Zusammen mit den Zapatisten stellt der CNI María de Jesús Patricio Martínez zur Wahl 2018 auf
San Cristóbal de las Casas. Der Nationale Kongress der Indigenen (CNI) nominierte am Sonntag (Ortszeit) die Ärztin María de Jesús Patricio Martínez als Präsidentschaftskandidatin für den Wahlkampf im kommenden Jahr. Die 57-jährige Nahua aus Tuxpan im Bundesstaat Jalisco betreibt ein Zentrum für traditionelle Medizin der Nahua.
Die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN)
unterstützt die Kandidatur von Patricio Martínez. Im Oktober 2016
hatte die EZLN gemeinsam mit dem CNI angekündigt, sich mit einer
indigenen Frau als unabhängige Kandidatin bei den
Präsidentschaftswahlen 2018 zu beteiligen. Das löste Aufruhr in
der mexikanischen Öffentlichkeit aus. In rassistischen und
sexistischen Kommentaren bezweifelten viele, dass eine indigene
Frau ein Land regieren könnte.
Die EZLN hatten Anfang 1994 im Bundesstaat Chiapas mehrere
Ortschaften besetzt. Einige Gemeinden dort werden noch immer von
Räten der EZLN geführt. Der CNI wurde 1996 mit der Absicht
gegründet, ein Netzwerk der Solidarität zwischen den mehr als 40
indigenen Völkern des nordamerikanischen Staates zu bilden. Die
zapatistischen Gemeinden sind ebenfalls Teil des Kongresses.
Zur Benennung der Kandidatin bildete der Kongress einen
Kollektivrat mit Repräsentanten der indigenen Gruppen Mexikos. Mit
der Kandidatur wollen sie das politische System auf den Kopf
stellen und die Kämpfe, die tagtäglich im Land stattfinden, auch
auf nationaler Ebene sichtbar machen. Sie wollen darauf aufmerksam
machen, dass Millionen Mexikaner und Mexikanerinnen
marginalisiert, ausgebeutet und unter sehr schlechten Bedingungen
leben. Im Gegensatz zu anderen politischen Parteien im Land, auch
den linken und progressiven, besteht der CNI darauf, dass ihr
politischer Kampf antikapitalistisch ist.
Damit wären die Wahlen 2018 die ersten Präsidentschaftswahlen in
Mexiko, an denen auch unabhängige Kandidaten teilnehmen. Um bei
der Präsidentenwahl im kommenden Jahr als unabhängige Kandidatin
antreten zu können, muss Patricio Martínez jedoch innerhalb von
120 Tagen die Unterschriften von rund 788.000 Wahlberechtigten
sammeln. Agenturen/nd
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