Mittwoch, 5. April 2017

Neuer BA-Chef Detlef Scheele über Hartz-IV-Empfänger: "Eine fürsorgliche Belagerung finde ich sinnvoll"



"... Wenn Detlef Scheele am 1. April offiziell sein neues Amt in 
Nürnberg übernimmt, hat er eine eigene Agenda im Gepäck: "Menschen, 
die von Hartz-IV-Leistungen leben, brauchen mehr Aufmerksamkeit, als 
das in den vergangenen Jahren der Fall war. Das sehe ich als meine 
wichtigste Aufgabe", sagte Scheele im Gespräch mit dem SPIEGEL. Dabei 
setzt er auch auf sanften Druck: "Wenn man länger aus dem Job raus 
ist, braucht es manchmal einen Schubs, um zurückzukommen", sagte 
Scheele. "Unsere Berater und Vermittler müssen den Arbeitslosen und 
seine Familie öfter sehen." Versuche der BA hätten gezeigt, dass die 
Vermittlungszahlen deutlich anstiegen, wenn die Kontaktdichte sich 
erhöhe. "Eine so verstandene fürsorgliche Belagerung finde ich 
sinnvoll", sagt Scheele. Wenn mehr Prävention, mehr Anstrengung in der 
Vermittlung und mehr Qualifizierung nicht helfen würden, könne auch 
öffentlich geförderte Beschäftigung die Ultima Ratio sein. "Das 
Schicksal von Arbeitslosigkeit vererbt sich, das bewegt mich sehr", 
sagte Scheele. "Wir dürfen Eltern nicht zu Hause rumsitzen lassen, 
weil sie ihrem Nachwuchs vorleben, von Transferleistungen abhängig zu 
sein."..." Vorankündigung des Interviews von Markus Dettmer und 
Cornelia Schmergal mit Detlef Scheele im SPIEGEL 14/2017 bei Spiegel 
online vom 31. März 2017
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/detlef-scheele-neuer-ba-chef-setzt-bei-hartz-iv-empfaengern-auf-fuersorgliche-belagerung-a-1141331.html

Siehe dazu den Kommentar von Harald Thomé im Newsletter 13/2017 vom 
02.04.2017: "Neuer BA – Chef Detlef Scheele will 
„Verfolgungsbetreuung“ von SGB II – Beziehern.
Zum 1. April 2017 ist SPD Mitglied Detlef Scheele neuer BA Chef 
geworden. Er hat in seinem Antrittsinterview klar die Richtung 
aufgezeigt, wo er bei der SGB II-Leistungsgewährung hin will. Er 
befürwortet eine „fürsorgliche Belagerung“ und dass der Fallmanager 
den „Arbeitslosen und seine Familie öfter sehen solle“.
Mit anderen  Worten: Verfolgungsbetreuung. Nicht Fördern, sondern den 
Druck weiter erhöhen und wo es geht aus dem Leistungsbezug raus 
drängen, denn die „Vermittlungszahlen sind deutlich anstiegen, wenn 
die Kontaktdichte sich erhöhe“. Auch spricht sich Scheele gegen eine 
"Rückabwicklung" der Arbeitsmarktreformen aus. Wer mit solchen 
Hardliner-Positionen antritt, macht klar wie die SGB II – 
Leistungsgewährung die nächsten Jahre aussehen wird."

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