Mexiko ist das bevölkerungsreichste
spanischsprachige Land der Welt und die zehntgrösste
Volkswirtschaft. Auf dem Papier ist Mexiko eine stabile
Demokratie. Doch der Staat gerät immer mehr aus den Fugen. Er
leidet vor allem unter Korruption und dem offenen Krieg mit
konkurrierenden Drogenkartellen.
Ob ein Mexikaner sein Land als «gescheiterten Staat» erlebt oder
als funktionierenden Organismus - das ist zu allererst eine Frage
des Geldes. Des schmutzigen Geldes vor allem.
Für die Köpfe des Organisierten Verbrechens ist der Staat Beute: Auf ihren Lohnzetteln stehen Politiker, Beamte, Polizisten, Militärs, Richter und der freundliche Taxi-Fahrer von nebenan, der für sie die Strasse im Auge behält. Einziger Störfaktor für die Mafia selbst: dass es so viele konkurrierende Banden gibt, die um Märkte kämpfen, sich bekriegen, massakrieren.
Präsident Enrique Peña Nieto hat angekündigt, Korruption und Drogenkartelle zu bekämpfen - leere Versprechen, wie sich heute zeigt: Während der ersten Hälfte von Peña Nietos sechsjährigen Amtszeit hat sich das Organisierte Verbrechen weiter ausgebreitet und an Macht gewonnen - zum Leidwesen der Menschen im Land.
Über 27.000 Mexikaner gelten offiziell als «verschwunden», immer wieder werden Massengräber gefunden. Menschenrechtsorganisationen gehen gar von etwa 60.000 Verschleppten aus.
Opfer von Entführungen und Hinrichtungen sind häufig Journalisten. Sie berichten von Bedrohungen, Angriffen, Einschüchterungen. Diese Gewalt beschneidet die gesetzlich garantierte Pressefreiheit. Ökonomischer Druck durch Behörden auf die Medien verstärkt diesen Effekt.
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