Donnerstag, 1. März 2018
AfD & Co: Nach den Köpfen nun auch in Betriebe und Betriebsräte?!: Überlegungen zum Umgang damit
[DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann] „Jeder rechtspopulistische
Betriebsrat ist einer zuviel“ - auch ein linker?
"Rechtspopulisten erhalten im Vorfeld der Betriebsratswahlen große
Aufmerksamkeit. Gewerkschaftsbund-Chef Hoffmann warnt vor einer
übertriebenen Beachtung der Wahllisten. Dies wird an der
Mitgliederbasis auch mit Unverständnis aufgenommen. (...) Die
Aufmerksamkeit, die sie erhalten, ist ein Ärgernis für den
Gewerkschaftsbund (DGB), der die vielfältigen Leistungen aller
Betriebsräte in den Hintergrund gerückt sieht. (...) „Bei
Betriebsratswahlen gab und gibt es immer mal wieder Listen, die
gewerkschaftsfeindliche Werte vertreten – das sind aber, von rechts
wie links, immer Randphänomene gewesen und geblieben“, sagte er
unserer Zeitung. „Die Ankündigungen dieser Rechtspopulisten gehören
dazu.“ (...) Dass im DGB eine Kontroverse über das „Randphänomen“ in
vollem Gange ist, zeigt das Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften –
ein Netzwerk linker Arbeitnehmervertreter. Dort sorgt man sich vor der
„strategischen Offensive der Extrem-Rechten“. Auffällig sei, dass
viele Kandidaten aus dem Spektrum der Christlichen Gewerkschaften und
zum Teil von den Unabhängigen (AUB) kämen. Nach den Massenaufläufen
bei Pegida und dem Einzug in die Parlamente wollten die Rechten eine
rechte „Gewerkschaftsopposition“ gründen. „Davor die Augen zu
verschließen, ist kontraproduktiv“, heißt es. Die Hoffnung des
DGB-Chefs, dass die rechten Initiativen „wegen Unfähigkeit wie
Seifenblasen zerplatzen werden“, teilt man im Zukunftsforum nicht.
„Die Erfahrungen lehren uns leider anderes“, heißt es. „Aktives
Entlarven und Dagegenhalten ist angesagt.“..." Artikel und Interview
von Matthias Schiermeyer vom 26. Februar 2018 bei den Stuttgarter
Nachrichten online
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.start-der-betriebsratswahlen-dgb-chef-rechte-sind-randphaenomen.d6fcafcc-17dd-442b-84f3-72db2b94fd7a.html
Wir halten die darin durch Hoffmann erfolgte Gleichstellung von linken
und rechten Listen für skandalös! Bislang sind es nur die linken
Listen und Einzelpersonen, die aus den DGB-Gewerkschaften
ausgeschlossen und aus den Betrieben - oft genug mit Hilfe der
BR-Mehrheiten - (ketten)gekündigt wurden! Und dann heißt es in der
bürgerlichen Presse im Zusammenhang mit der rechten BR-Wahl-Kampagne,
die DGB-Gewerkschaften seien links, daher nun die Opposition von
Rechts...
Siehe dazu den Kommentar der Gewerkschaftslinken Hamburg:
"Ja, warum „reden die Gewerkschaften das Problem klein“? Die Antwort
ist einfach: Weil DGB und AfD viel ideologische Überlappungen haben.
Ein Vertrauensmann der IGM bei VW-Braunschweig brachte es auf den
Punkt: „Aber wir haben als Betriebsrat in den letzten 15 Jahren doch
die Politik gemacht, die die AfD fordert“. Die Standortpolitik und das
Co-Management führender IGM-Funktionäre und Betriebsräte sind
kompatibel mit der AfD-Ideologie. Das Einfallstor für rechtsextremes
Gedankengut ist in den letzten Jahrzehnten durch die
DGB-Gewerkschaften weit geöffnet worden. AfD und Co. (Elsässer) gehen
dankbar und euphorisch jetzt rein – in die Betriebe. Was sollen die
Führungen der DGB-Gewerkschaften dem entgegensetzen?
Internationalismus und Klassenkampf? Eher schlüpft das berühnte Kamel
durch das Nadelöhr." Kommentar von DW im Newsletter der
Gewerkschaftslinken Hamburg JFI 09-2018 vom 27.2.2018
Siehe Hintergründe im Dossier
http://www.labournet.de/?p=125057
Und wir erneuern unsere Bitte um Hinweise und Informationen zum Stand
der Kandidaturen in den Betrieben (mag.wompel@labournet.de )!
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