Stand: 06.06.2016 20:43 Uhr
Außenminister Steinmeier hat sich in
Mexiko überraschend deutlich zum Thema Menschenrechte geäußert.
Im Gespräch mit der ARD
forderte Steinmeier, das Verschwinden von 43 Studenten müsse
weiter untersucht werden.
Bei seinem Mexiko-Besuch hat
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier weitere Ermittlungen
über das Schicksal von Dutzenden verschleppten Studenten in dem
lateinamerikanischen Land gefordert. "Die Aufklärungsarbeiten
müssen weitergehen", sagte Steinmeier nach Gesprächen mit seiner
mexikanischen Kollegin Claudia Ruiz Massieu.
Deutschland habe sich intensiv bemüht, Mexiko
bei der Aufklärung zu helfen, sagte Steinmeier. Es gebe bereits
eine Kooperationsvereinbarung, um die staatsanwaltschaftlichen
Ermittlungen und das Aufspüren von Vermissten zu unterstützen.
"Wir haben über die Menschenrechtslage in
Mexiko gesprochen und über die Maßnahmen der mexikanischen
Regierung zur Stärkung des Rechtsstaats", sagte die mexikanische
Außenministerin Massieu.
Im September 2014 waren 43 Studenten eines
linksgerichteten Lehrerseminars im Bundesstaat Guerrero von der
örtlichen Polizei verschleppt und einer kriminellen Organisation
übergeben worden. Den Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft
zufolge wurden die jungen Männer getötet und verbrannt.
Unabhängige Ermittler ziehen die offizielle Version in Zweifel.
Der genaue Tathergang ist noch immer unklar.
"Allianz für die Zukunft"
Steinmeier betonte aber auch, die Beziehungen
zwischen Deutschland und Mexiko seien vielfältig und
konzentrierten sich nicht nur auch Sicherheits- und
Menschenrechtsaspekte. So gab der Außenminister den Startschuss
für ein "Deutschland-Jahr" in Mexiko. Bei seinem Besuch in
Mexiko-Stadt bezeichnete Steinmeier das
120-Millionen-Einwohner-Land als "wichtigen Partner bei der
Gestaltung globaler Zukunftsfragen".
Unter dem Motto "Allianz für die Zukunft"
sind in den nächsten zwölf Monaten mehr als 100 Veranstaltungen
geplant. Parallel zum "Deutschland-Jahr" in Mexiko findet ein
"Mexiko-Jahr" in Deutschland statt. Beide Länder sind
wirtschaftlich eng verbunden. Deutschland ist Mexikos fünftgrößter
Handelspartner. Im vergangenen Jahr betrug das Geschäftsvolumen
rund 17,5 Milliarden US-Dollar.
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