Dienstag, 7. Juni 2016
[Tafel Wattenscheid] Größte Tafel Deutschlands: Das untere Ende der Gesellschaft
"Manfred Baasner verteilt Essen, das sonst im Müll landen würde. Immer
mehr Alte, Arme und Flüchtlinge kommen zu ihm. Der Verteilungskampf am
unteren Ende der Gesellschaft eskaliert. Ein Besuch bei Deutschlands
größter Tafel..." Artikel von Rolf-Herbert Peters vom 29. Mai 2016
beim Stern online
http://www.stern.de/wirtschaft/die-tafeln--der-verteilungskampf-am-unteren-ende-der-gesellschaft-6871918.html
Uns wichtig im Text (über die grundsätzliche Kritik am Tafelunwesen im
Allgemeinen und die an der Wattenscheider Tafel im Speziellen sowie
der am Personenkult im Beitrag hinaus): "... Insgesamt versorgen die
gut 900 Tafeln in Deutschland fast 1,8 Millionen Menschen, unter ihnen
250.000 Flüchtlinge. Es gab Meldungen über Rangeleien und Tumulte,
einige Tafeln haben die Abgabemengen rationiert, jeder erhielt
weniger. Der Bundesverband sah sich gezwungen, auf seiner Homepage
einen Hinweis zu schreiben, dass alle versorgt werden, nicht nur
Flüchtlinge. Das System ächzt. (...) Es verschiebt sich etwas. Das
soziale Gefüge, so die Sorge, könnte durcheinandergeraten.
Hartz-IV-Empfänger oder Rentner, Roma oder Aussiedler - auch am
unteren Rand der Gesellschaft hatte jeder eine klare Vorstellung, wo
er steht und was er zu erwarten hat. Mit den Flüchtlingen droht das zu
verwischen. Die Angst vor dem Statusverlust mischt sich mit der Angst,
nicht mehr genug abzubekommen. Ob bei der Suche nach bezahlbarem
Wohnraum oder eben nach ein paar Tüten mit Essensspenden..."
Frage, die hoffentlich nicht nur uns bewegt, angesichts der hier
beschriebenen (und damit angetriebenen) Spaltung: Ist es nicht
eigentlich richtig, wenn die Hierarchisierung des Elends nach den
Gesetzen der Leistungsgesellschaft - samt den Erwartungen an eine
ebenso kapitalistische Leistungsgerechtigkeit - "durcheinander gerät"?
Wäre es uns allerdings schon im Vorfeld der Hartz-Gesetze gelungen,
wäre der soziale Druck vielleicht nicht so stark und die Chancen auf
eine solidarische Lösung größer...
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