09.04.2017
Jährlich zehntausende Vertriebene in Mexiko durch Drogenkrieg und Gewalt
Von
Philipp
Gerber [1]
amerika21
Mexiko-Stadt. Ein neuer
Menschenrechtsbericht weist auf die Dimension von
Vertreibung durch Gewalt in Mexiko hin: Alleine im Jahr 2016
seien in dem Land über 20.000 Menschen von Vertreibung und
Flucht betroffen gewesen, stellt [3]
die Menschenrechtsorganisation CMDPDH fest. Ihr Bericht
führt für das vergangene Jahr 29 Massenvertreibungen auf,
die meisten verursacht durch Drohungen der Drogenkartelle
oder Repressalien der Staatsorgane in Konfliktregionen.
Doch auch soziale Konflikte zählen zu den Ursachen von
Vertreibungen ganzer Gemeinden, insbesondere in den
südlichen Bundesstaaten Oaxaca und Chiapas. In diesem
Zusammenhang führt der CMDPDH-Bericht unter anderem die
gewaltsame Vertreibung einer Gemeinde mit 74 Bewohnern durch
ein Bergbauprojekt kanadischer Investoren in Jalisco wird
an.
Am stärksten betroffen von den Vertreibungen war die
indigene Bevölkerung. Die höchste Zahl Vertriebener hat der
Bundesstaat Michoacán zu verzeichnen. Rund 10.000 Menschen
mussten dort ihr Heim temporär oder auf ungewisse Zeit
verlassen. Für 2016 erfasste der Bericht 21.000 Vertriebene,
für den Zeitraum der letzten acht Jahre schätzt die
Organisation die Zahl auf 310.000.
Die Menschenrechtsorganisation CMDPDH merkt zu den Zahlen
an, dass die "Abwesenheit von staatlichen Programmen und die
fehlende Unterstützung der Vertriebenen" es erschwert, zu
erfahren, wie viele der Vertriebenen zurückkehren konnten.
Gemäß der Erfahrungen der Organisation kehren jedoch selten
alle Mitglieder einer Gemeinde geschlossen zurück. Oft
verlassen einige Betroffene ihre Gemeinde für immer. Die
Gewalt spaltet Familien und bricht das soziale Netzwerk auf.
Auch aus anderen Gründen ist die Lage in Mexiko angespannt.
Die Mordrate ist 2017 so hoch wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnung [4], trotz der Zweifel an
der Vollständigkeit der offiziellen Statistiken. Und ein
Bericht der Nationalen Menschenrechtskommission CNDH
verweist auf die Tragödie der gewaltsam Verschwundenen, die
inzwischen auf 33.000 Personen seit Beginn des Drogenkriegs
im Jahr 2007 geschätzt wird. Auch hier ist die Datenlage
unzureichend, wie unlängst auch der Innenminister Osorio
Chong im Gespräch mit Angehörigen zugab [2]und
einmal mehr Abhilfe versprach [5]. Unterdessen
identifizieren die Angehörigen der Verschwundenen fast
wöchentlich neue Massengräber.
Links:
[1] https://amerika21.de/autor/philipp-gerber
[2] http://www.animalpolitico.com/blogueros-el-blog-de-mexico-evalua/2017/03/31/podrian-las-procuradurias-estatales-estar-ocultando-numero-homicidios-dolosos/
[3] http://www.proceso.com.mx/480927/violencia-conflictos-sociales-dejaron-23-mil-desplazados-en-mexico-en-2016-cmdpdh
[4] http://www.animalpolitico.com/2017/03/delitos-homicidio-extorsion/
[5] http://www.proceso.com.mx/480472/osorio-chong-se-compromete-a-crear-una-comision-nacional-busqueda-personas-desaparecidas
[6] http://cmdpdh.org/temas/desCMDPDHplazamiento-interno/
[7] http://www.cndh.org.mx/sites/all/doc/Informes/Especiales/InformeEspecial_20170406_Resumen.pdf
[8] https://flattr.com/submit/auto?user_id=amerika21&url=https%3A%2F%2Famerika21.de%2F2017%2F04%2F173607%2Fmexiko-gewalt&title=J%C3%A4hrlich%20zehntausende%20Vertriebene%20in%20Mexiko%20durch%20Drogenkrieg%20und%20Gewalt&description=Mexiko-Stadt.%20Ein%20neuer%20Menschenrechtsbericht%20weist%20auf%20die%20Dimension%20von%20Vertreibung%20durch%20Gewalt%20in%20Mexiko%20hin%3A%20Alleine%20im%20Jahr%202016%20seien%20in%20dem%20Land%20%C3%BCber%2020.000%20Menschen%20von%20Vertreibung%20und%20Flucht%20betroffen%20gewesen%2C%20stellt%20die%20&language=de_DE&category=text
[1] https://amerika21.de/autor/philipp-gerber
[2] http://www.animalpolitico.com/blogueros-el-blog-de-mexico-evalua/2017/03/31/podrian-las-procuradurias-estatales-estar-ocultando-numero-homicidios-dolosos/
[3] http://www.proceso.com.mx/480927/violencia-conflictos-sociales-dejaron-23-mil-desplazados-en-mexico-en-2016-cmdpdh
[4] http://www.animalpolitico.com/2017/03/delitos-homicidio-extorsion/
[5] http://www.proceso.com.mx/480472/osorio-chong-se-compromete-a-crear-una-comision-nacional-busqueda-personas-desaparecidas
[6] http://cmdpdh.org/temas/desCMDPDHplazamiento-interno/
[7] http://www.cndh.org.mx/sites/all/doc/Informes/Especiales/InformeEspecial_20170406_Resumen.pdf
[8] https://flattr.com/submit/auto?user_id=amerika21&url=https%3A%2F%2Famerika21.de%2F2017%2F04%2F173607%2Fmexiko-gewalt&title=J%C3%A4hrlich%20zehntausende%20Vertriebene%20in%20Mexiko%20durch%20Drogenkrieg%20und%20Gewalt&description=Mexiko-Stadt.%20Ein%20neuer%20Menschenrechtsbericht%20weist%20auf%20die%20Dimension%20von%20Vertreibung%20durch%20Gewalt%20in%20Mexiko%20hin%3A%20Alleine%20im%20Jahr%202016%20seien%20in%20dem%20Land%20%C3%BCber%2020.000%20Menschen%20von%20Vertreibung%20und%20Flucht%20betroffen%20gewesen%2C%20stellt%20die%20&language=de_DE&category=text
Veröffentlicht auf amerika21
(https://amerika21.de)
Quellen-URL: https://amerika21.de/2017/04/173607/mexiko-gewalt
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