Dienstag, 16. Januar 2018

Ein exemplarisches Gewerkschaftsverbot: So wollen Indiens regierende Rechtsradikale die Gewerkschaftsbewegung als terroristisch unterdrücken…




Der Bundesstaat Jharkhand im Osten Indiens hat etwa 30 Millionen 
Einwohner und ist sozusagen das Kohlebecken des Landes. Und auch eine 
Region, die einen starken Bevölkerungsanteil an sogenannten „Tribals“ 
hat, also besonders diskriminierten Bevölkerungsteilen. Kein Zufall, 
dass sie oft genug die Menschen hervor bringen, die in den Kohlezechen 
nicht nur die härteste Arbeit machen müssen, sondern dies auch unter 
den Bedingungen, die der Kapitalismus heute überall auf der Welt 
bietet: Subunternehmen, Zeitarbeit, Hungerlohn. Dies war die Grundlage 
dafür, dass sich vor über 30 Jahren die Gewerkschaft "Mazdoor 
Sangathan Samiti" (MSS) bildete, die eben diese Menschen erfolgreich 
organisierte. Die unabhängige Gewerkschaft hat unter den prekär 
Beschäftigten der Kohlezechen mit 22.000 Mitgliedern einen hohen 
Organisationsgrad und – neben ihrer Rolle als kämpferische 
Gewerkschaft, die sie immer wieder deutlich macht – betreibt sie auch 
ein eigenes Krankenhaus sowohl für ihre Mitglieder, als auch für eben 
die „Tribals“ – kostenlos. Am 27. Dezember 2017 hat die Regierung des 
Bundesstaates – von der auch im Bund regierenden BJP gebildet – die 
Gewerkschaft MSS verboten und 10 ihrer Funktionäre als Kriminelle 
verhaften lassen. Der Grund für diesen faschistoiden Angriff: Zum 100. 
Jahrestag der Oktoberrevolution hatte die MSS eine Veranstaltung 
organisiert mit dem Schriftsteller Varavara Rao. Das reichte der 
rechtsradikalen Landesregierung aus, die Gewerkschaft MSS als 
maoistisch  zu bezeichnen, was (wie bei allen indischen 
Regierungsparteien der letzten Jahrzehnte) so viel bedeutet wie 
terroristisch, illegal. Hier soll eine unabhängige, populäre und 
starke Gewerkschaft verboten werden – was ein Angriff auf die 
Gewerkschaftsbewegung als solche darstellt. Siehe dazu zwei aktuelle 
Beiträge, auch über Proteste und Solidarität
http://www.labournet.de/?p=126587

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen