Der frühere mexikanische Gouverneur Javier
Duarte wurde wegen Geldwäscherei und Verbindungen zum
organisierten Verbrechen, zu neun Jahren Haft verurteilt. Die
milde Strafe sorgt für Empörung.
Neue Zürcher
Zeitung v. 28.9.2018
Der frühere
Gouverneur des Gliedstaats Veracruz, Javier Duarte, ist am
Mittwoch in Mexiko-Stadt wegen Geldwäscherei und Verbindungen zum
organisierten Verbrechen zu neun Jahren Haft verurteilt worden.
Das Gericht verhängte zudem eine Geldstrafe in der Höhe von
umgerechnet rund 3000 Franken und verordnete die Beschlagnahmung
von 40 seiner insgesamt 90 Grundstücke. Duarte bekam die
Mindeststrafe, weil er sich schuldig bekannt hatte.
Der Richterspruch
sorgte in Mexiko für grosse Empörung. Das verhältnismässig milde
Urteil wird als Beweis für die Befangenheit der Justiz
wahrgenommen. Duarte war im Vorfeld vorgeworfen worden,
umgerechnet gut 3,8 Milliarden Franken aus der Staatskasse
hinterzogen zu haben. Das Gericht vermochte aber nur die
Unterschlagung von 33 Millionen Franken zu beweisen. Mit einem
Teil dieses Geldes kaufte er sich laut den Richtern 40
Grundstücke. Woher er das Kapital für den Erwerb seiner 50 anderen
Anwesen hatte, ist unbekannt. Laut mexikanischen Medien könnte der
in Ungnade gefallene Politiker des Partido Revolucionario
Institucional bereits in drei Jahren auf freien Fuss kommen.
Der Fall um Duarte
hatte vor zwei Jahren das ganze Land in Atem versetzt. Damals
deckte das Online-Portal «Animal Politico» auf, wie der Politiker
während seiner sechsjährigen Amtszeit Unsummen von öffentlichen
Geldern in einem riesigen Geflecht von Scheinfirmen versteckt und
sich damit gnadenlos bereichert hatte. Der Politiker und seine
Gattin führten ein Leben in Saus und Braus, während Veracruz das
Geld ausging. Beamte, Lehrer und Gesundheitspersonal warteten
vergeblich auf ihre Löhne, Renten- und Stipendiengelder wurden
zeitweise ausgesetzt. Wie dreist Duarte vorging, beweist das
Beispiel von krebskranken Kindern, denen in Spitälern
destilliertes Wasser statt Medikamente für die Chemotherapie
verabreicht wurde.
Als die Korruptionsvorwürfe im Oktober 2016 aufflogen, setzte sich
Duarte nach Guatemala ab. Dort wurde er im April 2017 verhaftet und
drei Monate später an Mexiko ausgeliefert. Interpol hatte bei der
Suche nach ihm geholfen.https://www.nzz.ch/international/ex-gouverneur-in-mexiko-verurteilt-ld.1423898
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