Mittwoch, 14. März 2018
AfD & Co: Nach den Köpfen nun auch in Betriebe und Betriebsräte?!
a) AfD will Betriebsräte unterwandern: DGB bleibt entspannt
So und ähnlich lauten einige dpa-Meldungen vom 11.03.2018 (hier bei
Nordbayern online), in denen DGB-Chef Reiner Hoffmann nachwievor
"Gelassenheit demonstriert" und von maximal einer "Handvoll Betriebe"
mit rechten Gruppierungen spricht. Auch ver.di und GEW haben derzeit
keine Signale für rechte Listen in ihrem Organisationsbereich... Mögen
sie Recht behalten!
http://www.nordbayern.de/politik/afd-will-betriebsrate-unterwandern-dgb-bleibt-entspannt-1.7333520
Wir erneuern unsere Bitte um Hinweise und Informationen zum Stand der
Kandidaturen und der Wahlen in den Betrieben (mag.wompel@labournet.de )!
b) Kampf um die Hegemonie: Gewerkschaften und die Neue Rechte
".... Seit geraumer Zeit häufen sich die Anzeichen dafür, dass die
Neue Rechte dieses Momentum nutzen will, ihren Einfluss in den
Unternehmen auszudehnen. Bisher scheint sich die Anzahl rechter Listen
im Promillebereich zu bewegen und die Anerkennung der IG Metall und
ihrer Betriebsräte als der authentischen Interessenvertretung der
Belegschaften nicht umfassend gefährdet. Doch einen Anlass zur
politischen Entwarnung kann diese Diagnose nicht liefern. Die Gefahr
ist virulent und Gegenwehr unverzichtbar. (...) Den Gewerkschaften
kann in ihren Zentralarenen und den Bastionen ihrer
Organisationsmacht, den Betrieben und Arbeitsstätten, schnell eine
höchst gefährliche Konkurrenz erwachsen. Da sich viele der aktuellen
Krisendynamiken in den Betrieben bündeln, ist ihre Aufwertung in der
rechtspopulistischen Agitation durchaus konsequent. (...) Die
Ausbuchstabierung einer betrieblichen Inklusionsagenda steht noch aus.
Bisher tun sich die Gewerkschaften aufgrund schwindender Verhandlungs-
und Durchsetzungsmacht eher schwer, der markt- und
digitalisierungsgetriebenen „Rationalisierung von oben“ Projekte einer
„Humanisierung von unten“ entgegenzusetzen. Der rechtspopulistische
Konkurrent könnte davon profitieren. Zugleich kann eine betriebliche
Inklusionspolitik jedoch an Bewährtes anknüpfen. Gewerkschaftliche
Betriebspolitik steht aufgrund der multikulturellen Zusammensetzung
der Belegschaften seit langem vor der Aufgabe, soziale Interessen und
kulturelle Identitäts- und Anerkennungsfragen zu integrieren. (...)
Erfolg versprechen könnte eine Mischung aus „klarer Kante“ und
„offener Tür“: Klare Kante steht für eine durchaus aggressive
Konfrontationsstrategie gegenüber denjenigen, die rechtspopulistische
Erzählungen in den Betrieb tragen; offene Tür für ein ebenso
offensives Angebot zur Teilnahme an betrieblichen Gegenbewegungen an
diejenigen, deren Verunsicherung und Wut in solidarische
Interessenpolitiken eingebunden und damit progressiv kanalisiert
werden muss..." Beitrag für die Blätter für deutsche und
internationale Politik vom März 2018 von und bei Klaus Pickshaus (pdf)
https://hans-juergen-urban.de/wp-content/uploads/2018/03/urba1803-2.pdf
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