Mittwoch, 22. Februar 2017

Interview Thomas Straubhaar: "Das Grundeinkommen ersetzt den Sozialstaat"



"Ökonom Thomas Straubhaar fordert eine „realistische Revolution des 
Sozialstaats“. Ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1000 Euro für 
jeden soll das alte Bismarck´sche Sozialversicherungssystem ablösen. 
(...) Das Grundeinkommen ersetzt den heutigen Sozialstaat im Prinzip 
vollständig. Gesetzliche Altersabsicherung, Krankenversicherung und 
Arbeitslosenversicherung werden abgeschafft. Wer etwas haben möchte 
über das Grundeinkommen hinaus, muss sich selbst privat versichern... 
" Monika Dunkel im Gespräch mit Thomas Straubhaar bei Capital online 
vom 16. Februar 2017
http://www.capital.de/themen/grundeinkommen-bedingungslos-1000-euro-digitalisierung-sozialstaat-8505.html

Auch wenn sich Straubhaar in seiner Haltung zum Sozialstaat treu 
bleibt, bei dem Hinweis von Monika Dunkel: "... Aber es gibt doch 
viele gefährliche, langweilige Jobs, körperlich anstrengende Arbeit, 
wer säubert schon gerne jeden Tag dreckige Klos oder zieht im 
Schlachthof Gedärme aus Schweineleibern. Das macht doch dann keiner 
mehr?", überrascht er mit seiner Antwort: "Gut so. Diese Menschen 
könnten nun Nein sagen, die haben nicht mehr den materiellen Druck, 
arbeiten zu müssen. Heute erzwingt unser System durch materielle Not, 
dass Menschen Jobs annehmen, die eigentlich menschenunwürdig sind, die 
niemand gerne macht und die dennoch sehr schlecht bezahlt sind. Wir 
nehmen auch in Kauf, dass diese Menschen kürzer leben. Mit einem 
bedingungslosen Grundeinkommen aber hätten sie die Wahl. Die Folgen: 
Arbeitgeber müssen sich überlegen, ob Maschinen oder Roboter den Job 
erledigen können und ihre Prozesse schneller verändern. Da bietet die 
Digitalisierung eine historische Chance. Wenn wir die nicht nutzen, 
ist das eine Sünde. Falls das nicht möglich ist, müssen die Löhne für 
diese Jobs steigen, damit Menschen bereit sind, für ein paar Stunden 
Dinge zu tun, die sie heute gegen ihren eigentlichen Willen ein ganzes 
Leben lang machen müssen..."

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