Samstag, 28. Oktober 2017

[Chiapas98] Die neue ila ist erschienen: Nr. 409 "Migration"




Liebe Kolleg*innen, Freund*innen und Lateinamerika-Interessierte,
 
für die kühler werdenden Tage präsentieren wir neuen Lesestoff über ein hitzig debattiertes Thema: Die neue ila, Nr. 409 Oktober (2017) mit dem Schwerpunkt "Migration"!
Außerdem in der Nummer: El Salvador - Wegen Abtreibung verurteilt: Besuch bei Frauen im Gefängnis Ilopango; Argentinien - Das Verschwinden des Santiago Maldonado; "Damit niemand redet" - Straflosigkeit in Uruguay u.v.m.

Auf Grund der Aktualität des Themas, diesmal ein längerer Ausschnitt aus dem Editorial der ila Nr. 409:

"Trotz seiner vollmundigen Rhetorik schlägt Donald Trump keineswegs ein neues Kapitel in der US-amerikanischen Einwanderungspolitik auf.
[...]
Und dennoch ist etwas neu in der Ära Trump. Wie viele Migrant*innen in die USA kommen, wie die Zuwanderung begrenzt werden kann und wie viele Eingewanderte am Ende deportiert werden, ist für Trump letztlich zweitrangig. Anders als seine Vorgänger interessiert ihn an der Frage der Migration vor allem das innenpolitische Mobilisierungspotential. Da trifft er sich mit seinen rechten Kamerad*innen in der AfD, der französischen FN, der Schweizer SVP, der österreichischen FPÖ (und neuerdings auch ÖVP), der ungarischen Fidesz, der britischen UKIP und wie die entsprechenden Gruppierungen sonst noch heißen.

Ein Kennzeichen der neoliberalen Politik der vergangenen Jahrzehnte war der Abbau der Sozialsysteme. Das erzeugt Verunsicherung und Ängste. Was wird aus der Familie, wenn ein*e Verdiener*in arbeitslos oder erwerbsunfähig wird? Können wir im Alter mit unseren Renten unseren Lebensstandard sichern? Werde ich in der immer spürbarer werdenden Zwei-Klassen-Medizin angemessen versorgt werden, wenn ich krank werde? Auf diese Fragen und Ängste geben die konservativen, liberalen und auch sozialdemokratischen Politiker*innen keine Antworten oder empfehlen zynisch mehr „private Vorsorge“, die für die meisten Gering- oder Normalverdiener*innen kaum finanzierbar, aber für Banken und Versicherungskonzerne ein lukratives Geschäft ist. Dann treten die Trumps & Co. auf den Plan und suggerieren, dass sie die „Sorgen der Bürger*innen“ ernst nehmen. Sie benennen auch gleich den Grund des Übels: die Migrant*innen und damit die „Zuwanderung in die Sozialsysteme“. Deshalb müssten ständig Leistungen eingeschränkt werden. Damit treffen sie soziale Ängste, appellieren an den latent vorhandenen Rassismus und rufen zudem verfestigte Stereotype wie das des kriminellen Ausländers ab.

Rassismus und Hass auf Flüchtlinge werden so zur Klammer, die reaktionäre Bürger*innen, wütende Kleinbürger*innen und ängstliche Arbeiter*innen vereint und sie für Politiker*innen und Parteien mobilisiert, die mit sozialer Gerechtigkeit und aktiver Sozialpolitik nichts im Sinn haben. Sowohl Trump als auch die AfD oder die FPÖ stehen für eine radikalliberale Wirtschaftspolitik, die mehr soziale Ungleichheit produzieren wird. Sie sehen es als „Recht“ von Unternehmen aus ihren Ländern an, überall auf der Welt ohne Einschränkungen zu agieren, Geschäfte zu machen, Land zu erwerben, Waffen zu verkaufen und Rohstoffe ausbeuten zu können. Wenn das zu Umweltschäden, Zerstörung wirtschaftlicher Strukturen und Lebensgrundlagen oder Vertreibungen führt, ist das halt so. Wenn aber die Menschen in der Folge weggehen und anderswo Sicherheit und bessere Lebensbedingungen suchen, dann sollen sie gestoppt werden. Diesen Zynismus gilt es aufzudecken! Flüchtlinge haben alles Recht, bessere Plätze zum Leben zu suchen. Ihre Selbstorganisation und ihre Kämpfe für sichere Perspektiven gilt es zu unterstützen. Gestoppt werden müssen jene, die Tag für Tag Fluchtursachen produzieren, ebenso wie jene, die den Hass auf Migrant*innen mobilisieren, um daraus politisches Kapital zu schlagen."
Der Schwerpunkt "Migration" der ila 409 hat einen Umfang von 36 Seiten (das gesamte Heft 56 Seiten) und kann zum Preis von 6,00 Euro bei der ila (Heerstraße 205, 53111 Bonn, Tel 0228-658613, E-Mail vertrieb@ila-bonn.de, Internet: www.ila-web.de bestellt werden.

Aktuelle Aboprämien

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Prämie 1
Wer Beton sät, wird Zorn ernten. Mexikos Umweltbewegung von unten. Dokumentation von Luis Hernández Navarro
Der Raubbau an den natürlichen Ressourcen und der Basiswiderstand gegen die fortschreitende Zerstörung der Umwelt sind Thema dieses Buches. Dargestellt wird die opferreiche, zum Teil von Erfolg gekrönte Verhinderung der Abholzung von Wäldern, der Privatisierung des Trinkwassers, die Verhinderung industrieller Megaprojekte und der Widerstand gegen eine Landwirtschaft, die schwere Gesundheitsschäden für die Bevölkerung nach sich zieht. Die im Buch dokumentierten Fälle sind Beispiele von Konflikten größeren Ausmaßes.
Lesen Sie dazu:
Empört euch auch deswegen. Ein Buch über Mexikos verfolgte Umweltschützer
ila 361 | Dezember 2012
Prämie 2
Luiz Ruffato, Teilansicht der Nacht. Vorläufige Hölle, Band 3
Luiz Ruffatos fünfbändiges Romanprojekt »Vorläufige Hölle« ist ein historisches Porträt Brasiliens auf dem Weg von der Agrargesellschaft in das postindustrielle Zeitalter aus der Perspektive der arbeitenden, gewöhnlichen Menschen.
Auch im dritten Band des Romanwerks, der auf dem Hintergrund der 1970er Jahre zwischen Militärdiktatur, Pop und vermeintlichem Fortschritt im brasilianischen Hinterland spielt, vermischen sich Fiktion und Erinnerung, staunende Kinderaugen und das Delirium Sterbender zu einem kraftvollen Tableau all der unspektakulären Leben, die eine Gesellschaft ausmachen.
Lesen Sie dazu:
Verstörende Momentaufnahmen. Der Autor Luiz Ruffato kreiert literarische Collagen
ila 365 | Mai 2013
Prämie 3
Paco Ignacio Taibo II, Die Yaqui. Indigener Widerstand und ein vergessener Völkermord
Paco Ignacio Taibo II zeichnet in diesem Buch ein umfassendes Porträt der Yaqui, ihrer Geschichte und Kultur und schildert den 42 Jahre währenden Kampf ihrer Guerilla-Einheiten um Land und Freiheit gegen den Zugriff der mexikanischen Regierung. Mit der Rekonstruktion ihrer Geschichte hebt er darüber hinaus einen vergessenen Genozid ins Bewusstsein.
Lesen Sie dazu:
Die Yaqui. Indigener Widerstand und ein vergessener Völkermord
ila 407 | Juli 2017
Prämie 4
Rio de Janeiro: CIDADE EM JOGO – Umsiedlungen, Militarisierung und Proteste
Aus der Perspektive von sechs FotografInnen – AF Rodrigues, Elisângela Leite, Kátia Carvalho, Luiz Baltar, Rosilene Miliotti und Thiago Diniz – werden in diesem Buch die Umsiedlungen ganzer Wohnviertel und die Militarisierung der Favelas in Rio de Janeiro im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2016 aufgegriffen, aber auch gezeigt, wie die Bevölkerung seit Jahren auf den Straßen Widerstand leistet und Teilhabe einfordert.
Lesen Sie dazu:

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Prämie 5
DVD & Soundtrack zum Film „El Viaje“
„Der Soundtrack ist zwangsläufig großartig“ schrieben wir letzten Sommer in der Filmbesprechung zur musikalischen Spurensuche des Ärzte-Bassisten Rodrigo González in Chile. Im Jahr 1974 war Rodrigos Familie vor der Militärdiktatur Pinochets nach Hamburg geflohen, der Junge war damals sechs. Heute – ein halbes Leben später – kehrte Rod zurück in seine Heimat mit dem Ziel, ein Album mit den chilenischen Protestsänger*innen der sechziger und siebziger Jahre und deren musikalischen Erben von heute aufzunehmen.
Nun ist „El Viaje“, diese schöne, ruhige und persönliche Musik-Doku auf DVD erschienen, begleitet von einer Soundtrack-CD mit 19 Stücken und Booklet. Ein Geschenk. Denn schon beim Filmgucken hat man sich gewünscht, Stücke wie den Bolero „Regáñame“ des hauptberuflichen Gemüseverkäufers JM in voller Länge und Lautstärke auch zu Hause hören zu können. Auf der CD vertreten sind außerdem die auch hierzulande bekannten Chico Trujillo und Quilapayún, aber auch schwieriger aufzutreibende Songs von u.a. Camila Moreno, Chinoy oder Eduardo Yáñez.
Lesen Sie dazu:
Die Gitarre hat Sinn und Verstand. Im Film „El Viaje“ trifft Ärzte-Bassist Rodrigo González seine musikalischen Wurzeln in Chile
ila 397 | Juli 2016

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