Initiative gegen Verschärfungen des Polizeigesetzes in Niedersachsen gegründet
Von Markus Bernhardt
Die einfache Dienstwaffe soll in Niedersachsen
künftig nicht mehr reichen. Demnächst sollen Beamte auch mit
Elektroschockern ausgestattet werden
Foto: Julian Stratenschulte/dpa/dpa-Bildfunk
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Wie zuvor in Bayern und Nordrhein-Westfalen hat sich nun auch in Niedersachsen ein Bündnis von linken Gruppen und Parteien, Datenschützern, Bürgerrechtsinitiativen und Gewerkschaften gegründet, um gegen den geplanten Grundrechteabbau mobil zu machen. Die Ausweitung der polizeilichen Kompetenzen bedeute »nichts anderes als eine Schleifung des Rechtsstaats«, sagte Susanne Richter, eine Sprecherin des Bündnisses »No NPOG«, in einer am Dienstag verbreiteten Erklärung. Es liege jetzt an den Bürgern, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Für den 8. September plant das Bündnis eine Großdemonstration in Hannover. Die wird auch von der Partei Die Linke unterstützt. Man werde sich den Plänen »mit allen Kräften entgegenstellen«, sagte Anja Stoeck, Landessprecherin des niedersächsischen Linke-Landesverbandes, am Mittwoch gegenüber jW.
Auch in Bremen und Sachsen macht die Linkspartei derzeit gegen Verschärfungen der dortigen Polizeigesetze mobil. So hat die Linksfraktion in der Bremer Bürgerschaft kürzlich gegen die Ausrüstung der Polizei mit Tasern protestiert. In Sachsen, wo bereits seit Jahren ein Kooperationsvertrag zwischen der Polizei und privaten Sicherheitsdiensten besteht, soll diese Zusammenarbeit noch ausgebaut werden, was die dortige Linksfraktion ablehnt. Schon jetzt ist beispielsweise in Plauen eine private »Citystreife« mit der Durchsetzung der dortigen Polizeiverordnung beauftragt. Für die Bürger ist dabei nicht ersichtlich, welche Daten von diesen nichtstaatlichen Einsatzkräften zu welchen Zwecken übermittelt werden.
Der Datenschutzverein Digitalcourage hat auf seiner Internetseite eine Übersicht der geplanten Gesetzesverschärfungen in den Bundesländern veröffentlicht. Er warnt, fast alle wollten die »schärfsten Polizeigesetze seit Ende des Zweiten Weltkriegs einführen«. Gegen den Einsatz sogenannter Staatstrojaner auf Bundesebene hat der Verein Verfassungsbeschwerde eingereicht.
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