Die Bundesagentur für Arbeit prüft ein neues
Förderprojekt, mit dem Langzeitarbeitslose und Flüchtlinge in Berlin
Jobs auf dem ersten Arbeitsmarkt finden sollen. Das Modell "Tandemjobs"
ist eine Idee des Lichtenberger CDU-Bundestagsabgeordneten Martin
Pätzold. Das Konzept: Unternehmen richten sozialversicherungspflichtige
Doppelarbeitsplätze für jeweils einen Langzeitarbeitslosen und einen
Flüchtling ein. Beide erhalten im untrennbaren Duo den gleichen vollen
Lohn. Dabei werden dem Arbeitgeber vom Staat ein Jahr lang drei Viertel
der Lohnkosten als Fördergelder über die Agentur für Arbeit erstattet.
Pätzold
sieht zunächst einen Mehrwert für die teilnehmenden Arbeitgeber. "Zwei
Arbeitnehmer zum Gehalt von einer Halbtagsstelle dürften ein
angemessener unternehmerischer Anreiz und Ausgleich für die zu
erwartenden Startschwierigkeiten der Tandems sein", sagte das Mitglied
des Arbeits- und Sozialausschusses im Bundestag der Berliner Morgenpost.
Die Gesellschaft profitiere über das eingesparte Arbeitslosengeld und
die Sozialleistungen. Die Zweierteams könnten sich gegenseitig
unterstützen und so aneinander wachsen. Das Tandemprinzip ermögliche
Kommunikation und mache sie zugleich erforderlich.
Unternehmen sind bereits interessiert
Die
Gespräche mit der Bundesagentur, das Fördermodell als Pilotprojekt in
Berlin zu erproben, bezeichnete Pätzold als sehr aussichtsreich, die
endgültige Entscheidung falle voraussichtlich noch im April. Er habe
bereits mit Lichtenberger Unternehmen gesprochen, die interessiert
seien, solche "Tandemjobs" anzubieten. Erste Einsatzmöglichkeiten seien
etwa in Logistik- und Handelsunternehmen denkbar. Der CDU-Politiker regt
zudem an, das "Tandemprojekt" durch zusätzliche Mittel des Europäischen
Sozialfonds (ESF) zu finanzieren. Die Arbeitnehmergruppe der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion hatte schon vor einigen Wochen gefordert, der
Bundesrepublik Deutschland ESF-Fördergelder zur Verfügung zu stellen,
um Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integrieren zu können.
Rund 190.000 Berliner waren im März arbeitslos gemeldet
Im
März 2016 waren rund 190.000 Berliner arbeitslos gemeldet. Das waren
rund 12.000 weniger als im März vergangenen Jahres – eine Folge des
anhaltenden Wirtschaftswachstums. Die Arbeitslosenquote lag mit 10,4
Prozent um 0,6 Prozentpunkte unter dem Wert vom März 2015. Auch im
Vergleich zum Vormonat zeigte sich ein Aufwärtstrend: Im Februar dieses
Jahres waren noch fast 194.000 Berliner arbeitslos gemeldet. Die Zahl
der Langzeitarbeitslosen lag im März bei rund 61.500, das waren knapp
2000 Menschen weniger als vor einem Jahr. Arbeitssenatorin Dilek Kolat
(SPD) wertete diese Entwicklung als "gutes Zeichen, dass der Berliner
Arbeitsmarkt auch für niedrig Qualifizierte aufnahmefähig ist".
Das
"robuste Jobwachstum" in der Stadt finde vornehmlich im
Dienstleistungssektor statt, so Kolat. Das eröffne Möglichkeiten für die
Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen. Die neu entstehenden Jobs
böten Geflüchteten auch mit geringer Qualifikation eine Einstiegschance.
Zudem sei die Bereitschaft der Wirtschaft, diese Menschen einzustellen,
sehr hoch. Derzeit gibt es über die Qualifikationen der Flüchtlinge
noch wenige gesicherte Erkenntnisse, da viele Asylverfahren noch nicht
abgeschlossen sind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen