Mittwoch, 13. April 2016
Industrie 4.0? – Arbeit 4.0! Bei dem neuen Produktionssystem geht es vor allem um eine neue Arbeitsorganisation
"Die Diskussion und Praxis rund um Industrie 4.0 war und ist ein
Projekt zur Steigerung der Ausbeutung ausgehend von einer Initiative
der Bundesregierung im Jahr 2011 – unter dem üblichen Deckmäntelchen,
dass «wir alle» daran arbeiten müssen, «unseren» deutschen
Wettbewerbsvorsprung nicht zu verlieren, sondern auszubauen. (...) Was
in Teilen der Gewerkschaft unter Industrie 4.0 thematisiert wird, ist
nicht mehr und nicht weniger als ein Regierungsprogramm, um den
Produktionsstandort Deutschland wettbewerbsfähig zu halten. Eine
vierte Industrielle Revolution steckt nicht dahinter, da kein
qualitativer Sprung in der Technologie der Industrieproduktion vor uns
liegt, wohl aber eine rapide Zunahme der Geschwindigkeit der
organisatorischen Veränderungen und den daraus resultierenden
Optimierungen der Arbeitsorganisation. Optimierung natürlich nur in
dem Sinne, dass die Arbeitszeit noch stärker nach dem Bedarf der
Produktion flexibilisiert und Arbeitsabläufe so weit standardisiert
werden, dass tarifliche Eingruppierungen degradiert werden können. Das
Denken der Kolleginnen und Kollegen droht auf die anonymen Wünsche des
Marktes und der Kunden fixiert zu werden, statt den Gegner ins Visier
zu nehmen, der gar nicht so stark und mächtig ist, wie es scheint."
Artikel von Michael Sankari in der Soz Nr. 04/2016
http://www.sozonline.de/2016/04/industrie-4-0-arbeit-4-0/
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