Dienstag, 23. Mai 2017
Die Renaissance der Klassengesellschaft
"... „Deutschland geht es gut“ betont Angela Merkel bei jeder sich
bietenden Gelegenheit. Eine Botschaft, die durchaus auf fruchtbaren
Boden fällt. Das kann man in Alltagsgesprächen immer wieder
feststellen. Da heißt es dann: „Uns geht’s doch gut“. Deshalb wollten
wir dieses Thema einmal gründlicher aufarbeiten. Udo Brandes hat für
die NachDenkSeiten mit dem Arbeitssoziologen Prof. Dr. Klaus Dörre
(Universität Jena) ein Interview geführt. Es ist interessant und
lesenswert – mit vielen Informationen über die soziale Lage im Land
und insbesondere über die Konkurrenz der Lohnabhängigen in den
Betrieben. (...) [Darin Klaus Dörre zur Leiharbeit:] "... Das was die
Gewerkschaften erhofft haben, Leiharbeit unattraktiver zu machen, wird
mit dem Gesetz nicht realisiert. (...) Im Grunde müssten Leiharbeiter
eine Prämie für ihre Flexibilität bekommen. So ist das in Frankreich
geregelt. Das würde Leiharbeit teurer machen und die Attraktivität von
Leiharbeit für Unternehmen reduzieren. Aber das neue Gesetz schafft
keine großen Motive für Unternehmen, Leiharbeiter in die
Stammbelegschaft zu übernehmen. (...) Die Gewerkschafter haben
versucht, aus der Not, nämlich dass die geltenden Regelungen ohnehin
unterlaufen werden können und wenig bringen, eine Tugend zu machen.
(...) Ich fürchte aber, dass das nicht funktionieren wird. Denn
Betriebsräte sind erpressbar, sobald eine Krisensituation eintritt und
das Thema Standortkonkurrenz ins Spiel kommt. (...) Deshalb befürchte
ich, dass diese Politik der IG Metall ein Rohrkrepierer wird. Außerdem
ist diese Politik auch nach außen kaum vermittelbar..." Interview bei
den NachDenkSeiten vom 19. Mai 2017
http://www.nachdenkseiten.de/?p=38356
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