Der
Aufkleber auf einem Auto sagt aus: »Mein anderes Spielzeug hat Titten.«
Es ist eigentlich egal, welche Nachrichten auf uns einströmen, eine
Meldung ist fast immer dabei: Frauen sind stärker von Armut bedroht,
verdienen schlechter, werden als Objekte sexistischer Werbung
mißbraucht, benachteiligt und von Gewalt jeder Art heimgesucht. Nun
leben wir in einer Gesellschaft mit seit Jahrtausenden gefestigten
patriachalischen Strukturen, weshalb regen wir Frauen uns eigentlich
darüber auf?
Das Datum des nächsten EPD (Equal Pay Day) ist am 18. März 2018. Der Equal Pay Day markiert symbolisch den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied, der laut Statistischem Bundesamt aktuell 21 Prozent in Deutschland beträgt. Umgerechnet ergeben sich daraus 77 Tage.
Schon in den 1930er Jahren schlug die britische Ökonomin Margaret Reid eine umfassendere Definition von Arbeit vor, bei welcher nicht nur die Männer arbeiten und die Frauen beitragen, sondern in der jeder gesellschaftliche Beitrag, der Mühe bereitet, als Arbeit gewertet werden kann. Bei einer solchen Definition von Arbeit würde die Angleichung der Entgeltunterschiede schnell relativiert und gezeigt, dass die ökonomische Lücke zwischen Männern und Frauen weiterhin weit über den 21 Prozent liegt, welche das Statistische Bundesamt postuliert. Eine Studie des Göttinger Wissenschaftlers Alexander Silbersdorff zeigte, dass im Falle einer solch umfassenden Definition von Arbeit Frauen im Durchschnitt nicht nur tatsächlich mehr Stunden an Arbeit leisten als Männer, sondern dass die ökonomische Diskrepanz bei der Entgeltung dieser Arbeit auf fast 50 Prozent steigt.
Das Gegenstück zu exorbitant viel unbezahlter Arbeit lässt auch nicht auf sich warten. In einem netten Schwatz – während mein Auto in der Waschanlage gebürstet wird – vertraut mir eine Omi mit einem netten kleinen Golf an: »Ja, ja, das musste ich alles erst lernen, als mein Mann gestorben war. Ich wusste noch nicht einmal, wie man tankt.«
Solcherlei Umstände purzeln uns in dieser Gesellschaft täglich vor die Füße. In dieser Massierung kann die Ursache für so viel Unselbstständigkeit nicht mehr bei der einzelnen Frau liegen. Es gibt selbstverständlich auch den Gegenpart, nämlich Männer, die versagen, wenn sie plötzlich die Kaffeemaschine selber bedienen oder eine ein Zentimeter dicke Staubschicht optisch erkennen sollen.
Wo liegt die Perspektive? Auffallend ist die Art, wie Männer mit DDR-Prägung von und mit ihren Frauen reden. Sie sagen zum Beispiel, die »Petra« hat dies oder jenes gemacht, denkt so oder so und plant jenes. Dabei schwingt Respekt mit, diese Frau erscheint dem Zuhörer als die Beschreibung eines lebendigen Menschen. Die Spannung steigt. Als Petra auftaucht, erzählt eine völlig durchschnittlich aussehende Frau ganz normal, selbstbewusst und gerade heraus von ihrem Schicksal und ihren Plänen. Okay, was ist merkwürdig daran? Die DDR-Prägung quoll ihr aus jeder Pore.
Die Antwort liegt doch sehr auf der Hand, und damit könnte der Artikel auch schon fast zu Ende sein: ein angemessener und sicherer Arbeitsplatz in Kombination mit einer zuverlässigen Kinderbetreuung – das Reizthema Gleichberechtigung wäre stark abgekühlt. Als die »armen« Frauen in der DDR zur Arbeit zum Beispiel in Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften »gezwungen« wurden, weil, aus westlicher Sicht, die Männer fehlten, gingen Gruppenbilder von gut gelaunten, wenig geschmückten Weibern durch die Presse. Zu dem Zeitpunkt bedurfte es in der BRD noch der Erlaubnis des Ehemannes, wenn die Frau arbeiten wollte. So wollte es das Bürgerliche Gesetzbuch. Geändert wurde dies erst 1977. Ein beliebter Spruch dieser Zeit: »Meine Frau muss nicht arbeiten.«
Eine Befreiung aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit von Männern gibt es, allerdings wohl kaum innerhalb des kapitalistischen Systems. Oder glaubt jemand ernsthaft, dass in der Ausbeuterweltwirtschaftsordnung irgendeine Schwäche der Menschen nicht ausgenützt würde, zum Beispiel die Schwäche von Frauen, wenn sie Kinder bekommen? Perspektivisch wäre es in einem neu angedachten Sozialismus mehr als angebracht, wenn es den gerechten Ausgleich für die Erziehungs- und Hausarbeit gibt, ein sicherer Arbeitsplatz selbstverständlich vorausgesetzt. Im entwickelten Kapitalismus sind die Frauen aus gutem Grund schon länger praktisch im Gebärstreik, diese Länder erreichen die magische Geburtenzahl von etwa 2,2 Kindern pro Frau bei Weitem nicht. Ich vermute einmal, bei Beibehaltung der unbezahlten Doppelbelastung für Frauen im Sozialismus würde sich daran auch nicht genügend ändern.
Ein weiterer Schritt wäre ein angemessener Ausgleich für die Belastung durch Haushalt/Kindererziehung und Beruf, gemeint sind hier beide Geschlechter.
Die patriarchalisch geprägten Männer und die mehr oder weniger angepassten Frauen, das sind zwei Seiten derselben kapitalistischen Münze. Laut einer OECD-Studie tragen gerade in der BRD die Frauen im europäischen Vergleich weniger zum Haushaltseinkommen bei. Schuld seien die unflexiblen Kita- und Kindergartenzeiten. Teilzeitarbeit von Müttern weitgehend vorausgesetzt. Diese Formulierung, »Frauen tragen bei«, ist schon allein eine Frechheit.
Dieses Kesseltreiben der alltäglichen Diskriminierung, welches mit der Geburt anfängt und mit dem Tod endet, kann uns Frauen wirklich Leid sein.
Üblich im Kapitalismus sind Individuallösungen, die vermutlich auch die einzige kurzfristige Lösung sind.
Unangemessen ist Verachtung gegenüber Frauen, die sich selber zu sehr aufgeben und die gesellschaftliche Frauenrolle als Dazuverdienerin und Hausfrau für sich annehmen. Zorn kommt auf, wenn diese Frauen von ihrem Ernährer abgeschnitten werden, gewollt oder ungewollt, und unterbezahlte Arbeiten wie Raumpflege oder Altenpflege übernehmen müssen.
Feministinnen zeigen gelegentlich die Tendenz, den Schwerpunkt auf die Auseinandersetzung mit den Männern legten. Der Mann als Feind? Na gut, »Er« nimmt sich eine Frau. Sie ist attraktiv, lieb, meinetwegen brünett und kann gut kochen. Sie ist gebärfähig, lieb zu den Kindern und kocht gut. Halt eben kein Mensch, sondern ein sorgfältig ausgewähltes Haustier. Hat irgendjemand schon einmal die Formulierung gehört: Sie nimmt sich einen Mann? Hier und da ist eine gepflegte Männerfeindlichkeit durchaus ein passender Ansatzpunkt, aber nicht generell.
Was hilft es, wenn bei einem junges Paar mit linkem Anspruch, nennen wir sie einmal Elisabeth und Maximilian, er den Namen der Frau annimmt, wenn er der Karrierist und Besserverdiener ist? Was hilft es ihr, dass sie darauf drängt, nach dem ersten Kind schnell wieder arbeiten zu können. Max kann sich um eine Gastprofessur für ein Jahr in den USA bewerben. Elisabeth, bereits schwanger, legt ihr Veto ein, weil sie drei Monate nach der Geburt einen Job anfangen möchte und das in den USA nicht kann. Er bewirbt sich daraufhin nicht. Sie sind beide noch jung, Elisabeth hatte ihre befristete Stelle aufgegeben, weil ein Kind geplant war. Maximilian ist also erst einmal der, der das Geld nach Hause bringt. Ein zweites Kind ist geplant. Wie soll Elisabeths Karriere in heutigen Zeiten aussehen – als Frau mit zwei kleinen Kindern und die schlechter Verdienende von beiden Eltern? Meine Vermutung ist: In ihrer Suche nach einem Ausweg aus der Ungleichheit schadet sich das junge Paar eher gegenseitig und kann doch nicht entrinnen. Eine Familie zu gründen scheint mir die Gesellschaftsfalle Nummer eins für Frauen zu sein.
Wie sehen jetzt die Individuallösungen aus? Eine etwas ältere Frau auf der Burg Waldeck beim Liederfestival erzählt: »Meine Mutter riet mir immer; nimm einen Mann als Zugabe und Aufwertung deines Lebens, niemals aber als (finanzielle) Grundlage.« Auf die Frage, was sie denn diese Lebenseinstellung gekostet hat, kam: »Zwei Ehemänner!«
Leider kann nicht nur ich selber hier mithalten. Wirtschaftliche Eigenständigkeit wird gern mit Kinderlosigkeit bezahlt, natürlich nur bei Frauen, bei Männern ist es gerade umgekehrt.
Es sind die täglichen Erfahrungen, die nerven. Benötigt eine Frau männliche Hilfe, bezahlt sie damit, dass der angefragte Mann ihr die Angelegenheit aus den Händen nimmt und die Führung beansprucht. Immerhin ist sie ja praktisch unfähig, wie jeder sehen kann. Man stelle sich einmal umgekehrt vor: Ein Mann braucht mal eben eine Handreichung, und Frau sagt ihm daraufhin, was und wie er dieses oder jenes reparieren, gestalten oder sonst was soll. Will er nicht folgen, verweigere sie die Hilfestellung und schmeiße ihm die Handreichung mit einem Fluch vor die Füße. Unvorstellbar für eine Frau.
Wer bis hierher nicht so recht zustimmen möchte, hat aber in Sachen Kleidung kein Gegenargument mehr. Wie ärgerlich, wenn es kaum Kleidung mit weiblichen Attributen zu kaufen gibt, die praktisch, stabil und bequem sind. Rüschen, Spitzen, weite Ausschnitte, die so unpraktisch sind wie sonst was und vor allem schlechte Nähte, die bei der ersten ruckartigen Bewegung aufgehen, sind die Norm. Sucht mal ein T-Shirts mit halsnahem Ausschnitt für Frauen! »Girly« ist eben mit großem Rundausschnitt, damit das Dekolleté zur Geltung kommt, und das ist verdammt kalt im Winter! Wollen die Frauen das wirklich selber so, oder ist es gesellschaftliche Nötigung? Melania konnte nicht nackt genug sein, um »Trampel« zu ergattern. Jetzt, als Präsidentengattin, kann ihr Kostüm nicht geschlossen genug sein.
Ich meine, wenn ich sexy wirken möchte, ist das zumindest in der BRD für mich wie für die meisten Frauen kein Problem. Ich bezweifle aber, dass alle sexy gekleideten und sich so benehmenden Frauen das generell möchten oder es immer ohne wirtschaftlichen Hintergedanken machen. Da Männer besser verdienen, sind die Frauen immer öfter genötigt, bei der Partnersuche wirtschaftliche Gesichtspunkte mit ins Kalkül zu ziehen vor allem in Hinsicht auf die »Kinderfalle«. Bezahlt wird mit sexueller Attraktivität. Oder etwa nicht?
Wie schön es doch wäre, bei der Partnersuche nur als Mensch mit persönlichen Qualitäten gesehen zu werden, ohne künstlichen Sexappeal und ohne finanzielle Hintergedanken.
Eins dürfte ja wohl jedem klar sein; Melania hat Donald aus reiner Liebe geheiratet!
Das Datum des nächsten EPD (Equal Pay Day) ist am 18. März 2018. Der Equal Pay Day markiert symbolisch den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied, der laut Statistischem Bundesamt aktuell 21 Prozent in Deutschland beträgt. Umgerechnet ergeben sich daraus 77 Tage.
Schon in den 1930er Jahren schlug die britische Ökonomin Margaret Reid eine umfassendere Definition von Arbeit vor, bei welcher nicht nur die Männer arbeiten und die Frauen beitragen, sondern in der jeder gesellschaftliche Beitrag, der Mühe bereitet, als Arbeit gewertet werden kann. Bei einer solchen Definition von Arbeit würde die Angleichung der Entgeltunterschiede schnell relativiert und gezeigt, dass die ökonomische Lücke zwischen Männern und Frauen weiterhin weit über den 21 Prozent liegt, welche das Statistische Bundesamt postuliert. Eine Studie des Göttinger Wissenschaftlers Alexander Silbersdorff zeigte, dass im Falle einer solch umfassenden Definition von Arbeit Frauen im Durchschnitt nicht nur tatsächlich mehr Stunden an Arbeit leisten als Männer, sondern dass die ökonomische Diskrepanz bei der Entgeltung dieser Arbeit auf fast 50 Prozent steigt.
Das Gegenstück zu exorbitant viel unbezahlter Arbeit lässt auch nicht auf sich warten. In einem netten Schwatz – während mein Auto in der Waschanlage gebürstet wird – vertraut mir eine Omi mit einem netten kleinen Golf an: »Ja, ja, das musste ich alles erst lernen, als mein Mann gestorben war. Ich wusste noch nicht einmal, wie man tankt.«
Solcherlei Umstände purzeln uns in dieser Gesellschaft täglich vor die Füße. In dieser Massierung kann die Ursache für so viel Unselbstständigkeit nicht mehr bei der einzelnen Frau liegen. Es gibt selbstverständlich auch den Gegenpart, nämlich Männer, die versagen, wenn sie plötzlich die Kaffeemaschine selber bedienen oder eine ein Zentimeter dicke Staubschicht optisch erkennen sollen.
Wo liegt die Perspektive? Auffallend ist die Art, wie Männer mit DDR-Prägung von und mit ihren Frauen reden. Sie sagen zum Beispiel, die »Petra« hat dies oder jenes gemacht, denkt so oder so und plant jenes. Dabei schwingt Respekt mit, diese Frau erscheint dem Zuhörer als die Beschreibung eines lebendigen Menschen. Die Spannung steigt. Als Petra auftaucht, erzählt eine völlig durchschnittlich aussehende Frau ganz normal, selbstbewusst und gerade heraus von ihrem Schicksal und ihren Plänen. Okay, was ist merkwürdig daran? Die DDR-Prägung quoll ihr aus jeder Pore.
Die Antwort liegt doch sehr auf der Hand, und damit könnte der Artikel auch schon fast zu Ende sein: ein angemessener und sicherer Arbeitsplatz in Kombination mit einer zuverlässigen Kinderbetreuung – das Reizthema Gleichberechtigung wäre stark abgekühlt. Als die »armen« Frauen in der DDR zur Arbeit zum Beispiel in Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften »gezwungen« wurden, weil, aus westlicher Sicht, die Männer fehlten, gingen Gruppenbilder von gut gelaunten, wenig geschmückten Weibern durch die Presse. Zu dem Zeitpunkt bedurfte es in der BRD noch der Erlaubnis des Ehemannes, wenn die Frau arbeiten wollte. So wollte es das Bürgerliche Gesetzbuch. Geändert wurde dies erst 1977. Ein beliebter Spruch dieser Zeit: »Meine Frau muss nicht arbeiten.«
Eine Befreiung aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit von Männern gibt es, allerdings wohl kaum innerhalb des kapitalistischen Systems. Oder glaubt jemand ernsthaft, dass in der Ausbeuterweltwirtschaftsordnung irgendeine Schwäche der Menschen nicht ausgenützt würde, zum Beispiel die Schwäche von Frauen, wenn sie Kinder bekommen? Perspektivisch wäre es in einem neu angedachten Sozialismus mehr als angebracht, wenn es den gerechten Ausgleich für die Erziehungs- und Hausarbeit gibt, ein sicherer Arbeitsplatz selbstverständlich vorausgesetzt. Im entwickelten Kapitalismus sind die Frauen aus gutem Grund schon länger praktisch im Gebärstreik, diese Länder erreichen die magische Geburtenzahl von etwa 2,2 Kindern pro Frau bei Weitem nicht. Ich vermute einmal, bei Beibehaltung der unbezahlten Doppelbelastung für Frauen im Sozialismus würde sich daran auch nicht genügend ändern.
Ein weiterer Schritt wäre ein angemessener Ausgleich für die Belastung durch Haushalt/Kindererziehung und Beruf, gemeint sind hier beide Geschlechter.
Die patriarchalisch geprägten Männer und die mehr oder weniger angepassten Frauen, das sind zwei Seiten derselben kapitalistischen Münze. Laut einer OECD-Studie tragen gerade in der BRD die Frauen im europäischen Vergleich weniger zum Haushaltseinkommen bei. Schuld seien die unflexiblen Kita- und Kindergartenzeiten. Teilzeitarbeit von Müttern weitgehend vorausgesetzt. Diese Formulierung, »Frauen tragen bei«, ist schon allein eine Frechheit.
Dieses Kesseltreiben der alltäglichen Diskriminierung, welches mit der Geburt anfängt und mit dem Tod endet, kann uns Frauen wirklich Leid sein.
Üblich im Kapitalismus sind Individuallösungen, die vermutlich auch die einzige kurzfristige Lösung sind.
Unangemessen ist Verachtung gegenüber Frauen, die sich selber zu sehr aufgeben und die gesellschaftliche Frauenrolle als Dazuverdienerin und Hausfrau für sich annehmen. Zorn kommt auf, wenn diese Frauen von ihrem Ernährer abgeschnitten werden, gewollt oder ungewollt, und unterbezahlte Arbeiten wie Raumpflege oder Altenpflege übernehmen müssen.
Feministinnen zeigen gelegentlich die Tendenz, den Schwerpunkt auf die Auseinandersetzung mit den Männern legten. Der Mann als Feind? Na gut, »Er« nimmt sich eine Frau. Sie ist attraktiv, lieb, meinetwegen brünett und kann gut kochen. Sie ist gebärfähig, lieb zu den Kindern und kocht gut. Halt eben kein Mensch, sondern ein sorgfältig ausgewähltes Haustier. Hat irgendjemand schon einmal die Formulierung gehört: Sie nimmt sich einen Mann? Hier und da ist eine gepflegte Männerfeindlichkeit durchaus ein passender Ansatzpunkt, aber nicht generell.
Was hilft es, wenn bei einem junges Paar mit linkem Anspruch, nennen wir sie einmal Elisabeth und Maximilian, er den Namen der Frau annimmt, wenn er der Karrierist und Besserverdiener ist? Was hilft es ihr, dass sie darauf drängt, nach dem ersten Kind schnell wieder arbeiten zu können. Max kann sich um eine Gastprofessur für ein Jahr in den USA bewerben. Elisabeth, bereits schwanger, legt ihr Veto ein, weil sie drei Monate nach der Geburt einen Job anfangen möchte und das in den USA nicht kann. Er bewirbt sich daraufhin nicht. Sie sind beide noch jung, Elisabeth hatte ihre befristete Stelle aufgegeben, weil ein Kind geplant war. Maximilian ist also erst einmal der, der das Geld nach Hause bringt. Ein zweites Kind ist geplant. Wie soll Elisabeths Karriere in heutigen Zeiten aussehen – als Frau mit zwei kleinen Kindern und die schlechter Verdienende von beiden Eltern? Meine Vermutung ist: In ihrer Suche nach einem Ausweg aus der Ungleichheit schadet sich das junge Paar eher gegenseitig und kann doch nicht entrinnen. Eine Familie zu gründen scheint mir die Gesellschaftsfalle Nummer eins für Frauen zu sein.
Wie sehen jetzt die Individuallösungen aus? Eine etwas ältere Frau auf der Burg Waldeck beim Liederfestival erzählt: »Meine Mutter riet mir immer; nimm einen Mann als Zugabe und Aufwertung deines Lebens, niemals aber als (finanzielle) Grundlage.« Auf die Frage, was sie denn diese Lebenseinstellung gekostet hat, kam: »Zwei Ehemänner!«
Leider kann nicht nur ich selber hier mithalten. Wirtschaftliche Eigenständigkeit wird gern mit Kinderlosigkeit bezahlt, natürlich nur bei Frauen, bei Männern ist es gerade umgekehrt.
Es sind die täglichen Erfahrungen, die nerven. Benötigt eine Frau männliche Hilfe, bezahlt sie damit, dass der angefragte Mann ihr die Angelegenheit aus den Händen nimmt und die Führung beansprucht. Immerhin ist sie ja praktisch unfähig, wie jeder sehen kann. Man stelle sich einmal umgekehrt vor: Ein Mann braucht mal eben eine Handreichung, und Frau sagt ihm daraufhin, was und wie er dieses oder jenes reparieren, gestalten oder sonst was soll. Will er nicht folgen, verweigere sie die Hilfestellung und schmeiße ihm die Handreichung mit einem Fluch vor die Füße. Unvorstellbar für eine Frau.
Wer bis hierher nicht so recht zustimmen möchte, hat aber in Sachen Kleidung kein Gegenargument mehr. Wie ärgerlich, wenn es kaum Kleidung mit weiblichen Attributen zu kaufen gibt, die praktisch, stabil und bequem sind. Rüschen, Spitzen, weite Ausschnitte, die so unpraktisch sind wie sonst was und vor allem schlechte Nähte, die bei der ersten ruckartigen Bewegung aufgehen, sind die Norm. Sucht mal ein T-Shirts mit halsnahem Ausschnitt für Frauen! »Girly« ist eben mit großem Rundausschnitt, damit das Dekolleté zur Geltung kommt, und das ist verdammt kalt im Winter! Wollen die Frauen das wirklich selber so, oder ist es gesellschaftliche Nötigung? Melania konnte nicht nackt genug sein, um »Trampel« zu ergattern. Jetzt, als Präsidentengattin, kann ihr Kostüm nicht geschlossen genug sein.
Ich meine, wenn ich sexy wirken möchte, ist das zumindest in der BRD für mich wie für die meisten Frauen kein Problem. Ich bezweifle aber, dass alle sexy gekleideten und sich so benehmenden Frauen das generell möchten oder es immer ohne wirtschaftlichen Hintergedanken machen. Da Männer besser verdienen, sind die Frauen immer öfter genötigt, bei der Partnersuche wirtschaftliche Gesichtspunkte mit ins Kalkül zu ziehen vor allem in Hinsicht auf die »Kinderfalle«. Bezahlt wird mit sexueller Attraktivität. Oder etwa nicht?
Wie schön es doch wäre, bei der Partnersuche nur als Mensch mit persönlichen Qualitäten gesehen zu werden, ohne künstlichen Sexappeal und ohne finanzielle Hintergedanken.
Eins dürfte ja wohl jedem klar sein; Melania hat Donald aus reiner Liebe geheiratet!
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