Montag, 14. August 2017

Zuckerbrot und Peitsche: AfD-Verein will Beschäftigte und Rentner mit sozial gefärbter Marktrhetorik ködern



Wandern »die Arbeiter« nach rechts? Über die Unschärfen einer 
politisch wichtigen Kategorie und die Ergebnisse der jüngeren 
Landtagswahlen

"Grundsätzlich gilt: Der Zusammenhang zwischen sozialer Lage, sozialem 
Status, ideologischer Orientierung (»politischem Milieu«) einerseits 
und aktuellem Wahlverhalten andererseits wird lockerer. Konnte man bei 
Landtagswahlen vor 30 oder 40 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 
über 50 Prozent »vorhersagen«, dass ein »Arbeiter« die SPD wählen 
würde, so trifft das in der Gegenwart für Parteipräferenzen nicht mehr 
zu. (...) Ein vorläufiges Fazit zum Wahlverhalten der erwerbstätigen 
Arbeiter lautet daher: Später als andere Berufsgruppen, aber früher 
als Rentner lösen sich auch Arbeiter von den traditionellen 
Großparteien und begeben sich auf die Suche (nachholende Bewegung). 
Hierbei schlagen sie nur im Fall Sachsen eine eindeutige politische 
Richtung, nämlich nach rechts ein. In allen anderen Fällen ist das 
neue Wahlverhalten, sofern es nicht mehrheitlich in Wahlenthaltung 
sich äußert, politisch nicht eindeutig gerichtet. Bei den Wahlen bis 
einschließlich 2010 geht es mehrheitlich in Richtung Linkspartei, 2011 
gewinnen die Grünen stark, wird 2012 gewählt, so erhalten die Piraten 
hohe Zustimmung von Arbeitern, und ab 2014 profitiert die AfD. (...) 
Bezüglich der Stimmenanteile der AfD unter Arbeitern kann nicht davon 
gesprochen werden, dass die AfD die neue Arbeiterpartei sei oder 
Arbeiter generell mehrheitlich rechts wählen würden." Beitrag von 
Horst Kahrs bei neues Deutschland vom 7. August 2017 (Horst Kahrs, 
Jahrgang 1956, ist Sozialwissenschaftler)
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1059699.wandern-die-arbeiter-nach-rechts.html

Siehe dazu auch die ausführliche Studie "Die Landtagswahlen 2014-2017: 
Bewegung und Stabilität" von Horst Kahrs vom Juli 2017 bei der Rosa 
Luxemburg Stiftung (pdf)
https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/sonst_publikationen/2017-07-19_Ka_AP02_LTW-Zyklus_2014-2017.pdf

Anm.: Das Versprechen der Überschrift "Wandern 'die Arbeiter' nach 
rechts?" wird nicht gerade eindeutig beantwortet. Vor allem: Ob dies 
zutrifft beantwortet sich nicht dadurch, dass die AfD zur 
Arbeiterpartei wird (vgl. Schlusssatz oben). Andererseits ist auch 
eine CDU/CSU-Wahl eine rechte Wahl. Ebenso hat sich auch gegenüber 
früher die SPD nach rechts orientiert. Ja, es stellt sich überhaupt 
die Frage, was der Autor unter "rechts" versteht. Nur die AfD??? Keine 
CSU/CDU oder gar SPD, die sich rechter Ideologie anzupassen versucht? 
Wäre nicht eher eine Kritik der Ideologie "der Mitte" angebracht?

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