Hausangestellte – der unsichtbare Sektor
(Mexiko-Stadt, 9. März 2018, desinformémonos).- Mexiko hat auf institutioneller und rechtlicher Ebene viele Fortschritte beim Thema Frauenrechte zu verzeichnen, aber es gibt noch viele Herausforderungen. Die Gleichstellung ist auch weiterhin ein Wunschdenken. Auf dem Weg dorthin gibt es große Hindernisse, unter anderem die Gewalt in ihren vielfältigen Ausprägungen.. „Wir sind zwar vorangekommen, aber es reicht nicht – noch nicht mal dafür, dass die Frauen ein Leben frei von Gewalt führen können. Eine Frau zu sein, ist ein Risiko. Die Gewalt hat Einzug in alle Bereiche gehalten“, bekräftigte Gloria Ramírez Hernández, Koordinatorin des Lehrstuhls für Menschenrechte der UNESCO an der Autonomen Universität von Mexiko UNAM (Universidad Nacional Autónoma de Méxiko). Für die Spezialistin auf dem Gebiet der Menschenrechte ist die Gewalt in allen Lebensbereichen der Frauen präsent und die alarmierenden Zahlen bestätigen dies: „Sieben Frauen werden täglich ermordet, das sind sehr bedenkliche Zahlen.“Mit Gewalt – Ohne Rechte
Im Zusammenhang mit den Hausangestellten, erlebten, laut Ramírez, drei Millionen Frauen Gewalt im Verborgenen. Die Bedingungen unter denen die Frauen arbeiten, erinnere „an das vergangene Jahrhundert, die Kolonialzeit. Die Frauen erhalten keine Sozialleistungen, habe keine Rechte, sind unsichtbar und verschiedenen Arten von Gewalt ausgesetzt: verbaler Gewalt sowie extrem langen und prekären Arbeitstagen“, erklärte Ramírez Hernández. Nach Zahlen des Nationalen Instituts für Statistik und Geographie INEGI (Instituto Nacional de Estadística y Geografía), arbeiten drei Millionen Menschen als Hausangestellte. Davon sind 90 Prozent Frauen, die bereits seit jeher einer struktureller Diskriminierung ausgesetzt sind, denn vor allem bei den Arbeitsplätzen an denen Frauen vermehrt eingesetzt werden, gibt es enorme Schwierigkeiten die Arbeitsrechte geltend zu machen.
ILO-Konvention 189 noch immer nicht umgesetzt
Für die Vertreterin des Bundes Mexikanischer Akademikerinnen FEMU (Federación Mexicana de Mujeres Universitarias) und des Internationalen Bundes der Akademikerinnen IFUW (Federación Internacional de Mujeres diplomadas) bei den Vereinten Nationen ist es bedauerlich, dass die mexikanische Regierung es sechs Jahre lang nicht geschafft hat, die Konvention 189 der ILO zu ratifizieren, die Hausangestellten dieselben Rechte zugesteht wie allen übrigen Arbeitnehmer*innen. Die Vertreterin verweist darauf, dass der Staat die Verantwortung habe, diese Frauen als Arbeitnehmerinnen anzuerkennen, sie zu schützen und einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der ihnen Sozialleistungen zusichert und sie aus dem informellen Sektor herausholt.
Obwohl die Arbeitnehmerinnen es geschafft haben, sich in dem Verein Zentrum für Unterstützung und Ausbildung für weibliche Hausangestellte CASEH (Centro de Apoyo y Capacitación para Empleadas del Hogar) zu organisieren und eine offizielle Gewerkschaft unter dem Vorsitz von Marcelina Bautista zu gründen, liegt noch viel Arbeit vor ihnen, um für die Frauen, die in diesem Sektor arbeiten, einen sicheren und fairen Arbeitsplatz zu erreichen.
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