Freitag, 15. Juli 2016
Umfassende SGB II–Änderungen geplant
a) Bundesrat am 08.07.2016: Änderungen bei Hartz-IV-Verfahren [und
Insolvenzrecht]
"Der Bundesrat hat am 8. Juli 2016 Vereinfachungen bei der Bearbeitung
von Hartz-IV-Anträgen zugestimmt. Leistungsempfänger können damit
künftig schneller und einfacher Klarheit über das Bestehen und den
Umfang ihrer Ansprüche erhalten. Das Gesetz vereinfacht die teils sehr
komplexen Verfahrensvorschriften und -abläufe für die Mitarbeiter in
den Jobcentern. Dies betrifft insbesondere die zahlreichen
Verknüpfungen des Sozialgesetzbuchs II mit anderen Rechtsgebieten.
Betroffen sind u.a. Regelungen zur Anrechnung von Einkommen und
Vermögen, zu den Anspruchsvoraussetzungen sowie den Bedarfen für
Unterkunft und Heizung. Auch die Schnittstelle zwischen der
Ausbildungsförderung nach dem BAföG und der Grundsicherung für
Arbeitsuchende wurde verbessert, um die Ausbildungsaufnahme zu
erleichtern. Personen, die neben Arbeitslosengeld oder
Teilarbeitslosengeld auch Arbeitslosengeld II beziehen, erhalten
künftig Leistungen der aktiven Arbeitsförderung von den Agenturen für
Arbeit. Über 30-jährige Berufsschüler bekommen künftig ausnahmsweise
Zuschüsse zum Lebensunterhalt, wenn die Fortsetzung der Ausbildung für
die Eingliederung in den Arbeitsmarkt zwingend erforderlich ist. Die
Änderungen gehen auf Vorschläge einer Bund-Länderarbeitsgruppe
„Rechtsvereinfachung“ zurück. (...) Das Gesetz wird nun über die
Bundesregierung dem Bundespräsidenten zur Unterschrift zugeleitet. Es
soll bis im Wesentlichen im Monat nach der Verkündung im
Bundesgesetzblatt in Kraft treten." Aus: Gesetzesbeschlüsse des
Bundestages vom 08.07.2016
http://www.bundesrat.de/DE/plenum/plenum-kompakt/plenum-kompakt-node.html
b) Nahles Hartz IV "Vereinfachungen": Weitere Sanktionen und weniger
Rechte für Hartz IV Bezieher*innen
"Das von Sozialministerin Nahles in den Bundestag eingebrachte und
dort nun verabschiedete Gesetz bezüglich Hartz IV wird von Seiten der
Regierung als „Vereinfachung“ der Regelungen angepriesen. Die Zeiten,
in denen der durchschnittliche Ordner für eine Harz IV Empfängerin
einige hundert Seiten ausmachen würde, seien vorbei, wurde von dieser
Seite verkündet. Aufgrund massiver Kritiken vieler Sozialverbände und
Organisationen wird das Gesetz nun nicht mehr vor der Sommerpause den
Bundesrat passieren. Eine der Kritiker*innen ist Tacheles e.V., eine
Selbsthilfeberatung von Erwerbslosen..." Gespräch von Radio
Dreyeckland mit Frank von Tacheles e.V. vom 4. Juli 2016 als Podcast
(Dauer 11:45 Min.)
https://rdl.de/beitrag/nahles-harz-iv-vereinfachungen-weitere-sanktionen-und-weniger-rechte-f-r-hartz-iv
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