Mittwoch, 13. April 2016

Zwangssterilisation in Peru als Armutsbekämpfung

12.04.16
frauenpowerIn der Regierungszeit von Alberto Fujimori wurden in Peru in den Jahren von 1996 bis 2001 350.000 Frauen und 25.000 Männer ohne ihr Einverständnis und oftmals ohne Narkose sterilisiert. Noch heute warten die Opfer auf ein Gerichtsverfahren gegen den damaligen Präsidenten, der diese Taten als „Armutsbekämpfung“ und „Familienplanung“ tarnte(4.4.2016).
Besonders betroffen waren Teile der indigenen Bevölkerung die überwiegend Bauern sind, die weder schreiben, noch lesen können und kein Spanisch sprechen. Diese in tiefster Armut lebenden meist unterdrücktesten Massen wollte Fujimori ausmerzen, um dem Land zu „Wohlstand zu verhelfen“ (26.12.2014). Laut seinen damaligen Aussagen sollte diese Art der Verhütung freiwillig sein, weshalb sie bei einem Frauen-Kongress 1995 begrüßt wurde. In der Realität wurden Frauen in Krankenhäuser verschleppt oder die Sterilisation wurde direkt nach der Geburt, ohne das Wissen der Frau, vollzogen. Teilweise wurden der armen Bevölkerung materielle Gewinne versprochen, wenn sie sich dieser Prozedur unterziehen würden.
Obwohl es genügend Beweise gibt, dass es eindeutige Befehle von der Regierung gab, unter anderem Quoten, die jeder Arzt zu erfüllen hatte, gibt es bis heute keinen Prozess gegen die damaligen Regierenden, die die direkte Verantwortung für diese abscheulichen Taten haben. Das hängt auch mit dem großen Einfluss der sogenannten „Fujimoristen“, also Fujimoris und seiner Gefolgsleute zusammen, die immer noch in das Justizsystem und den Kongress wirken.
Nicht nur juristisch werden die Betroffenen ignoriert, auch leiden die Frauen stark unter den patriarchalen Strukturen der Dorfgemeinschaft, werden dort geächtet, von ihren Männern verstoßen, da sie als nutzlos gesehen werden, da sie aufgrund der mangelnden Hygiene in den Krankenhäusern und dem traumatischen Erlebnis physische sowie psychische Gesundheitsschäden davongetragen haben.
Der Präsidentschaftskandidat von 2011 und späterer Präsident Ollanta Humala weckte während seines Wahlkampfes gegen die Tochter von Alberto Fujimori, Keiko Fujimori, die Hoffnung bei vielen betroffenen Frauen, dass ein Gerichtsverfahren gegen A. Fujimori und seine Lakaien aufgrund der Zwangssterilisation eingeleitet würde, nachdem eine Anklage im Jahr 2002 von 2073 Opfern bereits 2009 fallen gelassen wurde. Auch die Wiedereinleitung des Verfahrens 2012 wurde 2014 eingestellt.
Ein mediales Interesse an dem Fall kam dieses Jahr wieder auf, da nun wieder Keiko Fujimori als Präsidentschaftskandidatin gehandelt wird und Teile des Volkes, insbesondere Frauen, auf die Straße gehen und gegen sie rebellieren (7.4.2016). Doch es wird egal sein, wer am Ende über Peru regiert. Die Imperialisten und die peruanische Kompradorenbourgeoisie haben keinerlei Interesse daran, gegen das ehemalige Regime vorzugehen. Das alles ist beispielhaft für unterdrückte Nationen und zeigt in diesem Fall besonders die Halbfeudalität, die sich gemeinsam mit der Halbkolonialität unter dem bürokratischem Kapitalismus entwickelt.
Die immer wiederkehrenden Versprechen sollen die unterdrückten Massen und insbesondere die Frauen unter ihnen stillhalten und ihr Vertrauen in die Herrschenden stärken. Denn die Herrschenden wissen, dass wenn sich die Frauen organisieren und als Teil der meist unterdrücktesten und ausgebeutesten Massen mit den revolutionären Kräften in Peru verbinden, sie eine so gewaltige Kraft darstellen werden, dass sie das herrschende System zerschlagen und die Trümmer hinwegfegen werden, um dann die neudemokratische Gesellschaft aufzubauen.

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