Samstag, 18. Juni 2016

Verschwundene Studenten in Mexiko: Steinmeier fordert weitere Ermittlungen


Stand: 06.06.2016 20:43 Uhr
Außenminister Steinmeier hat sich in Mexiko überraschend deutlich zum Thema Menschenrechte geäußert. Im Gespräch mit der ARD forderte Steinmeier, das Verschwinden von 43 Studenten müsse weiter untersucht werden.
Bei seinem Mexiko-Besuch hat Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier weitere Ermittlungen über das Schicksal von Dutzenden verschleppten Studenten in dem lateinamerikanischen Land gefordert. "Die Aufklärungsarbeiten müssen weitergehen", sagte Steinmeier nach Gesprächen mit seiner mexikanischen Kollegin Claudia Ruiz Massieu.
Deutschland habe sich intensiv bemüht, Mexiko bei der Aufklärung zu helfen, sagte Steinmeier. Es gebe bereits eine Kooperationsvereinbarung, um die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen und das Aufspüren von Vermissten zu unterstützen.
"Wir haben über die Menschenrechtslage in Mexiko gesprochen und über die Maßnahmen der mexikanischen Regierung zur Stärkung des Rechtsstaats", sagte die mexikanische Außenministerin Massieu.
Im September 2014 waren 43 Studenten eines linksgerichteten Lehrerseminars im Bundesstaat Guerrero von der örtlichen Polizei verschleppt und einer kriminellen Organisation übergeben worden. Den Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft zufolge wurden die jungen Männer getötet und verbrannt. Unabhängige Ermittler ziehen die offizielle Version in Zweifel. Der genaue Tathergang ist noch immer unklar.

"Allianz für die Zukunft"

Steinmeier betonte aber auch, die Beziehungen zwischen Deutschland und Mexiko seien vielfältig und konzentrierten sich nicht nur auch Sicherheits- und Menschenrechtsaspekte. So gab der Außenminister den Startschuss für ein "Deutschland-Jahr" in Mexiko. Bei seinem Besuch in Mexiko-Stadt bezeichnete Steinmeier das 120-Millionen-Einwohner-Land als "wichtigen Partner bei der Gestaltung globaler Zukunftsfragen".
Unter dem Motto "Allianz für die Zukunft" sind in den nächsten zwölf Monaten mehr als 100 Veranstaltungen geplant. Parallel zum "Deutschland-Jahr" in Mexiko findet ein "Mexiko-Jahr" in Deutschland statt. Beide Länder sind wirtschaftlich eng verbunden. Deutschland ist Mexikos fünftgrößter Handelspartner. Im vergangenen Jahr betrug das Geschäftsvolumen rund 17,5 Milliarden US-Dollar.

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