Mittwoch, 22. Februar 2017

Helios Kliniken



Ich meine damit Streik! Interview mit Matthias Gramlich von der 
Unabhängigen Betriebsgruppe bei Fresenius Helios

"Fresenius Helios ist der Umsatzstärksten Klinikkonzern Deutschlands. 
Die Beschäftigten am Dachauer Standort leiden unter gnadenloser 
Arbeitsintensivierung und Outsourcing. (...) Was muss passieren, damit 
Patienten ordentlich versorgt werden können? Wie kann die 
gesundheitsgefährdende Belastung für die ArbeiterInnen beseitigt 
werden? Das ist schnell beantwortet. Bei personellen Engpässen sofort 
Betten sperren, das heißt auf Neuaufnahmen verzichten bis sich die 
Situation beruhigt hat. Das ist in den öffentlichen Kliniken hier im 
Umkreis Gang und Gäbe. Das ständige Arbeiten über dem Limit des 
Machbaren birgt die Gefahr, dass Fehler passieren. Die Obersten von 
der Konzernzentrale in Berlin betonen immer wieder, dass mehr 
Pflegepersonal nicht bessere Pflege bedeuten würde. Wo liegt denn da 
die Logik? Ich glaube, man möchte sich dieser Diskussion bei Helios 
gar nicht stellen, weil es eh nicht in Frage kommt. Aber es liegt doch 
auf der Hand: Mehr Pflegekräfte können PatientInnen mehr versorgen, 
also auch besser. Mehr Reinigungspersonal kann effektiver und 
gründlicher putzen. Mangelnde Hygiene war ja auch ein Vorwurf. Es 
liegt eben nicht an der Arbeitsorganisation oder der oft erwähnten 
„Motivation“. Es müssen Mindestbesetzungen erstritten werden, sonst 
hört das nie auf. Oder anders: Wenn wir nicht selbst dafür sorgen, 
dass die Entwicklung gestoppt wird, werden wir immer mehr gekürzt und 
uns noch mehr Tätigkeiten aufgebrummt. (…) Im Oktober wurden im Zuge 
der Presseberichte schnell Stationshilfen über einen externen 
Dienstleister eingestellt, die die uns zusätzlich aufgedrückten 
Tätigkeiten übernahmen. Mittlerweile sind sie fest bei der 
Tochterfirma Helios Reinigung Region Bayern GmbH eingestellt, wo, wie 
bereits erwähnt, massive Einschüchterung vorherrscht. Ansonsten wird 
jegliche Kritik ausgesessen. Die Presseberichte ebben ab, die 
Verhältnisse sind die selben. Mit schlechter Presse kann man bei 
Helios scheinbar gut leben. Irgendwann kehrt wieder Ruhe ein und man 
kann seinen Stiefel so weiterfahren. Der finanzielle Erfolg gibt 
Helios aus ihrer Sicht Recht. Klar ist, dass man die 
Auseinandersetzung auf einer weiteren Ebene führen muss. Man kann den 
Klinikkonzern nur treffen, wenn man ihm finanzielle Einbußen beschert. 
Ich meine damit Streik!..." Interview mit Matthias Gramlich vom 
Februar 2017 bei Direkte Aktion
https://www.direkteaktion.org/2017-2/ich-meine-damit-streik

Siehe dazu auch: Hintergründe zu betrieblichen Auseinandersetzungen am 
Klinikum Dachau
http://www.labournet.de/?p=94489

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