Dresden.
Auch diesen Montag trafen sich im Zentrum von Dresden Anhänger von
Pegida. Begleitet von den üblichen Sprüchen war diesmal auch ein
NPD-Slogan dabei, den zuletzt AfD-Vize Alexander Gauland bei einem
Auftritt in Elsterwerda zitiert und damit offenbar für Islamgegner
salonfähig gemacht hat. Die Zahl der Teilnehmer sank im Vergleich zur
Vorwoche. Eine kleine Gegenveranstaltung gab es auch. Diese wurde jedoch
nicht mehr von Gepida, sondern einem neuen Bündnis namens Nope
unterstützt. Was an diesem Demo-Montag passierte, dokumentiert dieses
Ereignisprotokoll:
20.20 Uhr: Die Pegida-Demonstration sowie die kleine
Gegen-Aktion am Neumarkt sind friedlich verlaufen. Wir beenden unsere
aktuelle Berichterstattung.
20.15 Uhr: Kurz bevor ritualgetreu die deutsche Hymne
gesungen wird, meldet Pegida-Anführer Bachmann noch Aktionen gegen die
Bilderberg-Konferenz an. Diese findet am Donnerstag und Freitag in
Dresden statt. Für die Konferenz gibt es strenge Versammlungsauflagen. Mit dem Hinweis auf die nächste Demonstration kommende Woche Montag wird die heutige Veranstaltung beendet.
20.10 Uhr: In dieser Woche sind laut Studentengruppe Durchgezählt 1 950 bis 2 350 Menschen bei Pegida. Damit sind es weniger als letzten Montag, als noch bis zu 3 000 Teilnehmer kamen.
20.00 Uhr: Der Rundgang durch die touristisch attraktive
Innenstadt von Dresden ist beendet. Pegida-Organisator Siegfried Däbritz
erklimmt die Bühne. Statt um ortstypische Schaufelraddampfer geht es
bei ihm jetzt allerdings um eine „Multikulti-Titanic“ und darum, was er
und seine Zuhörer alles nicht mehr wollen. Die Rede endet mit den Worten
„Freiheit oder Kopftuch“.
19.25 Uhr: Jetzt geht Pegida „spazieren“.
19.15 Uhr: Jetzt hat ein Redner namens Michael Stürzenberger
von der rechtspopulistischen Vereinigung „Pax Europa“ das Mikrofon.
Dieser arbeitet sich zunächst an den Themen Lügenpresse, Angela Merkel
sowie Flüchtlingspolitik ab und kommt schließlich auf die
Ahmadiyya-Gemeinde zu sprechen, die in Dresden eine Moschee bauen will.
Umstellt von Frauen in Burka will Stürzenberger die angebliche
islamische Bedrohung, die von Ahmadiyya ausgehen soll, dem Publikum
nahebringen. Als der „islamische Endsieg“ mit einer möglichen
Fertigstellung einer Moschee in Dresden gleichgestellt wird, erwachen
die Zuhörer und rufen „Widerstand, Widerstand“.
18.55 Uhr: Lutz Bachmann hat die heutige Pegida-Veranstaltung
mit einer Rede eröffnet. Der Pegida-Anführer arbeitete sich - wenig
überraschend - heute an Joachim Gauck ab. Er bezeichnete den früheren
DDR-Bürgerrechtler als schlechtesten Präsidenten, den es je gegeben
habe. Für Gauck, der am Mittag seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur bekanntgab,
fordert Bachmann „ostdeutsche Mindestrente statt Präsidentensalär“.
Reflexartig hallt es „Volksverräter, Volksverräter“. Garniert wird
Bachmanns Rede mit der Verharmlosung der Morddrohungen gegen
Bundesjustizminister Heiko Maas. „Heischo (Anm. d. Red.: gewollt sächsisch ausgesprochen) hör‘ auf zu flennen“, motzt Bachmann und reklamiert, dass er nicht „zu jeder Zeitung geht“, wenn er bedroht werde.
18.45 Uhr: Bei Pegida ist heute auch ein Demonstrant mit
einem Schild ausgerüstet, auf dem der NPD-Slogan „Heute sind wir
tolerant und morgen fremd im eigenen Land“ steht. Wegen des Zitieren
ebendieses Spruchs der rechtsextremen Partei hat am Wochenende AfD-Vize Alexander Gauland für Aufsehen gesorgt. Nun scheint der Spruch auch bei Pegida salonfähig zu sein.
18.40 Uhr: Während Pegida auf dem Altmarkt soeben mit dem
üblichen Programm beginnt, haben sich auf dem Neumarkt etwa 20 bis 30
Menschen für eine Gegenveranstaltung eingefunden. Einen größeren Protest
gegen Pegida gibt es somit heute nicht. Einen interessanten Aspekt
liefert diese Kundgebung dennoch: Sie wird unterstütz vom Bündnis Nope,
das in der vergangenen Woche aus Gepida hervorgegangen ist. Mehr dazu
lesen Sie in dem unten stehenden Artikel, in dem wir bis 18.40 Uhr zu
diesem Thema berichtet haben.
+++ So haben wir bis 18.40 Uhr berichtet +++
Dresden. Auch diese Woche gibt es in Dresden wieder einen
Pegida-Auftritt inklusive eines obligatorischen „Spaziergangs“ durch die
Innenstadt. Wie schon am letzten Montag versammeln sich die Anhänger des Bündnisses um 18.30 Uhr am Altmarkt.
Auch Gegendemonstranten sind wieder zu erwarten: Zur gleichen Zeit
wie Pegida treffen sich diese am Neumarkt. Unterstützt wird die
Veranstaltung von einem neuen Bündnis namens Nope. Dieses ist im Laufe
der letzten Woche aus Gepida hervorgegangen.
Auf der früheren Facebookseite von „Genervte Einwohner protestieren
gegen Intoleranz Dresdner Außenseiter“, wofür die Abkürzung Gepida
steht, heißt es in einer Erklärung vom 2. Juni: „Wir möchten [...] mit
der Namensänderung die thematische Einengung auf Pegida aufheben und uns
umfassender gegen Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Queerphobie
und jede Diskriminierung stellen.“ Es habe, so die Organisatoren der
Dresdner Pegida-Gegenbewegung, „von Beginn an kontroverse Diskussionen
über den alten Namen“ gegeben, weshalb man diesen jetzt ablege.
„Nope“ steht im Englischen umgangssprachlich für das Wort „nein“
und ist mit Deutschen „Nö“ vergleichbar. Den Namen hätten die früheren
Gepida-Organisatoren gewählt, weil sie sich deutlicher gegenüber
Menschen positionieren wollen, die gegen eine pluralistische und
solidarische Gesellschaft seien. (szo)
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