Donnerstag, 16. Februar 2017

“Die Union zusammenhalten”


"Die EU-Krise macht auch den deutschen Gewerkschaften zu schaffen. Sie 
wollen ein anderes, soziales Europa. Doch dafür müssen sie den Laden 
erst einmal zusammenhalten. Nur wie? (...) Doch nicht nur die 
Eurokraten machen sich Sorgen. Auch die Gewerkschaften fürchten das 
Schlimmste. Sie haben vom Binnenmarkt, der wichtigsten 
EU-Errungenschaft, zwar weniger profitiert als die Arbeitgeber. So 
lässt das “soziale Europa”, das Jacques Delors bei Schaffung des 
Binnenmarkts versprach, noch immer auf sich warten. Doch für DGB-Chef 
R. Hoffmann ist das kein Grund, von der EU abzurücken. “Wir haben viel 
geschafft, ohne die Gewerkschaften sähe Europa heute ganz anders aus”, 
sagte er bei einer Tagung von DGB und Hans-Böckler-Stiftung in Berlin 
– Motto: “Die Union zusammenhalten – Europa sozial gestalten.” (...) 
Das Problem sei nicht die EU an sich, sondern ihre neoliberale 
Deformation – so die Grundthese der Tagung. Für die Deformation sei 
nicht nur, aber vor allem Deutschland verantwortlich, so Hoffmann. 
(...) Doch “mehr Europa” ist derzeit alles andere als populär, warnt 
der österreichische Publizist R. Misik. “Wir können die Krise nur mit 
mehr Europa lösen, doch das kriegen wir nicht hin, weil wir keine 
Legitimation mehr haben.” Ein weiteres Problem sei die “deutsche 
Dominanz”. Denn gerade in Deutschland sei die “Ideologie des 
permanenten Wettbewerbs aller gegen aller” besonders tief verankert. 
Die Solidarität bleibt auf der Strecke. Einen Funken Hoffnung hat 
Misik dann aber doch noch: Er setzt auf den Trump-Effekt. “Trump ist 
eine Chance, weil man sich mit einer Anti-Trump-Position legitimieren 
kann”, so der Österreicher. Bisher spricht aber wenig dafür, dass die 
EU diese Chance nutzt. Die Gewerkschaften werden noch viel 
Überzeugungsarbeit leisten müssen, um das soziale Europa 
voranzubringen – und die Union zusammenzuhalten…" Artikel von und bei 
Eric Bonse vom 13. Februar 2017
http://lostineu.eu/die-union-zusammenhalten/

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