurden), hatte nirgendwo sonst in Brasilien einen Vergleich. Vielleicht sind Henker stolz auf ihren Dienst; diesen „Stolz“ finden wir kohärenter zu nennen: SCHANDE!
Ja, denn es ist beschämend, dass die Protestierenden gegen das FIFA-Spektakel verurteilt werden, wenn heute die meisten WM-Organisatoren selbst inhaftiert sind! Wenn der Ex-Gouverneur, der uns brutal unterdrückt hat, verhaftet ist! Wenn das Land von den gleichen Vampiren an den Rand von Hunger und sozialer Zerstörung gebracht wird, die vor Hass zitterten, als die Jugend auf die Straße ging! Als Rede Globo, der uns verfolgte, noch nicht seine Verhandlungen rund um die Mega-Events erklärt hat!
Irgendwelche Worte über das „Fehlverhalten“ und die „Persönlichkeitsstörung“ dieser Leute, Herr Richter?
Wir bekräftigen, was wir über die Jahre gesagt haben: KÄMPFEN IST KEIN VERBRECHEN! Ein Verbrechen ist die Art des Unheils, der den Menschen im Gesundheitswesen geboten wird, ein Verbrechen ist der Platzmangel in Kindertagesstätten, ein Verbrechen sind teure und überfüllte Busse, Verbrechen werden täglich in den Favelas praktiziert, blutbefleckt durch den Genozid gegen Schwarze und arme Leute. Das ist ein Verbrechen! Und diese Verbrechen werden sicher nicht für immer ungestraft bleiben.
In Zeiten von schweren Angriffen auf Arbeit und soziale Rechte ist es wichtig, die Flagge der freien Meinungsäußerung und Versammlung zu entfalten, ohne die kein anderes Recht verteidigt, geschweige denn erobert werden kann. Dies ist umso wichtiger, als Rio sich unter militärischer Intervention sieht und wir täglich Beamte beobachten, die offen über die Möglichkeit eines Militärputsches im Land sprechen. Wir rufen alle Kämpfer, Arbeiter, Studenten, Kollektive, Aktivisten, Intellektuellen und Demokraten auf, in dieser Kampagne zu demonstrieren. Es ist nicht nur für die 23: es ist für alle, die kämpfen!
Kämpfen ist kein Verbrechen!
Den Faschisten, heute und immer: keinen Fußbreit!
Es leben die Tage im Juni 2013!
Diese Botschaft ist unterzeichnet von:
Bruno de Sousa Vieira Machado
Elisa Quadros Pinto Sanzi
Emerson Raphael Oliveira da Fonseca
Felipe Frieb de Carvalho
Filipe Proença de Carvalho Moraes
Igor Mendes da Silva
Joseane Maria Araújo de Freitas
Leonardo Fortini Baroni
Luiz Carlos Rendeiro Júnior
Pedro Guilherme Mascarenhas Freire
Rafael Rêgo Barros Caruso
Rebeca Martins de Souza
Shirlene Feitoza da Fonseca
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