Dienstag, 7. Juni 2016

Breite Beteiligung und Sympathie für antifaschistischen Protest in Dortmund

Breite Beteiligung und Sympathie für antifaschistischen Protest in Dortmund
Der REBELL-Block auf der Demonstration (rf-foto)
06.06.16 - Mehr als 6.000 aktive Antifaschistinnen und Antifaschisten bereiteten den rund 900 Neofaschisten am 4. Juni in Dortmund eine herbe Niederlage (siehe rf-news). Die große Sympathie der Bevölkerung trug sie dabei durch diesen Tag. Mehr als 3.000 Beteiligte eines breiten antifaschistischen Bündnisses - das zur Demonstration aufgerufen hatte und vom Oberbürgermeister der Stadt Dortmund über bürgerliche Parteien, Gewerkschaften und Migrantenorganisationen bis hin zu revolutionären Kräften unter anderem von MLPD und REBELL reichte - demonstrierten gemeinsam von der Dortmunder Innenstadt aus nach Dortmund-Dorstfeld.
Organisiert hatte die Demonstration der Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus. Der Zug stand unter dem Motto: "Dortmund bunt statt braun". "Solidarisch mit Flüchtlingen - konsequent gegen Rechtsextremismus" stand auf dem Fronttransparent. Weitere etwa 3.000 Antifaschistinnen und Antifaschisten versuchten direkt vor Ort, den Faschistenmarsch, der unter dem volksverhetzenden Motto "Tag der deutschen Zukunft" stand, zu blockieren.
Ein gemeinsamer Demonstrationsblock von MLPD und REBELL, dem sich zahlreiche kurdische und weitere Antifaschisten bewusst anschlossen, strahlte eine kämpferische und optimistische Demonstrationskultur aus. Mit Liedern, offenem Mikrofon und Sprechparolen wurde aufgedeckt, dass die These vom angeblichen "Rechtsruck" in der Bevölkerung verdecken soll, dass tatsächlich die Merkel-Regierung einen Rechtsruck vollzogen und damit ultrareaktionären und faschistischen Kräften einen breiten Spielraum geschaffen hat.
Vor allem die Jugend war aktiv. Zahlreiche Gruppen aus Schulen, Jugendcliquen und Jugendorganisationen prägten die Demonstration. Mittendrin der Jugendverband REBELL, der mit seinem Auftreten den Internationalismus der Arbeiterbewegung lebendig verkörperte. Nicht nur mit Parolen und dem Vertrieb von Materialien, sondern auch mit kulturellen Beiträgen trug er zum Zusammenschluss der Beteiligten bei. Die Rebellen sangen internationale Lieder und rebellische Jugendliche syrisch-kurdischer Herkunft tanzten am Endpunkt der Demonstration zu kurdischer Musik. "Bist du schon organisiert?", war die zentrale Frage in der Diskussion. Die Forderung nach dem Verbot aller faschistischen Parteien hat heute Massencharakter.
Dieser konnte nur auf der Grundlage einer regelrechten Bürgerkriegsübung der Polizei durchgeführt werden. Mit 5.000 Polizisten aus vier Bundesländern wurden ganze Stadtviertel hermetisch abgeriegelt, in der ganzen Stadt waren Kontrollpunkte errichtet worden. Der Dortmunder Norden war stundenlang vom öffentlichen Nahverkehr abgeschnitten. Der antifaschistische Widerstand wurde mit staatlicher Gewalt erschwert. Blockadeversuche wurden kriminalisiert und den Faschisten wurde ein Weg von Dorstfeld nach Dortmund-Huckarde gebahnt.
Der Aufmarsch war für die Faschisten eine herbe politische Niederlage. Sie konnten ihren Marsch nicht wie geplant durchsetzen, sondern zogen mit mehr als eineinhalbstündiger Verspätung, unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit, zum Bahnhof Huckarde. Vor allem wurde deutlich, wie isoliert und unerwünscht sie tatsächlich in dieser international geprägten Stadt sind. Wo organisierter antifaschistischer Widerstand geleistet wird, wird deutlich: die Masse steht links.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen