05.01.2018
Chiapas,Mexiko. Im Fall der über 5.000 seit November vertriebenen Tzotzil-Indigenen in den Regionen Chalchihuitán und Chenalhó in Mexikos Bundesstaat Chiapas hat die Lokalregierung informiert [3], dass die Vertriebenen ab dem kommenden Dienstag in ihre Häusern zurückkehren können. Die Hilfe soll intensiviert werden. Dazu würden zusätzliche Militär- und Bundespolizei-Sicherheitsposten in den betroffenen Regionen eingerichtet, damit die Bewohner zu ihrem normalen Leben zurückkehren könnten. Dies sei nach einem Treffen von Vertretern der Bundes- und Regionalregierung und des Militärs beschlossen worden, heißt es in einem Kommuniqué [4].
Mexiko: Rückkehr der Vertriebenen in Chiapas weiterhin in Gefahr
Regierung kündigt Hilfe
sowie zusätzliche Militär- und Polizeiposten an.
Aktivisten kritisieren Militarisierung und fordern
Lösung der Landkonflikte
Von
Leticia
Hillenbrand [1] Chiapas,Mexiko. Im Fall der über 5.000 seit November vertriebenen Tzotzil-Indigenen in den Regionen Chalchihuitán und Chenalhó in Mexikos Bundesstaat Chiapas hat die Lokalregierung informiert [3], dass die Vertriebenen ab dem kommenden Dienstag in ihre Häusern zurückkehren können. Die Hilfe soll intensiviert werden. Dazu würden zusätzliche Militär- und Bundespolizei-Sicherheitsposten in den betroffenen Regionen eingerichtet, damit die Bewohner zu ihrem normalen Leben zurückkehren könnten. Dies sei nach einem Treffen von Vertretern der Bundes- und Regionalregierung und des Militärs beschlossen worden, heißt es in einem Kommuniqué [4].
Laut Marcelo Pérez Pérez, Pfarrer der Diözese von San
Cristobal, werden jedoch nur 3.858 der Vertriebenen
zurückkehren. Die anderen 1.165 werden in den Bergen
bleiben, da sie weitere Angriffe der paramilitärischen
Gruppen fürchten. An den Abenden seien immer noch Schüsse zu
hören. Diejenigen, die zurückkehren, hätten sich nur dafür
entschieden, weil sie die unwürdigen und prekären
Bedingungen nicht mehr aushielten: die Menschen seien nur
mit selbstgemachten Zelten aus Plastiksäcken geschützt, es
herrschten Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und es fehle
an Trinkwasser und Essen. Für Pérez Pérez ist es eine
gefährliche Rückkehr: "Die Bedingungen für Sicherheit sind
nicht gegeben".
Menschenrechtsorganisationen und Mitglieder der
Überwachungskommission der Region Altos in Chiapas haben
indes in einer öffentlichen Mitteilung [5] mehrere Forderungen
erhoben:
- Die sofortige Entwaffnung, Auflösung und Bestrafung der paramilitärischen Gruppen. Diese sind von den Behörden bereits identifiziert worden.
- Die Anerkennung der betroffenen Indigenen von der Regional- und der Bundesregierung als Vertriebene, damit die Schutzmaßnahmen der Vereinten Nationen greifen können.
- Die Gewährleistung der Sicherheit von nationalen und internationalen Überwachungskommissionen bei ihrer Arbeit.
- Die Lieferung von Medikamenten und Lebensmitteln.
- Eine zügige Neuregelung des grundlegenden Problems der Landverteilung und Grenzziehung in den betroffenen Gemeinden durch die Regionalregierung.
Die Nichtregierungsorganisationen warnen zudem vor den neu
eingerichteten Sicherheitsposten: Diese Maßnahme könne zu
einer starken Militarisierung der Region führen. Die
Nationale Menschenrechtskommission hält die Maßnahme sie
sogar für gesetzeswidrig. Die politischen Parteien sollten
zudem aufhören, die Gemeinden durch falsche Versprechungen
zu spalten, um damit Stimmen für die bevorstehenden
Präsidentschaftswahlen zu gewinnen, so die Organisationen
weiter.
Die Indigenen waren geflohen, nachdem Milizen aus der
Ortschaft Chenalhó im Streit um den Grenzverlauf den
Nachbarbezirk Chalchihuitán angegriffen hatten. Nach Angaben
lokaler Gemeindevorstände mussten in Chalchihuitán über
5.000 Personen aus neun Gemeinden ihre Häuser verlassen. Die
seit Jahrzehnten schwelende Auseinandersetzung um die
Grenzziehung wurde von den zuständigen Behörden nicht gelöst
und eskalierte, nachdem im Oktober Samuel Pérez Luna von der
Gemeinde Kanalumtik in Chalchihuitán getötet wurde. Die
Flucht der Familien begann am 13. November, als die
bewaffneten Gruppierungen anfingen, die Zufahrtsstraßen zu
kontrollieren.
Das Menschenrechtsinstitut Fray Bartolomé de las Casas
führt eine Eilaktion durch, die hier [2]
unterschrieben werden kann (nach ganz unten scrollen).
Darüber hinaus werden dringend Spenden benötigt:
Partner Südmexikos e.V.
Volksbank Böblingen
IBAN: DE30 6039 0000 0459 3900 07
BIC: GENODES1BBV
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Stichwort: Vertreibungen
Links:
[1] https://amerika21.de/autor/leticia-hillenbrand
[2] https://frayba.org.mx/alto-al-fuego-urgen-organizaciones-ante-emergencia-humanitaria/
[3] https://amerika21.de/%20https%3A/%252Fwww.telesurtv.net/news/Mexico-desplazados-de-Chalchihuitan-regresan-a-sus-comunidades-20180102-0008.html
[4] http://www.chiapas.gob.mx/noticias/ante-retorno-de-familias-desplazadas-gobierno-de-chiapas-mantendra-apoyos-en-chalchihuitan
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[6] https://flattr.com/submit/auto?user_id=amerika21&url=https%3A%2F%2Famerika21.de%2F2018%2F01%2F192808%2Fvertriebene-chiapas-mexiko&title=Mexiko%3A%20R%C3%BCckkehr%20der%20Vertriebenen%20in%20Chiapas%20weiterhin%20in%20Gefahr&description=Chiapas%2CMexiko.&language=de_DE&category=text
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[4] http://www.chiapas.gob.mx/noticias/ante-retorno-de-familias-desplazadas-gobierno-de-chiapas-mantendra-apoyos-en-chalchihuitan
[5] https://espoirchiapas.blogspot.de/2018/01/alerta-en-los-altos-crece-la-violencia.html?utm_source=feedburner&utm_medium=email&utm_campaign=Feed:+EspoirChiapas-EsperanzaChiapas+(Espoir+Chiapas+-+Esperanza+Chiapas)
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