Dienstag, 23. Mai 2017

Mobilisierungsdebatte: Wie kämpfen (gegen die Krisenfolgen)?


Für eine »Neue Klassenpolitik«: Warum trotz sexistischer, 
rassistischer und nationalistischer Spaltungen gemeinsame Kämpfe 
möglich sind

"... Dass linke Alternativen zum Kapitalismus keinen Eingang in das 
Bewusstsein vieler Menschen finden und im Alltag kein Platz ist für 
umfassende Solidarität, hängt nicht zuletzt mit der zuletzt vielfach 
gestellten Diagnose zusammen: Die europäische und nordamerikanische 
Linke hat in den vergangenen Jahrzehnten der Klassenpolitik den Rücken 
gekehrt. Viele ältere Linke verabschiedeten sich generell von linker 
Politik, die jüngere linke Generation hat kaum Klassenpolitik gemacht. 
(...) Begriffe wie Klassenkampf, Ausbeutung oder Klasse sind selbst 
innerhalb linker Kreise in Vergessenheit oder gar in Verruf geraten, 
das bloße Aussprechen dieser Wörter hat häufig verächtliches 
Augenrollen zur Folge. (...) Sicher ist es falsch, der gesamten Linken 
in Deutschland eine Abkehr von der Klassenfrage zu unterstellen. 
Allerdings hat insbesondere die »Kulturlinke« die Klassenfrage lange 
zugunsten ihres notwendigen, aber meist isolierten Kampfes gegen 
Rassismus, Sexismus und Nationalismus vernachlässigt. Letztlich ist 
ein Teil der Linken ein gewolltes oder ungewolltes Bündnis mit dem 
»weltoffenen Neoliberalismus« eingegangen - auch und gerade im Sinne 
des eigenen sozialen Aufstiegs. Die gesellschaftlichen Strukturen 
gerieten aus dem Blick, im Fokus steht seitdem das Individuum (...) 
Das Ziel einer Neuen Klassenpolitik besteht darin, Erfahrungen zu 
bündeln, und aufzuzeigen, dass trotz geschlechtlicher, ethnischer oder 
nationalstaatlicher Grenzziehungen überschneidende Interessen 
bestehen, gemeinsame Kämpfe möglich sind und erfolgreich sein können." 
Diskussionsbeitrag von Sebastian Friedrich vom 16. Mai 2017 in ak - 
analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis Nr. 627
http://www.akweb.de//ak_s/ak627/18.htm

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