Dienstag, 7. Juni 2016

Weniger Zulauf bei Pegida in Dresden

Dresden. Auch diesen Montag trafen sich im Zentrum von Dresden Anhänger von Pegida. Begleitet von den üblichen Sprüchen war diesmal auch ein NPD-Slogan dabei, den zuletzt AfD-Vize Alexander Gauland bei einem Auftritt in Elsterwerda zitiert und damit offenbar für Islamgegner salonfähig gemacht hat. Die Zahl der Teilnehmer sank im Vergleich zur Vorwoche. Eine kleine Gegenveranstaltung gab es auch. Diese wurde jedoch nicht mehr von Gepida, sondern einem neuen Bündnis namens Nope unterstützt. Was an diesem Demo-Montag passierte, dokumentiert dieses Ereignisprotokoll:

20.20 Uhr: Die Pegida-Demonstration sowie die kleine Gegen-Aktion am Neumarkt sind friedlich verlaufen. Wir beenden unsere aktuelle Berichterstattung.

20.15 Uhr: Kurz bevor ritualgetreu die deutsche Hymne gesungen wird, meldet Pegida-Anführer Bachmann noch Aktionen gegen die Bilderberg-Konferenz an. Diese findet am Donnerstag und Freitag in Dresden statt. Für die Konferenz gibt es strenge Versammlungsauflagen. Mit dem Hinweis auf die nächste Demonstration kommende Woche Montag wird die heutige Veranstaltung beendet.

20.10 Uhr: In dieser Woche sind laut Studentengruppe Durchgezählt 1 950 bis 2 350 Menschen bei Pegida. Damit sind es weniger als letzten Montag, als noch bis zu 3 000 Teilnehmer kamen.

20.00 Uhr: Der Rundgang durch die touristisch attraktive Innenstadt von Dresden ist beendet. Pegida-Organisator Siegfried Däbritz erklimmt die Bühne. Statt um ortstypische Schaufelraddampfer geht es bei ihm jetzt allerdings um eine „Multikulti-Titanic“ und darum, was er und seine Zuhörer alles nicht mehr wollen. Die Rede endet mit den Worten „Freiheit oder Kopftuch“.

19.25 Uhr: Jetzt geht Pegida „spazieren“.

19.15 Uhr: Jetzt hat ein Redner namens Michael Stürzenberger von der rechtspopulistischen Vereinigung „Pax Europa“ das Mikrofon. Dieser arbeitet sich zunächst an den Themen Lügenpresse, Angela Merkel sowie Flüchtlingspolitik ab und kommt schließlich auf die Ahmadiyya-Gemeinde zu sprechen, die in Dresden eine Moschee bauen will. Umstellt von Frauen in Burka will Stürzenberger die angebliche islamische Bedrohung, die von Ahmadiyya ausgehen soll, dem Publikum nahebringen. Als der „islamische Endsieg“ mit einer möglichen Fertigstellung einer Moschee in Dresden gleichgestellt wird, erwachen die Zuhörer und rufen „Widerstand, Widerstand“.

18.55 Uhr: Lutz Bachmann hat die heutige Pegida-Veranstaltung mit einer Rede eröffnet. Der Pegida-Anführer arbeitete sich - wenig überraschend - heute an Joachim Gauck ab. Er bezeichnete den früheren DDR-Bürgerrechtler als schlechtesten Präsidenten, den es je gegeben habe. Für Gauck, der am Mittag seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur bekanntgab, fordert Bachmann „ostdeutsche Mindestrente statt Präsidentensalär“. Reflexartig hallt es „Volksverräter, Volksverräter“. Garniert wird Bachmanns Rede mit der Verharmlosung der Morddrohungen gegen Bundesjustizminister Heiko Maas. „Heischo (Anm. d. Red.: gewollt sächsisch ausgesprochen) hör‘ auf zu flennen“, motzt Bachmann und reklamiert, dass er nicht „zu jeder Zeitung geht“, wenn er bedroht werde.

18.45 Uhr: Bei Pegida ist heute auch ein Demonstrant mit einem Schild ausgerüstet, auf dem der NPD-Slogan „Heute sind wir tolerant und morgen fremd im eigenen Land“ steht. Wegen des Zitieren ebendieses Spruchs der rechtsextremen Partei hat am Wochenende AfD-Vize Alexander Gauland für Aufsehen gesorgt. Nun scheint der Spruch auch bei Pegida salonfähig zu sein.

18.40 Uhr: Während Pegida auf dem Altmarkt soeben mit dem üblichen Programm beginnt, haben sich auf dem Neumarkt etwa 20 bis 30 Menschen für eine Gegenveranstaltung eingefunden. Einen größeren Protest gegen Pegida gibt es somit heute nicht. Einen interessanten Aspekt liefert diese Kundgebung dennoch: Sie wird unterstütz vom Bündnis Nope, das in der vergangenen Woche aus Gepida hervorgegangen ist. Mehr dazu lesen Sie in dem unten stehenden Artikel, in dem wir bis 18.40 Uhr zu diesem Thema berichtet haben.

+++ So haben wir bis 18.40 Uhr berichtet +++

Dresden. Auch diese Woche gibt es in Dresden wieder einen Pegida-Auftritt inklusive eines obligatorischen „Spaziergangs“ durch die Innenstadt. Wie schon am letzten Montag versammeln sich die Anhänger des Bündnisses um 18.30 Uhr am Altmarkt.

Auch Gegendemonstranten sind wieder zu erwarten: Zur gleichen Zeit wie Pegida treffen sich diese am Neumarkt. Unterstützt wird die Veranstaltung von einem neuen Bündnis namens Nope. Dieses ist im Laufe der letzten Woche aus Gepida hervorgegangen.

Auf der früheren Facebookseite von „Genervte Einwohner protestieren gegen Intoleranz Dresdner Außenseiter“, wofür die Abkürzung Gepida steht, heißt es in einer Erklärung vom 2. Juni: „Wir möchten [...] mit der Namensänderung die thematische Einengung auf Pegida aufheben und uns umfassender gegen Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Queerphobie und jede Diskriminierung stellen.“ Es habe, so die Organisatoren der Dresdner Pegida-Gegenbewegung, „von Beginn an kontroverse Diskussionen über den alten Namen“ gegeben, weshalb man diesen jetzt ablege.

„Nope“ steht im Englischen umgangssprachlich für das Wort „nein“ und ist mit Deutschen „Nö“ vergleichbar. Den Namen hätten die früheren Gepida-Organisatoren gewählt, weil sie sich deutlicher gegenüber Menschen positionieren wollen, die gegen eine pluralistische und solidarische Gesellschaft seien. (szo)

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