Chiapas: Als die Erde bebte und aus dem Boden Wasser sprudelte
(Tonalá, Chiapas, 13. September
2017, desinformémonos).-
Paredón ist ein Fischerort in der Gemeinde Tonalá und ist einer
der Orte, der während des Erdbebens am 7. September am Stärksten
beschädigt worden ist. Paredón, der Fischerort mit 6.000
Einwohner*innen, befindet sich nur 88 Kilometer vom Epizentrum des
Bebens entfernt, welches eine Stärke von 8,2 Grad auf der
Richterskala erreichte.
In Paredón wurden schätzungsweise
300 Häuser beschädigt. Sie verfügen weder über
Entwässerungssysteme, noch über Trinkwasser und inzwischen
funktioniert selbst der Stromanschluss nicht mehr.
Lesen Sie hier einige
Augenzeug*innenberichte von Bewohner*innen, deren Häuser durch das
Beben fast vollständig zerstört worden sind:
Ein ganzes Leben voller Mühen
ist dahin…ich habe fast zehn Jahre gebraucht, um das Haus zu
bauen. Wir haben ein Chaos erlebt, denn zur selben Zeit als das
Erdbeben geschah, strömte Wasser aus dem Fußboden. Ich
befürchtete, dass uns nur noch eine Ruine bleiben würde.
Ich blieb zwischen den Ziegeln
stecken. Eine Mauer brach ein und verletze mein Bein. Ich schrie
und bat zu meinem Gott, er solle barmherzig sein. Dieses Haus
haben mir meine Eltern überlassen, aber ich habe damals beim Bau
mitgeholfen.
„Es herrschte eine große
Panik“
Ich habe für dieses Haus
ungefähr 40 Jahre gearbeitet … ich bin total traurig. Wir sind
nach Tonalá gefahren, weil das Meer ins Landesinnere strömte.
Ich hatte Angst.
Hier ist es so, wie Chico Ché
gesagt hat… die Situation war schon schlecht, und durch das
Beben wurde sie noch weiter verschlechtert.
Es herrschte eine fürchterlich
große Panik … wir konnten nichts verstehen, die Stromkabel
krachten und die Transformatoren fielen herunter. Wir wurden aus
der Bucht evakuiert, weil gesagt wurde, dass es einen Tsunami
gegeben haben soll; wir sind ja Fischer, das Meer ist direkt
neben dem Dorf. Hier habe ich 25 Jahre lang gelebt… die
Fischerei ist das Wichtigste für mich, aber sie läuft sehr
schlecht.
Zuerst habe ich mich gefragt, ob
es meiner Mutter gut geht…. im Moment nach dem Beben kamen ihr
einige Nachbarn zur Hilfe, weil sie dort eingeschlossen war.
Es war schrecklich, wir dachten,
es würde das Ende der Welt sein. Wir hofften nur, es würde
aufhören zu beben. Es schien mir, als dauerte es fünf Minuten….
Ich konnte nicht aufhören zu weinen, man sah überall etwas
zusammenbrechen. Ich war panisch und später sehr traurig…ich
lebe hier seit 49 Jahren, und wir haben nichts Erspartes, um ein
anderes Haus zu bauen.
Die Zahl der reparaturbedürftigen
Häuser kann zur Zeit nicht überschaut werden… und genauso wie
jeder Bewohner und jede Bewohnerin eine Anekdote zu erzählen hat,
so belegen diese tausenden Geschichten, dass dies bislang die
stärkste Erdbewegung in der Geschichte von Chiapas gewesen ist.
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