Von Redaktion cimac
(Mexiko-Stadt/Tuxtla Gutierrez, 03. April 2017, cimac–chiapas
paralelo).- Am 3. April
traten die Krankenschwestern María de Jesús Espinosa de los
Santos, Cielo Gramajo Cundapí, Elivón Castillo Escobar, Verónica
Zenteno Pérez und María Isidro Orozco in einen Hungerstreik, um
ihre Wiedereinstellung in die Frauenklinik in Tuxtla Gutierrez,
der Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas im Süden Mexikos, zu
fordern. Sie hatten im vergangenen Januar ihre Kündigung
erhalten, nachdem sie für eine bessere Versorgung mit
Medikamenten und Heilmitteln protestiert und die schlechte
Situation im Gesundheitssektor angeprangert hatten, die schon
seit mehr als vier Jahren andauert. Wegen dieser Proteste wurden
außer ihnen noch weitere neun Angestellte entlassen.
Fehlende Versorgung mit Medikamenten und Heilmitteln
Im Januar dieses Jahres waren Tausende von Angestellten aus
Krankenhäusern und Kliniken in Chiapas, im Süden Mexikos in
einen Arbeitsstreik getreten. Sie forderten die ausreichende
Versorgung mit Medikamenten und Heilmitteln und prangerten an,
dass sich seit Amtsantritt der aktuellen Verwaltung die Sorge
für die Betroffenen sehr verschlechtert habe.
Ärzte und Krankenpflegepersonal aus verschiedenen
Krankenhäusern empfingen Journalist*innen, um der Öffentlichkeit
die Arbeitsbedingungen aufzuzeigen unter denen sie arbeiteten.
Gleichzeitig wiesen sie auf Unregelmäßigkeiten in der Verwaltung
hin und auf die Veruntreuung von Geldern, die für ihre
Altersvorsorge bestimmt waren.
Die Regierung des Bundesstaates reagierte, indem öffentlich
Heilmittel und Medikamente überreicht wurden, doch diese
reichten nur für wenige Wochen, wie Angestellte aus dem
Gesundheitsministerium öffentlich erklärten.
Am 23. Februar wurde Julio Cesar Cruz Mayorga,
Verwaltungsangestellter und sichtbarer Anführer des
Arbeitskampfes der Angestellten des Gesundheitsministeriums,
wegen unerlaubter Handlungen entlassen. Ebenso wurde Rubén
Castillejos Álvarez gekündigt.
Der Hungerstreik
Am Morgen des 3. April erklärten die Krankenschwestern zu Beginn
ihres Hungerstreiks, dass alle 48 Stunden eine weitere Person zum
Hungerstreik hinzu käme, so lange bis die Verantwortlichen eine
positive Antwort auf die Forderungen nach Wiedereinstellung, nach
ausreichender Versorgung mit Heilmitteln und Medikamenten und die
Nachzahlung der Gelder für die Alterssicherung gäben.
“Bevor wir zu dieser Maßnahme gegriffen haben, haben wir
versucht, mit der Regierung des Bundesstaates in einen Dialog zu
treten, aber wir erhielten nur Drohungen und erfuhren Gewalt.
Wir wurden entlassen, um uns einzuschüchtern und uns zum
Schweigen zu bringen. Aber es wird der Regierung nicht
gelingen“, so Espinosa de los Santos, die 30 Jahre lang im
Gesundheitsministerium gearbeitet hat.
Cielo Gramajo, eine Krankenschwester, die auch streikt,
unterstrich: “Wir werden als Verbrecher*innen angeklagt, aber
die Verbrecher*innen sind sie, da sie das Gesetz gebrochen, das
Geld der Angestellten veruntreut und uns wegen unserer Proteste
entlassen haben.“ Sie wolle nicht ihre Arbeit verlieren, die sie
schon seit 26 Jahren mache.
„Chiapas ist so ein reicher Bundesstaat, aber wir Angestellten
sind so arm und werden so schlecht behandelt“, unterstrich
Veróncia Zenteno, die ebenfalls schon seit 27 Jahren im
Gesundheitssektor arbeitet, kurz vor Beginn ihres Hungerstreiks.
„Ich opfere meine Gesundheit und mein Leben im Namen meiner
Kolleg*innen. Wir kämpfen für eine würdevolle
Gesundheitsversorgung.”
Veruntreute Gelder bei der Altersvorsorge
Espinosa de los Santos unterstrich auch, dass sich die
Gewerkschaft des Gesundheitssektors an der Veruntreuung der
Gelder mitschuldig gemacht habe, die für die Altersvorsorge der
Angestellten bestimmt und nicht richtig im System der Verwaltung
verbucht worden seien.
Angestellte aus Krankenhäusern aus verschiedenen Gemeinden
halten ihren Streik vor der Frauenklinik aufrecht, wo die
Krankenschwestern im Hungerstreik sind.
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