Von
Agustina Carrizo de Reimann
[1]
amerika21
Saltillo, Mexiko. Verwandte von Verschwundenen aus 25 Organisationen Mexikos haben die Einrichtung einer genetischen Datenbank vereinbart. Als erster Schritt sei mit der Regierung des Bundesstaates Coahuila vereinbart worden, dass den in der Hauptstadt Saltillo anwesenden Angehörigen DNA-Proben entnommen werden, die in ein landesweites Projekt eingehen. Ziel sei, mehr Vergleichsmaterial zur Verfügung zu haben für die bereits aufgefundenen menschlichen Überreste. Mit diesem Beschluss und einer siebentägigen "Internationalen Karawane zur Suche nach den Verschwundenen" wollten die Verbände einen Beitrag zu der "Rekonstruktion des gesellschaftlichen Gefüges leisten, das durch die Gewalt so sehr zerstört wurde", erklärte der Koordinator der Demonstration, Julio Sánchez [3]. An der Karawane, die am 14. Mai startete und durch mehrere Städte Coahuilas zog, nahmen auch Organisationen von Familien aus Zentralamerika und den USA teil, deren Angehörige in Mexiko verschwanden.
Anders als in anderen lateinamerikanischen Ländern ist das
"erzwungene Verschwinden" in Mexiko kein Erbe einer
Militärdiktatur oder eines vergangenen Bürgerkrieges. Laut
dem "Nationalen Datenregister vermisster und verschwundener
Personen" sind bis zum April dieses Jahres 30.973 Menschen
in Mexiko als vermisst gemeldet worden. Das
Verschwindenlassen wird von Vertretern des Militärs, der
Polizei und des organisierten Verbrechen systematisch gegen
die Zivilbevölkerung eingesetzt. Dies soll auch der Fall bei
der international bekannt gewordenen Entführung von 43
Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa im September 2014 gewesen
sein. Hinter dem bis heute nicht aufgeklärten Verschwinden
werden Polizeikräfte der Kreisstadt Iguala, des
Bundesstaates Guerrero und der Nationalpolizei sowie
Mitglieder der Mafia-Organisation "Guerreros Unidos"
vermutet.
Die Zusammenstellung der genetischen Datenbank in Coahuila
zählt zu den zahlreichen Initiativen von gesellschaftlichen
Organisationen gegen die gravierende Menschenrechtskrise des
Landes. Projekte wie das von der britischen Universität
Durham finanzierte "Ciencia Forense Ciudadana [4]", das bei der Suche und
Identifizierung von Opfern unterstützen soll, zielen auch
darauf, die Ineffizienz des Staates auszugleichen. So
verfügt zwar die Generalstaatsanwaltschaft über 32.000
genetische Profile in ihrer Datenbank, bis April dieses
Jahres wurden jedoch nur 577 genetische Übereinstimmungen [5] festgestellt. Die
niedrige Erfolgsrate liegt zum einen an dem Mangel an
spezialisiertem Personal. Zum anderen kooperieren die
bundesstaatlichen und die regionalen Datenbanken nicht mit
einander.
Auf Kritik [6]
bei Opferverbänden ist indes das im April vom Senat
verabschiedete "Gesetz für erzwungenes Verschwinden und
Verschwindenlassen" gestoßen, weil es weder die Bedürfnisse
der Betroffenen noch die Standards von internationalen
Menschenrechtenabkommen erfülle.
Links:
[1] https://amerika21.de/autor/agustina-carrizo-de-reimann
[2] http://sinlasfamiliasno.org/actos-intimidacion-contra-integrantes-la-caravana-internacional-busqueda-personas-desaparecidas-en-vida/
[3] http://www.telesurtv.net/news/Familiares-de-desaparecidos-en-Mexico-crearan-banco-genetico-20170514-0031.html
[4] http://cienciaforenseciudadana.org/que-es-cfc/
[5] http://www.eluniversal.com.mx/articulo/estados/2017/04/10/la-deuda-de-los-bancos-geneticos
[6] https://www.comitecerezo.org/spip.php?article2775&lang=es
[7] http://www.oas.org/es/cidh/informes/pdfs/Mexico2016-es.pdf
[8] http://elluchador.info/web/2017/05/15/banco-de-adn-sera-creado-por-los-familiares-de-los-desaparecidos-en-mexico/
[9] https://flattr.com/submit/auto?user_id=amerika21&url=https%3A%2F%2Famerika21.de%2F2017%2F05%2F176880%2Fgendatenbank-mexiko&title=Familien%20von%20Verschwundenen%20in%20Mexiko%20bauen%20genetische%20Datenbank%20auf&description=Saltillo%2C%20Mexiko.%20Verwandte%20von%20Verschwundenen%20aus%2025%20Organisationen%20Mexikos%20haben%20die%20Einrichtung%20einer%20genetischen%20Datenbank%20vereinbart.%20Als%20erster%20Schritt%20sei%20mit%20der%20Regierung%20des%20Bundesstaates%20Coahuila%20vereinbart%20worden%2C%20dass%20den%20in%20der%20Hauptstadt%20Saltillo%20anwesenden%20Angeh%C3%B6rigen%20DNA-Proben%20entnommen%20werden%2C%20die%20in%20ein%20landesweites%20Projekt%20eingehen.&language=de_DE&category=text
[1] https://amerika21.de/autor/agustina-carrizo-de-reimann
[2] http://sinlasfamiliasno.org/actos-intimidacion-contra-integrantes-la-caravana-internacional-busqueda-personas-desaparecidas-en-vida/
[3] http://www.telesurtv.net/news/Familiares-de-desaparecidos-en-Mexico-crearan-banco-genetico-20170514-0031.html
[4] http://cienciaforenseciudadana.org/que-es-cfc/
[5] http://www.eluniversal.com.mx/articulo/estados/2017/04/10/la-deuda-de-los-bancos-geneticos
[6] https://www.comitecerezo.org/spip.php?article2775&lang=es
[7] http://www.oas.org/es/cidh/informes/pdfs/Mexico2016-es.pdf
[8] http://elluchador.info/web/2017/05/15/banco-de-adn-sera-creado-por-los-familiares-de-los-desaparecidos-en-mexico/
[9] https://flattr.com/submit/auto?user_id=amerika21&url=https%3A%2F%2Famerika21.de%2F2017%2F05%2F176880%2Fgendatenbank-mexiko&title=Familien%20von%20Verschwundenen%20in%20Mexiko%20bauen%20genetische%20Datenbank%20auf&description=Saltillo%2C%20Mexiko.%20Verwandte%20von%20Verschwundenen%20aus%2025%20Organisationen%20Mexikos%20haben%20die%20Einrichtung%20einer%20genetischen%20Datenbank%20vereinbart.%20Als%20erster%20Schritt%20sei%20mit%20der%20Regierung%20des%20Bundesstaates%20Coahuila%20vereinbart%20worden%2C%20dass%20den%20in%20der%20Hauptstadt%20Saltillo%20anwesenden%20Angeh%C3%B6rigen%20DNA-Proben%20entnommen%20werden%2C%20die%20in%20ein%20landesweites%20Projekt%20eingehen.&language=de_DE&category=text
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