Fraktionschefin der LINKEN: »Hartz IV mutet Eltern zu, ihre Kinder für 2,70 Euro am Tag zu ernähren.«
Berlin. In der Debatte um Armut in
Deutschland hat die Opposition scharfe Kritik am künftigen
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geübt. Die Fraktionschefin der
LINKEN, Sahra Wagenknecht, warf Spahn in der »Neuen Osnabrücker Zeitung«
vor, die Bezieher von Hartz IV »mit arroganten Belehrungen zu
verhöhnen«. »Hartz IV mutet Eltern zu, ihre Kinder für 2,70 Euro am Tag
zu ernähren.« Wer meine, dass dies keine Armut sei, solle sich
»vielleicht mal mit einer Mutter unterhalten, die unter solchen
Bedingungen ihr Kind großziehen muss«, so die Politikerin. Dass immer
mehr ältere Menschen, die in ihrem Leben hart gearbeitet hätten, und
viele Alleinerziehende auf die Hilfe der Tafeln angewiesen seien, sei
ein Armutszeugnis für Deutschland und ein Beleg dafür, dass der
Sozialstaat nicht mehr funktioniere.
Spahn hatte die Debatte um den Ausgabestopp für Zuwanderer an der
Essener Tafel kritisiert. Die Tafeln würden Menschen helfen, die auf
jeden Euro achten müssen, erklärte er. »Aber niemand müsste in
Deutschland hungern, wenn es die Tafeln nicht gäbe.« Die gesetzliche
Grundsicherung werde mit großem Aufwand genau bemessen und regelmäßig
angepasst. Hartz IV bedeute nicht Armut, sondern sei die Antwort der
Solidargemeinschaft auf Armut, so der CDU-Mann. »Mehr wäre immer besser,
aber wir dürfen nicht vergessen, dass andere über ihre Steuern diese
Leistungen bezahlen.«
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